Ausstellung

Adolf Loos: Vorkämpfer der Wiener Moderne

Glaskunst
17.02.2021

Von: Helga Högl
Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Adolf Loos (1870 – 1933), zeigt das Museum für Angewandte Kunst in Wien noch bis 14. März 2021 die Ausstellung „Privathäuser“. Der bedeutende Vertreter der Architektur der Moderne entwarf auch zahlreiche Gläser.

Als einer der wichtigsten Architekten neben Josef Hoffmann galt das Hauptinteresse von Adolf Loos Privathäusern und deren Ausstattung. Zahlreiche Entwurfszeichnungen, Pläne, Fotografien und Modelle aus dem Adolf-Loos-Archiv der Albertina (Wien) geben in der aktuellen Sonderausstellung des MAK einen Überblick über geplante und ausgeführte Einfamilienhäuser und Landhäuser.

Das von Adolf Loos 1931 entworfene und durch Lobmeyr ausgeführte Becherservice No. 248 wurde zunächst für die „American Bar“ in Wien produziert.

Gestaltung von Glas

Wie einige Künstler jener Zeit beschäftigte sich auch Adolf Loos mit der Gestaltung von Schwerpunkten des Kunsthandwerks, wie dem Glas. Die ersten Glas-Entwürfe von Loos befinden sich im Besitz des MAK, doch für die Firma J. & L. Lobmeyr (Wien, Kärntnerstrasse), hat Adolf Loos 1929 ein 12-teiliges Bar-Set mit Karaffe entworfen. Noch heute sind diese Gläser in Produktion.

Für die American Bar in Wien entstand 1931 ein Becherservice, das von der Firma Lobmeyr produziert wurde. Der Boden der Glasbecher trägt einen feinen, matten, polierten Brillantschliff. Zusätzlich hat Adolf Loos auch Kompott- und Fingerschale, Wasserkrug und Weinflasche entworfen.

Funktional und ästhetisch

Bei einem Spaziergang durch Wiens Innenstadt kommt man zum Michaelerplatz, wo das Loos-Haus steht, heute im Besitz einer Bank. Das 1911 erbaute Haus mit der ornamentlosen Fassade wurde bald als „Haus ohne Augenbrauen“ bezeichnet. Für die Wiener, die an reich geschmückte Fassaden der Gründerzeit und florale Ornamente der Jugendstilhäuser gewohnt waren, war diese schmucklose Ansicht ein Schock. Auch Kaiser Franz Joseph soll niemals einen Blick von der Hofburg auf den Michaelerplatz und das Loos-Haus gerichtet haben.

Das Café Museum am Karlsplatz, das von Adolf Loos ausgestattet wurde, überrascht mit einer Kargheit, die wir heute als angenehm empfinden. Doch die Wiener erfanden gleich den Spottnamen „Café Nihilismus“.

Der Architekt Adolf Loos kann als Vorkämpfer der Wiener Moderne gesehen werden. Er wehrte sich gegen vermeintliche Geschmacksverirrungen bei den Fassadengestaltungen, auch jener der Secessionisten und gegen Künstler der Wiener Werkstätte, u. a. Josef Hoffmann. In seiner berühmten Schrift „Ornament und Verbrechen“ kritisiert er den Wildwuchs des Ornaments und des funktionslosen Designs.

Er strebte Lösungen an, die funktional und ästhetisch die neue Moderne einleiteten – nicht nur was Außenfassaden, sondern auch was Möbel und Gläser betraf. Die Adolf-Loos-Gläser sind typische Beispiele eines eleganten, einfachen Designs.

Adolf Loos. Privathäuser

Die Sonderausstellung „Adolf Loos. Privathäuser“ läuft noch bis 14. März 2021.
Nähere Informationen: www.mak.at

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