Was heißt eigentlich „Wärmedämmverbundsystem“?

Wärmedämmung
22.08.2014

 
In Kursen der Bauakademie wird von Kursteilnehmern immer wieder die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von WDV-Systemen zum Thema gemacht. Ein Versuch zur Aufklärung.   
StoTherm

Beginnen wir bei der Definition: Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist ein Bausatz aus einem vorgefertigten Wärmedämmstoff, der auf Außenbauteile geklebt und mit einem Putz versehen wird. Er kann zusätzlich mithilfe von Dübeln, Profilen, Spezialteilen u. a. mechanisch befestigt werden. Der Putz besteht aus einer oder mehreren Schichten, die auf der Baustelle aufgebracht werden. Eine Schicht enthält die Bewehrung und wird direkt – ohne Luftzwischenraum oder Trennschicht – auf die Dämmplatten aufgebracht.

Dauerhafte Sicherheit

Geprüft werden diese kompletten und CE-gekennzeichneten Systeme in Österreich seit 1983 nach den ÖNormen für Wärmedämmverbundsysteme. Die europäischen und damit auch nationalen Regelungen verpflichten alle Anbieter dazu, komplette, zugelassene und CE-gekennzeichnete WDVS zu liefern. Für Planer, Systemhalter und Verarbeiter sind die Verantwortungen somit eindeutig definiert. Die dauerhafte Sicherheit kann gewährleistet werden. Wer geprüfte Systeme verwendet, erhält Unterstützung von der Idee über die Ausschreibung bis hin zur Ausführung aus einer Hand („one stop shop“). Projektbezogene Beratung, Sonderlösungen nach dem neuesten Stand der Technik, vereinfachte Kontrolle der Systemkomponenten durch die DoP („Declaration of Performance“) und der Zugriff auf Langzeiterfahrungen der angebotenen und verwendeten Systeme sind bemerkenswerte Vorteile.

Geprüftes System

Drei Punkte, die auch in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung überprüft werden, sichern die Funktionalität:

  • Prüfung an einzelnen Komponenten (z. B. Dübel)
  • Prüfung an Systemteilen (z. B. die Wasseraufnahme des Putz­systems)
  • Prüfung des vollständigen WDVS (z. B. hygrothermische ­Stabilität, Brandschutz).

Die Gewährleistung der kontinuierlichen Qualität des WDVS der einzelnen Hersteller erfolgt laufend durch eine notifizierte Produktzertifizierungsstelle im Rahmen der Fremdüberwachung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK). Dies basiert auf den Vorgaben der sogenannten Bauprodukteverordnung, die Gesetzeskraft hat.

System und Haftung

Die erklärte Leistung in Bezug auf die wesentlichen Eigenschaften wird auf Basis unabhängig nachgewiesener Prüfungen durch den Systemhersteller definiert. Diese Eigenschaften kann der Systemhalter nur für diejenigen Systemkonfigurationen gewährleisten, die er geprüft hat und fortlaufend überwacht. Bei Produktfehlern haftet der Systemhersteller.

Energieeffizienz

Last, but not least muss der gewünschte bzw. geforderte Wärmeschutz ins Treffen geführt werden. Jedes erfolgreich geplante, applizierte und funktionierende WDVS hilft bei der Erreichung der politischen Ziele Europa 2020 und darüber hinaus. Weiters werden qualifizierte Arbeitsplätze in den Bereichen Produktion, Herstellung, Handwerk und Planung geschaffen und erhalten.

Qualifizierte Ausbildung

Angebotene und deklarierte Systeme bilden die Grundlage qualitativer Leistungen der Verarbeiter. Eine Qualifizierung des Personals ist z. B. jene zum zertifizierten Fachverarbeiter WDVS, wie sie von den Bauakademien in Österreich angeboten wird. Basis der Ausbildung ist die Verarbeitungsrichtlinie

(www.waerme­daemmsysteme.at/expertise/var_2011_bestellen.php).

Branchen
Bau