Drei Fragen – drei Antworten
Rupert Seidler, Vertriebs-Manager, und Helmut Peschke, Prokurist, bei Sefra Farben- und Tapetenvertrieb zum Thema Wandgestaltung

COLOR : Stichwort Atmosphäre: Welche drei Dinge verbinden Sie mit dem Wort „Wandgestaltung”?

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SEFRA : Erstens Farben und Farbtöne. Sie haben eine starke psychologische Wirkung und können das Wohlbefinden steigern. Warme Farben wirken einladend, aktivierend oder gemütlich. Farbtöne beeinflussen auch die Geometrie einer Wand oder Decke. Zweitens Strukturen und Oberflächen. Glatte Wände wirken sehr modern, raue und natürliche Materialien wie Tapeten erzeugen Behaglichkeit und Rustikalität. Es gibt sogar Wandbeschichtungen, die Funktionen übernehmen wie Feuchteabsorption oder Gerüche, etwa nach Kaffee oder Almwiese. Und drittens dekorative Elemente. Bilder an der Wand setzen Akzente, hingegen Wandmoos oder dekorative Maltechniken bringen Dynamik und Individualität in den Raum. Mit dekorativen Elementen wird neben der Grundfläche von einem Raum auch die Akustik beeinflusst.
COLOR : Wände sind längst ein wichtiges Designelement. Welche Rolle spielt Dreidimensionalität bei der Gestaltung?
SEFRA : Dreidimensionalität spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der modernen Wandgestaltung, weil sie Räumen Tiefe, Dynamik und Charakter verleiht. Sie laden ein, die Oberflächen mit den Augen, aber auch mit den Händen zu erkunden. Gerade in ruhigen Farbkonzepten sorgen plastische Strukturen für ein Gefühl der Geborgenheit. Neben den Klassikern Farbe und Tapete sind Stein, Holz und Metall im Vormarsch.
COLOR : Nach welchen Kriterien sollte man auswählen?
SEFRA : Die Kombination dieser Dinge macht Räume harmonisch und erzeugt ein funktionales, stilvolles Gesamtbild. Wichtig dabei ist die Funktion des Raums – das Wohnzimmer (einladend, gemütlich, warme Farben und Tapeten in Kombination mit Holz), Küche und Bad (pflegeleicht, hygienisch, Fliesen und abwaschbare Farben und Tapeten), Büro (konzentriert, ruhig, dezente Farben und Tapeten sowie glatte Wände, die nicht ablenken). Weiters von Bedeutung sind Raumgröße und Lichtverhältnisse. Hier gilt für kleine Räume helle Farben, glatte Oberflächen, wenig Muster – das macht optisch größer – und für große Räume dunkle Farbtöne, strukturierte Materialien wie Stein oder Holz für Gemütlichkeit. Bei wenig Licht empfehlen wir warme Farben, matte Materialien, wenig Metall. Bei viel Licht gibt es mehr Spielraum für Kontraste, zum Beispiel dunkles Holz und Beton. In Sachen Stil und Stimmung ist wichtig „Was will ich ausdrücken?“: Skandinavisch mit hellem Holz, Weiß, Pastellfarben, schlichten Tapeten, oder lndustrial mit Sichtbeton, Backstein, Metall, dunklen Farben und Tapeten, oder Landhaus mit Naturstein, rustikalem Holz, floralen Tapeten, oder Modern mit glatten Flächen, Betonoptik, kühlen Farben, Metallakzenten. Nicht außer Acht lassen sollte man Pflege und Alltagstauglichkeit, insbesondere Kinder- und Haustierfreundlichkeit. Das bedeutet widerstandsfähige und kratzfeste Farben sowie robuste Tapeten.

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Für Feuchträume wird geraten, kein unbehandeltes Holz oder Papiertapeten einzusetzen, hingegen empfohlen, gute Voraussetzungen für eine leichte Reinigung zu schaffen. Dazu gehören glatte Wände, waschbare Tapeten, dichte statt offenporige Materialien. Und schließlich der Aspekt von Kombination und Kontrast. Denn gute Raumgestaltung lebt von der Ausgewogenheit, etwa Holz und Metall: Warm trifft Kühl – das kann spannend und harmonisch sein, oder Stein und Tapete: Hart trifft Weich, das bringt eine Menge an Texturvielfalt. Und schließlich Farbe und Material, etwa eine Akzentwand in kräftiger Farbe oder Tapete, der Rest in Naturmaterialien – das erzeugt Harmonie und Wohlfühlatmosphäre.
Unser Fazit: Wähle Materialien nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel nach der Formel „Funktion + Atmosphäre + Pflege + Stil = stimmige Raumwirkung“.