Intelligente Haussysteme
Wenn die Digitalisierung einzieht
In den letzten Jahren hat sich die Gebäudetechnik radikal verändert. Technische Fortschritte und der Einsatz künstlicher Intelligenz haben es ermöglicht, Gebäude quasi in intelligente Organismen zu verwandeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner reagieren können. Dieser Wandel hat vielfältige Möglichkeiten geschaffen, sowohl für diejenigen, die diese Technologien installieren, als auch für die Endkund*innen, die von den Vorteilen profitieren.
Ein Haupttrend ist dabei die verstärkte Ausrichtung auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Intelligente Gebäudeautomationssysteme ermöglichen es, den Energieverbrauch zu optimieren, indem sie Heizung, Kühlung, Beleuchtung und andere Systeme an die Bedürfnisse des Gebäudes und seiner Bewohner anpassen. Dies führt nicht nur zu erheblichen Kosteneinsparungen für die Bewohner*innen, sondern trägt auch zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.
Ein weiterer Trend ist die Betonung von Komfort und Benutzerfreundlichkeit. Moderne Smart Buildings bieten Bewohnern die Möglichkeit, ihre Umgebung über mobile Apps oder Sprachsteuerung zu steuern. Von der Anpassung der Raumtemperatur bis zur Steuerung der Sicherheitssysteme - alles kann bequem von einem Smartphone aus erledigt werden. „Smart Home spielt eine große Rolle bei unseren Kunden und ist mittlerweile zum Standard geworden“, betont Mario Pascal Necker, Geschäftsführer E-Necker GmbH und zertifizierter Sachverständiger für Gebäudeautomatisierung und Gebäudetechnik EIB\KNX. „Dies war vor einigen Jahren noch anders, da war Smart Home in den Köpfen so verankert, dass dies nur für Luxushäuser bzw. im Zweckbau interessant ist.“ In den Köpfen der Endverbraucher sei mittlerweile verankert, dass „ein Haus, welches hilft Energie zu sparen, nur Vorteile bietet“. „Wenn beispielsweise die Photovoltaikanlage dazu genützt werden kann, dass der selbst erzeugte Strom in den Hausbetrieb gespeist wird, kann viel Geld gespart werden, vor allem wenn die Kunden auch auf einen Stromspeicher zurückgreifen.“ Der so gewonnene Strom könne dann beispielsweise für das Laden des Autos, die Warmwassererzeugung, die Poolheizen und vieles weiteres verwendet werden, ohne dass es die Stromrechnung belaste.
Faktor Sicherheit
Auch Sicherheitsaspekte spielen eine entscheidende Rolle in Smart Buildings. Die Integration von Überwachungskameras, Zugangskontrollsystemen und intelligenten Alarmanlagen bietet den Bewohnern ein höheres Maß an Sicherheit. Gleichzeitig können Installateur*innen durch die Installation und Wartung dieser Systeme ein zusätzliches Geschäftsfeld erschließen.
Daneben spielt auch die Nutzung von Datenanalysen und Predictive Maintenance eine wichtige Rolle. Smarte Gebäude sammeln eine Fülle von Daten über ihre Betriebsabläufe. Installateur*innen können diese Daten nutzen, um den Zustand der Systeme zu überwachen und Wartungsarbeiten vorherzusagen, bevor es zu Ausfällen kommt. Dies steigert die Zuverlässigkeit und senkt die Betriebskosten.
Dadurch ergeben sich für Installateur*innen sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Die Installation smarter Technologien in modernen Gebäuden erfordert spezielle Fähigkeiten und Wissen. So ist die Welt der smarten Gebäude äußerst technisch und ständig im Wandel. Installateur*innen müssen sich kontinuierlich fortbilden, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten. Dies erfordert ein starkes technisches Know-how und die Bereitschaft, sich immer wieder neuen Technologien anzupassen.
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass die verschiedenen smarten Geräte und Systeme im Gebäude miteinander kommunizieren können. Die Interoperabilität zwischen verschiedenen Marken und Protokollen ist oft komplex und erfordert spezielle Lösungen und Integrationstechniken.
Nutzen in den Mittelpunkt rücken
Mit der zunehmenden Vernetzung von Geräten und Systemen wird zudem der Datenschutz und die Sicherheit zu einem zentralen Anliegen. Installateur*innen müssen sicherstellen, dass alle installierten Technologien angemessen geschützt sind, um Datenmissbrauch und Cyberangriffe zu verhindern.
