Auszeichnung

Kunstwerk braucht Kunsthandwerk

Flachdach
06.12.2021

Von: Redaktion Dach Wand
Ein ausgezeichnetes Objekt in doppeltem Sinn steht in Graz: Spitzer Dach setzte am ehemaligen Kommod-Haus in der Innenstadt die kühnen Pläne der Stararchitektin Zaha Hadid um – und gewann damit den IFD-Award 2021 in der Kategorie Flachdach. Spitzer Dach finalisierte die "Bubbles", die architektonischen Highlights des "Argos"-Hauses.
Das von Stararchitektin Zaha Hadid entworfene „Argos“-Haus in der Grazer Innenstadt mit seiner aufsehenerregenden Fassade wurde im Vorjahr fertiggestellt. Für die Ausführung seiner charakteristischen „Bubbles“ gewann Spitzer Dach den IFD-Award 2021.
Das von Stararchitektin Zaha Hadid entworfene „Argos“-Haus in der Grazer Innenstadt mit seiner aufsehenerregenden Fassade wurde im Vorjahr fertiggestellt. Für die Ausführung seiner charakteristischen „Bubbles“ gewann Spitzer Dach den IFD-Award 2021.

Bereits im Jahr 2004 gewann die weltbekannte und inzwischen leider verstorbene Architektin Zaha Hadid den von der WEGRAZ international ausgelobten Wettbewerb für die Bebauung des Areals in der historischen Grazer Innenstadt zu einem Wohn- und Geschäftshaus. In jahrelanger Abstimmungsarbeit mit der Altstadtsachverständigenkommission und der Stadtplanung erfolgte 2015 schließlich der Spatenstich für das "Argos".
Die "Bubbles", die großen, aus der Fassade ragenden Fenster, die teilweise als Erweiterung in die Räume integriert sind, sind das Kennzeichnende des Gebäudes. Sie erinnern an den Riesen Argos der griechischen Mythologie mit seinen vielen Augen ("Argus-Augen").

Technisch gesehen ist ein Teil der oberen "Bubble"-Geschoße noch "Dach", während nur die unteren "Fassade" sind. Optisch ist der Unterschied von außen nicht erkennbar – ein Kennzeichen der Architektur Hadids.

Bubble für Bubble eine Herausforderung

Seit 2016 arbeitet das Team von Spitzer Dach gemeinsam mit den Architekt*innen an der Umsetzung und der Detailplanung von "Argos". "Denn die Architektur ist das eine, die Funktion das andere", sagt Georg Spitzer, Geschäftsführer von Spitzer Dach. Wasser, das an der Fassade größtenteils unsichtbar abrinnt, sollte das geordnet tun und nicht einfach auf den Gehsteig plätschern. Eine Standardregenrinne war hier also nicht gefragt. Nachdem aber bei Zaha Hadids Entwurf kein Quadratmeter der Außenhaut des Hauses dem anderen gleicht, musste jeder Quadratmeter von Spitzer Dach einzeln geplant und fertiggestellt werden.
Natürlich sollte das Wasser auch nicht ins Innere des Gebäudes eindringen. "Wir haben die Haltekonstruktion der Außenschale wasserdicht eingebunden. Von Bitumen über EPDM und Flüssigkunststoff über verschiedene Dämmstoffe kamen sehr viele unterschiedliche Baustoffe zum Einsatz", erklärt Georg Spitzer die handwerkliche Herausforderung des Projekts.

Technisch gesehen ist ein Teil der oberen "Bubble"-Geschoße noch "Dach", während nur die unteren "Fassade" sind. Optisch ist der Unterschied von außen nicht erkennbar – ein Kennzeichen der Architektur Hadids. Insgesamt fünf Spitzer-Mitarbeiter arbeiteten am Hadid-Bau. Sie errichteten das Flachdach nach "Prüfdach"-Kriterien, den Steilwand-Aufbau und die Einbindung der Bubbles in der Steilfassade. Sie ermöglichen damit die Funktion der gesamten Außenansicht des Hauses und somit des architektonischen Gesamteindrucks.
Für jede zu montierende Bubble wurde die zuvor abgedichtete Holzverschalung aufgeschnitten und im Anschluss die Dampfsperre an die Bubble angearbeitet. Danach erfolgte – bei einer Neigung von 80 bis 90 Grad – die Aufbringung eines Warmdachaufbaus, mit Wärmedämmung und Abdichtung. Die Konsolen zur Befestigung der Außenschalen waren dabei dicht in die Dachhaut einzubinden.
Ausschlaggebend für die Auftragsvergabe an Spitzer Dach war die Erfahrung und Kompetenz des Grazer Familienunternehmens mit derartigen "Spezialprojekten", wie etwa das AUVA-Gebäude in Klagenfurt. Schließlich soll die Außenhaut eines Gebäudes nicht nur schön anzusehen sein, sondern das Gebäude und seine Bewohner auch schützen. Dazu braucht es kompetente Handwerksleistung. Diese haben die Dachdecker und Spengler von Spitzer Dach eingebracht – und damit die Auszeichnung der Internationalen Föderation des Dachdeckerhandwerks gewonnen.

Autor*innen: Spitzer Dach, Birgit Tegtbauer

Stararchitektin Zaha Hadid hat Österreich zahlreiche architektonische Wegmarken hinterlassen. Ihr unerwarteter Tod im Jahr 2016 lässt das Grazer "Argos" zu ihrem letzten Werk in Österreich werden. Eine Landmarke im historischen Grazer Stadtbild.
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