Handwerk und Design

Design für eine bessere Zukunft

12.11.2025

Der Blickfang Future Forward Award holt alljährlich junge Labels vor den Vorhang, die durch ein besonderes Möbel- und Produktdesign punkten.

Die internationale Designmesse Blickfang ist schon seit 2018 für junge Studios und Kreative Sprungbrett und Plattform, um innovative Ideen und mutiges Design sichtbar zu machen. Mit dem Future Forward Award werden junge Designer*innen unter 35 Jahren ausgezeichnet, die idealerweise in kleiner Serie produziert haben. Das Tischler Journal zeigt die Gewinnerstücke aus Wien, Zürich und München.

Zeitlos & harmonisch

In Wien wurden Insa Decker mit ihrer modularen Möbelserie Babereti ausgezeichnet (siehe Tischler Journal 10/25), darüber hinaus punktete auch das Wiener Label von Iris Papst und Pia Kirchler mit herausragendem Design. 2025 gegründet und von Klemens Schillinger unterstützt, vereint die Serie mit dem Namen „The Form Follows“ präzises Handwerk mit sinnlicher Reduktion. Subtile Materialkontraste treffen hier auf eine klare Struktur: Jedes Stück ist so gestaltet, dass es sich mühelos in verschiedene Räume und Lebenssituationen einfügt – und dabei stets seine ruhige Präsenz bewahrt. Die klare Linienführung wirkt funktional, doch nie kühl. In der Reduktion liegt hier kein Verzicht, sondern Ausdruck von Haltung: Form und Funktion verschmelzen zu einer selbstverständlichen Einheit. So entstehen Objekte, die Beständigkeit ausstrahlen – Möbel, die mit ihren Besitzern altern dürfen, ohne an Aktualität zu verlieren.

Advertorial
↑↗→ Organische Formensprache trifft zeitgemäße Gestaltung bei Designer Luis Gimeno. (C) Blickfang
Organische Formensprache trifft zeitgemäße Gestaltung bei Designer Luis Gimeno. (C) Blickfang

Easy living

Mit seinem Zürcher Label bringt Valentino Scussel Leichtigkeit und spielerische Energie in die Designwelt. In Zusammenarbeit mit Handwerker*innen aus der Schweiz und Italien entstehen Objekte, die Individualität und handwerkliche Präzision vereinen. Seine Tische mit integrierten Stahlrohren schaffen Raum für Vasen, Kerzen oder Flaschen – funktional gedacht, doch zugleich voller Charme. Besonders die Leuchte Juicy verkörpert Scussels Ansatz: farbstark, energiegeladen und emotional.

Auch Jean-Paul Brkovic verfolgt mit seiner Uto-Serie bei Designverse Zürich einen klaren Anspruch und erntet durch die Auszeichnung in Zürich und München gleich doppelt Lorbeeren. Brkovic vereint radikale Schlichtheit und zirkuläres Denken als Grundlage für nachhaltige Zukunftsfähigkeit. Inspiriert vom Zürcher Hausberg Uetliberg, regen klare Formen und eine bodennahe Nutzung dazu an, den eigenen Wohnraum achtsamer zu erleben. Seine stapelbaren Objekte aus recycelten Kunststoffen werden in Kleinserien in Wales, Deutschland und der Schweiz gefertigt.

Bewusster Blick

Der junge Designer Luis Gimeno aus Barcelona verbindet handwerkliche Präzision mit einem bewussten Blick auf nachhaltige Prozesse und konnte sich damit den Future Forward Award in München sichern. Seine Möbel und Leuchten greifen die organische Formensprache der 1960er- und 1970er-Jahre auf – und führen sie in eine zeitgemäße, klare G

Volle Bodenhaftung: Die Serie Uto von Jean-Paul Brkovic erdet mit radikal schlichtem Design. (C) Blickfang
Volle Bodenhaftung: Die Serie Uto von Jean-Paul Brkovic erdet mit radikal schlichtem Design. (C) Blickfang

estaltung über. Der Knot Stool aus massiver Roteiche steht exemplarisch für seine Haltung: reduziert in der Form, technisch durchdacht und dank modularer Logik ressourcenschonend gefertigt.

Gimenos Arbeiten wirken vertraut und doch neu. Dabei geht es ihm nicht um Nostalgie, sondern um das Erzählen neuer Geschichten: von Material, Umwelt und kultureller Verantwortung. Seine Entwürfe zeigen, wie Design Vergangenheit respektieren und zugleich Zukunft gestalten kann.