Wandelbares Multitalent
Die Side Bar von Gerold Hatzmann überrascht durch ihre Wandlungsfähigkeit, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.

Die Side Bar von Gerold Hatzmann ist ein multifunktionales Möbelstück, das Design und Funktion in Einklang bringt. Wie der Name des Möbels erahnen lässt, ist es eine Kombination aus einem Sideboard mit Stauraummöglichkeiten und einer Bar. Die Verwandlungsfähigkeit ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. „Das ist der Reiz daran und gibt Rätsel auf,“ erklärt Gerold Hatzmann, der mit 40 Jahren eine Ausbildung zum Tischlermeister startete und die Meisterprüfung erfolgreich am Wifi Linz absolvierte. „Die Front ist dreidimensional angelegt, die Schattenfugen alle gleich angeordnet. Egal aus welchem Winkel man auf das Möbel schaut, es sieht von allen Seiten gleich aus.“ Via App, Fernbedienung oder einem kleinen eingelassen Bedienelement kommt die elektrische Höhenverstellung der Firma Linak zum Einsatz. Eine im Inneren des Sideboards versteckte Bar wird per Knopfdruck nach oben gefahren und sichtbar.
Bewusste Materialwahl

Gerold Hatzmann wählte für sein Möbelstück ganz bewusst die heimische Braunesche: „Das wunderbare Holz ist im Überfluss vorhanden und weil es bei uns nicht mehr modern ist, wird es zum Teil nach Asien verkauft.“ Zudem hatte er klare Vorstellungen an das Design für sein Meisterstück: „Der Sockel aus schwarz gebeizter Esche symbolisiert den zunehmend in Bedrängnis geratenen Werkstoff, welcher aus der Erde wächst. Wie eine kräftige Baumrinde das Wunder Holz im Inneren, verbirgt das umlaufende Design aus heimischer Braunesche die Symbiose aus Funktion und Design.“
Automatische Höhenverstellung

„Ich wollte ein Möbel erschaffen, das durch kreativen Einsatz moderner Technologie, eine harmonische Verbindung aus einzigartigem Design und Funktionalität schafft,“ erklärt er. Ein Tipp eines Freundes brachte ihn auf Linak. „Ich wusste, dass es elektrische Höhenverstellungen in Schreibtischen gibt und dachte, das geht schon irgendwie. Ich habe dann das Unternehmen per Mail kontaktiert und umgehend Support erhalten,“ berichtet der frisch gebackene Meister und erklärt weiter, „eigentlich hatte ich schon ein wenig Bedenken beim Einsatz der Technik, aber ich wurde toll beraten.“ Gerold Hatzmann war von der einfachen Installation begeistert. Zusammenstecken und fertig – ganz nach dem Prinzip „Plug & Play“. Vor der Programmierung der Hubhöhe habe er noch ein wenig Respekt gehabt, aber mit Hilfe eines Erklärvideos ging auch das ganz einfach. „Das Zusammenbauen und Programmieren hat mir echt Freude gemacht,“ bemerkt er schmunzelnd. Konkret kommt in der Side Bar ein Linak Tischgestell mit Kufen Kick & Click adjustable mit der Hubsäule DL21 mit integrierter PIEZO – Technologie, der Steuereinheit CPD6S sowie der Fernbedienung HB80, dem Bedienelement DPH und dem Bluetooth Ad zur Bedienung via App zum Einsatz. Die Piezo Technolgie in der Hubsäule ist ein Kollisionsschutz. Trifft das Möbel beim Verfahren auf ein Hindernis, wird das erkannt und das Möbel verfährt ein Stück in die entgegengesetzte Richtung, um das Hindernis wieder freizugeben.
Liebe zum Handwerk

Aufgewachsen ist Gerold Hatzmann auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Österreich. So war die Arbeit mit den Händen von klein auf ein fester Bestandteil seines Lebens. Auch wenn er zunächst nach seiner Tischlerlehre in den Industrieanlagenbau wechselte und dort einige Jahre im mittleren Management tätig war, ist die Liebe zum Handwerk nie wirklich erloschen. Während des eigenen Hausbaus erfüllte er sich den Traum einer kleinen Tischlerwerkstatt und die Leidenschaft zum Handwerk packte ihn wieder. Von da an war Hatzmann bewusst, dass er beruflich irgendwann wieder dorthin zurückkehren werde. Zwölf Jahre später begann er seine Meisterausbildung an der Meisterschule des Wifi Linz.
Zahlreiche Herausforderungen

Neben dem Thema, Design und Funktion zu vereinen, war es der Zeitdruck, der Hatzmann besonders herausforderte. Zudem galt es, nicht sichtbare Verbindungen zu schaffen, die Statik des komplexen Möbelstückes zu berechnen und die Materialeigenschaften in Einklang zu bringen. Hier stand besonders das Kräftewirken des Massivholzes im Fokus: Dieses führte im Endeffekt zu einer Materialänderung, die Hatzmann durchaus an die Grenzen seiner Belastbarkeit führten – für die Mittellage kamen statt MDF-Platten in der Endausführung HPL-Platten zum Ende. Außerdem lag die Tischlerausbildung lange zurück und die Zeit hat neue Technologien mit sich gebracht, wie beispielsweise CNC-Maschinen. Den Umgang damit musste er erst lernen. Dass sich all diese Mühe durchaus ausgezahlt hat, beweist das exklusive Meisterstück und die mit Auszeichnung absolvierte Meisterstück. Aktuell ist die Side Bar im Rahmen der Tischlermeister-Galerie im Holz- und Werkzugmuseum Lignorama ausgestellt. Ob Gerold Hatzmanns Stück – der übrigens nach der Meisterprüfung die Ausbildung zum Innenarchitekten und Holzdesigner an der HTL1 in Linz begann – zu einem der besten Meisterstücke Österreichs gewählt wird, wird sich bei der Prämierungsfeier am 10. Oktober in Riedau weisen.