WKÖ-Studie: Lehre wird attraktiver (gemacht)

14.02.2020

Im vergangenen Jahr sind die Lehrlingszahlen wieder angestiegen. 

Laut Wirtschaftskammer gab es im Jahr 2019 mit 109.111 Auszubildenden ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber 2018. Österreichweit machen 40 Prozent aller 15-Jährigen eine Lehre. 50.535 Personen haben voriges Jahr die Lehrabschlussprüfung absolviert, 4.676 sind zum Meister geworden.
Die Hauptmotive, sich für eine Lehre zu entscheiden, sind laut WKÖ das „Geld-Verdienen“ (64 Prozent), weil der Lehrberuf interessant ist (60 Prozent) und die praktische Ausbildung (50 Prozent).
Die meisten Ausbildungsbetriebe gibt es im Gewerbe und Handwerk mit 16.307. Dahinter folgen der Handel (3.854), Tourismus, Information und Consulting (3.150), Indus­trie (1.224), Transport und Verkehr (431) sowie Bank und Versicherung (259).
Die meisten Lehrlinge gab es 2019 mit Abstand im Industrieland Oberösterreich (23.294). Dahinter folgen Wien (17.153), Niederösterreich (16.811), die Steiermark (15.543), Tirol (10.874), Salzburg (8.454), Vorarlberg (7.238), Kärnten (7.165) und das Burgenland (2.579).

Karriere mit Lehre

Eine neue branchenübergreifende Initiative namens „Zukunft Lehre Österreich“ (ZLÖ) will unterdessen zur Lösung des akuten Fachkräftemangels beitragen. Mit der Gründung eines „Alumni-Klubs“ für Lehrlinge will die Initiative u. a. „1.000 Gesichter“ zur Unterstützung der Lehre mobilisieren. Man habe sich das Ziel gesetzt, die Lehre „zur Ausbildungsform Österreichs“ zu machen, sagte ZLÖ-Präsident Werner Steinecker. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, ­seien eine bessere Aufklärung über die Vorteile der Lehre und eine deutliche Imagesteigerung notwendig. Auch für Akademiker soll die Lehre attraktiver werden. 
Meinungsforscher Wolfgang ­Bachmayer hat in den vergangenen Jahrzehnten ­eine zunehmende Akademisierung ­beobachtet, und die Werbekampagnen für die Lehre hätten in den vergangenen 30 Jahren „im Wesentlichen nichts gebracht“. Neben einer Imageaufwertung für die Lehre sei nun auch die Verbesserung der Einkommens­situation wichtig. Weiters sieht Bachmayer in der Migration und Zuwanderung ein riesiges Potenzial, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Auch in der Industrie ist man regelmäßig auf der Suche nach jungen Auszubildenden. Allein in Niederösterreich fehlen der Metalltechnischen Industrie (MTI) aktuell rund 1.800 bis 1.950 Fachkräfte. In den nächsten fünf Jahren werde diese Lücke auf etwa 2.100 anwachsen, hat das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) berechnet. Laut „Bildungslandkarte der MTI“ sehen zurzeit neun von zehn befragten Betrieben einen Fachkräftemangel. An der Spitze der nachgefragten Qualifikationen stehen MetalltechnikerInnen, gefolgt von ElektrotechnikerInnen und MechatronikerInnen.

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