Auch müssen Endkund*innen in der Lage sein, die intelligenten Systeme in ihren Gebäuden zu bedienen und zu warten. Installateur*innen nicht selten dafür verantwortlich, Schulungen anzubieten, um sicherzustellen, dass die Kund*innen das volle Potenzial ihrer Smart Building-Technologien nutzen können.
Trotz der Herausforderungen bieten Smart Buildings erhebliche Vorteile für Installateur*innen. Die steigende Nachfrage nach entsprechenden-Technologien eröffnet Installateur*innen neue Geschäftsmöglichkeiten. Sie können sich als Spezialisten für intelligente Gebäudepositionieren und ihre Dienstleistungen in diesem wachsenden Markt anbieten. Die Installation erfordert zudem nicht nur Fachwissen, sondern auch regelmäßige Wartung und Aktualisierung. Dies führt zu langfristigen Kundenbeziehungen und wiederkehrenden Einnahmen für Installateur*innen. Diejenigen, die sich auf Smart Building-Technologien spezialisieren, haben zudem einen klaren Wettbewerbsvorteil. Sie können sich von Mitbewerbern abheben und Kund*innen ansprechen, die nach modernen Lösungen suchen. //
Smart Home Praxisseminare
An der Technikum Wien Academy startet Anfang 2024 das „Smart Home Expert Programm“. Es wird in drei Modulen angeboten, die einzeln gebucht werden können. Die Praxisseminare werden jeweils freitags abgehalten, um eine berufsbegleitende Teilnahme zu ermöglichen.
Thomas Faast, Geschäftsführer der Technikum Wien Academy, der Weiterbildungs- und Digitalisierungsakademie der FH Technikum Wien, erläutert die Motive für die aktuelle Initiative: „Das Schlagwort der Stunde heißt ‚Weiterbildung gegen den Fachkräftemangel!‘ - Unternehmen und ihre Personalabteilungen erkennen immer mehr, dass zielgerichtete Weiterbildungen eine kreative Lösung sind, um sowohl bestehende Mitarbeiter*innen weiter zu qualifizieren als auch neue Mitarbeiter*innen am Arbeitsmarkt zu gewinnen. Wir hoffen nun, dass die Branche unser Angebot annimmt und gemeinsam mit uns weiterentwickelt.“
Alles aus einer Hand fürs smarte Heim
Smarte Technologien können sehr komplex sein. Hier setzt der Smart Home Spezialist Gira mit dem Ziel an, selbige möglichst einfach zu gestalten. Dazu hat der Hersteller das Smart-Home-System „Gira One“ entwickelt. Es soll nicht nur eine leichte Installation, sondern auch eine einfache Inbetriebnahme über den Gira Projekt Assistenten, ermöglichen.
Gira One basiert auf dem KNX-Standard und bietet alle Grundfunktionen eines Smart Homes, die den Wohnkomfort erhöhen, die Sicherheit steigern und dabei helfen, Energie einzusparen. Dazu gehören unter anderem Beschattung, Licht, Temperaturregelung und Klimasteuerung, Sound über Sonos, Sicherheitsfunktionen wie Anwesenheitssimulation bei Abwesenheit oder der Zugriff auf die Videoüberwachung über die Gira Smart Home App aus der Ferne. Außerdem Türkommunikation, die sich über das Wandbediengerät „Gira G1“ steuern lässt. Dabei kommunizieren die Systemkomponenten vollkommen sicher – sowohl die Geräte untereinander als auch beim Zugriff von außen. Der Grund ist eine verschlüsselte Systemkommunikation, die vor ungewolltem Zugriff und Manipulation durch Dritte schützt.
Die Einrichtung erfolgt dabei ausschließlich über den „Gira Projekt Assistenten (GPA)“. Mit dem GPA können Elektromeister*innen Kundenprojekte im eigenen Büro vorbereiten – noch gänzlich ohne Produkte – und später auf der Baustelle problemlos auf die One-Geräte übertragen. Ein selbsterklärender Schritt-für-Schritt-Modus sowie die im GPA integrierten Lernvideos sollen Nutzer*innen sicher durch den gesamten Prozess der Inbetriebnahme führen und dadurch die erfolgreiche Einrichtung des Systems gewährleisten.