ACR-Preise

ACR Woman Award vergeben

Der diesjährige ACR Woman Award ging an die VÖZ-Forscherin Cornelia Bauer.

Alljährlich zeichnet die Austrian Cooperative Research (ACR) besonders innovative Forschungsprojekte aus ihrem Netzwerk aus und ehrt die dafür verantwortlichen Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen. Der diesjährige ACR Woman Award ging an Cornelia Bauer von der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ). Die Jury begründete die Auszeichnung mit der leitenden Funktion Bauers bei Forschungsprojekten in eine „stark männerdominierten“ Branche und hob vor allem ihren „atypischer Werdegang und ein noch laufendes Forschungsprojekt, bei dem es um die Reduzierung von CO2-Emissionen in der Zementindustrie geht“ hervor.

Forschung im Tunnel

Der flüssige Spritzbeton wird auf die Tunnelwand über eine Düse aufgetragen.
Der flüssige Spritzbeton wird auf die Tunnelwand über eine Düse aufgetragen.

Die Idee des soeben abgeschlossenen Forschungsprojekts basiert darauf, einen Spritzbetonbinder mit regional verfügbarem Material für die Verbesserung der Eigenschaften von Spritzbeton – wie Frühfestigkeiten, reduziertes Versinterungspotenzial (Ablagerung von Karbonat) und Dauerhaftigkeit – zu erzeugen. Durch die Herstellung eines optimierten Binders erwartet man sich eine längere Lebensdauer und einen geringeren Wartungsaufwand bei Tunnelbauten. Zunächst verschaffte sich Bauer im Rahmen des Projekts einen Überblick über in Österreich vorhandene Materialien, die sich als Einsatzstoffe eignen. Diese wurden dann im Labor gemischt und getestet. Ein bis zwei Varianten der am besten geeigneten Binder wurden im Großmaßstab in einem Versuchstunnel getestet. Das Ziel war kein neues Produkt, sondern die allgemeine Verwendbarkeit unterschiedlicher, möglichst lokal am Markt und in ausreichender Menge verfügbarer Stoffe.

Gemeinsam mit einem Konsortium, dem auch die Smart Minerals GmbH angehörte, tüftelte Bauer über zwei Jahre lang – im Labor wie auch in realen Tunnel-Spritzversuchen – an der Herstellung und am Einsatz von verschiedensten Feinstmaterialien. „Man darf mit der Weiterentwicklung niemals aufhören. Auch wenn man nur in kleinen Schritten zu Erfolgen kommt, ist es immer schön zu sehen, dass man etwas bewegt hat“, bilanziert Bauer. Dabei denkt die Forscherin aber auch schon weiter. So könnte man mit den optimalen Zumahlstoffen Baustoffe mit Zement für verschiedenste Einsatzbereiche optimieren und dabei CO2 einsparen.

Vorbildfunktion in der Forschung

Michael Esterl, Generalsekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Preisträgerin Cornelia Bauer und FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth (v.l.).
Michael Esterl, Generalsekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Preisträgerin Cornelia Bauer und FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth

Für Cornelia Bauer ist der Preis mehr als eine Auszeichnung. „Dieser Award zeigt, dass die Brisanz von Themen rund um nachhaltiges und dauerhaftes Bauen von Seiten der Forschungsförderung ernsthaft anerkannt wird“, freut sich die Forscherin. „Vor allem aber soll der Preis den vielen noch unbekannten Forscherinnen Mut machen, sich an noch unerforschte Materien heranzuwagen und ihr Know-how unter Beweis zu stellen.“

Ähnlich sieht es auch de FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth, die den Preis überreichen durfte.  „Wir wollen damit die exzellenten Forschungsleistungen von Frauen auszeichnen und zeigen, wie vielfältig die Karrierewege in Naturwissenschaft und Technik sein können“, so Egerth. „Denn die Preisträgerinnen haben auch eine wichtige Vorbildfunktion und sollen die nachfolgende Generation von Forscherinnen inspirieren, ihre Ideen auch mutig umzusetzen, damit wir in Zukunft noch mehr tolle Frauen vor den Vorhang holen können“.

Die weiteren ACR Preisträger 2021

Insgesamt verlieh die ACR im Rahmen ihrer Enquete fünf Preise: Der ACR Woman Award powered by FFG, der ACR Start-up Preis powered by AWS und drei ACR Innovationspreise. Über die Innovationspreise durften sich dieses Jahr das AEE Intec zusammen mit Solid Solar Energy Systems für das Forschungsprojekt „MeQuSo“ (Entwicklung einer voll automatischen digitalen Methode, mit der die echte Leistung von solarthermischen Großanlagen bestimmt werden kann, während diese in Betrieb sind), das ÖGI und 18 Unternehmenspartnern für das Projekt „InnoUp“ (Ein Federtopf für Schienenfahrzeuge in Leichtbauweise, gegossen in 3D-gedruckten Sandformen) sowie das ZFE – Zentrum für Elektronenmikroskopie in Kooperation mit den Fachärzten für Augenheilkunde & Optometrie für die Charakterisierung von Laser-Schäden an künstlichen Linsen freuen. Der Star-Up-Preis ging an die Spezialist*innen der Gastribologie von V-Research und das Start-up Fautech für die Entwicklung eines neuartigen Kompressor für CO2, der in Kühlanlagen und -geräten eingesetzt werden soll.

„Die ACR-Institute haben genau jenen Zug zum Tor, den wir so dringend brauchen, um Innovationen auf den Markt zu bringen, mit welchen auch Umsätze generiert werden“, betonte ACR-Präsidentin Iris Filzwieser bei der Preisverleihung. „Das Forschungsangebot der ACR ist ein ungemein wichtiger Hebel, um die Innovationskraft in Österreich auch insgesamt zu erhöhen.“

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