Sonderlösung

Verglaste Loggien als Lärmschutz

Glasbau
04.08.2021

Von: Redaktion Glas
Ein geplantes Appartement-Gebäude befand sich direkt neben Bahngleisen und an einer S-Bahn-Haltestelle. Mit viel Lärm und vielen Erschütterungen war zu rechnen. Mithilfe eines Glasschiebesystems konnten die Architekten sowohl den Schallschutz erfüllen als auch den zu erwartenden Setzungen der auskragenden Fertigteile gerecht werden.
Die Lage des Gebäudes verlangte den Planern viel Fingerspitzengefühl ab.
Die Lage des Gebäudes verlangte den Planern viel Fingerspitzengefühl ab.

Das Planungsbüro M13 Architekten GmbH bekam im Jahr 2016 den Auftrag, ein Mehrfamilienhaus in Markt Schwaben bei München zu errichten. Das dreieckige Bauland, auf dem es entstehen sollte, bot durchaus Herausforderung: Im Norden grenzt es an ein Areal mit zahlreichen Hochhäusern, im Westen liegt ein kleinteiliges Wohngebiet, direkt ans Grundstück grenzt die Bahnstrecke München-Freilassing und die S-Bahn-Haltestelle befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Neubau sollte hier als städtebauliches Bindeglied fungieren.
Das gelang den Planern mithilfe eines Mehrfamilienhauses, das sechs Stockwerke hoch ist und einen T-förmigen Grundriss besitzt. In Auftrag gegeben wurde es von einer Wohnbaugesellschaft und richtet sich mit seinen ca. 50 m² großen, möblierten Wohnungen an Mieter, die nur begrenzte Zeit darin wohnen wollen, wie zum Beispiel Lehrlinge. Für sie ist die verkehrsgünstige Lage, die das Grundstück aufweist, ein großer Vorteil.
Den Architekten verlangte sie viel Fingerspitzengefühl ab. Sie mussten auf die gehobenen Schallschutzanforderungen eingehen, die der rege Bahnverkehr mit sich bringt. Aus diesem Grund entschieden sie sich, alle Wohnungen mit Loggien zu versehen, die mit verschiebbaren Glaselementen ausgestattet sind. Diese haben die Aufgabe, den Schall von den Wohnräumen fernzuhalten.

Die Loggien dieses Appartement-Gebäudes bei München müssen Zuglärm abhalten.Nutzungsbedingt musste außerdem mit Höhendifferenzen gerechnet werden.

Verglaste Loggien als Schutz vor Zuglärm

Die Glaselemente des Systems "GM Toproll 6/8" von Glas Marte sind nach rechts und links verschiebbar, sodass eine Öffnung von bis zu 75 Prozent möglich ist.

Bei der Suche nach einem geeigneten System stießen die Planer auf „GM Toproll 6/8“ von Glas Marte. Mit dem rahmenlosen Schiebesystem für Glaselemente könne Balkone, Loggien und Terrassen vor Witterung geschützt werden. Das Schiebesystem wird oben eingehängt und kann in zwei, drei oder vier Bahnen ausgeführt werden. Die Türen sind nach rechts und links verschiebbar, wobei eine Öffnung der Verglasung von bis zu 75 Prozent möglich ist.
Nicht unwichtig, besonders in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem frequentierten Bahnhof: Um ungebetene Gäste fernzuhalten, kann die Verglasung durch Steckriegel oder ein Druckzylinderschloss abgesperrt werden. Der ausschlaggebende Aspekt, warum sich die Verantwortlichen für „GM Toproll 6/8“ entschieden, war aber, dass mit dem System auch größere Höhenunterschiede ausgeglichen werden können.
(bt)

Nötiger Ausgleich von Höhenunterschieden

Nutzungsbedingt musste bei der Verglasung der Loggien mit großen Höhendifferenzen gerechnet werden.

Die Loggien sind als Betonfertigteile ausgebildet, die vor die Fassade gehängt werden. Berechnungen ergaben, dass sich die auskragenden Fertigteile, auf denen die Verglasung ruht, durch äußere Einflüsse theoretisch um bis zu acht Zentimeter setzen könnten. Dem wollten die Architekten gerecht werden.
Mit der Montage der Glasschiebeelemente war die Firma Lehmann Stahlbau GmbH aus Geretsried betraut. Heinz Lehmann, der Geschäftsführer des Unternehmens, berichtet: „Allein für das Aufmaß der Loggien haben wir zwei Wochen benötigt, doch dank den Schiebeelementen von Glas Marte war die Montage verhältnismäßig einfach.“
Bei dem System von Glas Marte werden die Gläser im oberen Laufschuh durch Verklebung und zusätzlich durch eine mechanische Sicherung mit Bolzen gehalten. Die Schiebetüren werden also nicht nur mittels Verklebung oder reiner Klemmung fixiert. Eine exakte Glasposition ist damit garantiert, die Gläser verrutschen nicht. Außerdem erfolgt eine zentrische Glaslagerung. Die zuverlässige lotrechte Positionierung der Glaselemente beruht auf einem einfachen Prinzip: zwei Rollen auf zwei Laufschienen.
Obwohl das „GM Toproll“-System darauf ausgelegt ist, auch größere Höhendifferenzen auszugleichen, reichte dies für die Baustelle in Markt Schwaben nicht. Nutzungsbedingt musste mit noch größeren Abweichungen gerechnet werden. Deshalb entwickelten die Mitarbeiter von Glas Marte gemeinsam mit dem ausführenden Unternehmen eine Sonderlösung.

Funktionale Spezialentwicklung

Bei dieser Sonderlösung wird die obere Laufschiene in ein vormontiertes U-Profil eingelassen und kann durch unterschiedliche Einstandstiefen anfallende Unebenheiten im Deckenbereich ausgleichen. Da sich das Gebäude in unmittelbarer Nähe zu viel befahrenen Bahnschienen befindet, sind hier mehr Erschütterungen zu erwarten, als dies als auf einem normalen Baugrund üblich ist. Das kann zu Gebäudebewegungen führen. Damit die Schiebeelemente in einem solchen Fall nicht aufstehen, sondern trotzdem problemlos bewegt werden können, entwickelte Glas Marte die untere Führung für dieses Objekt ebenfalls neu. Hier wurden die Einstände im unteren Führungsprofil erhöht. So benötigten die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens nur 12 Wochen, um 137 Loggien mit „GM Toproll 6/8“ auszustatten.

Insgesamt wurden 137 Loggien mit dem Schiebesystem von Glas Marte ausgestattet. Für die Montage der Loggien-Verglasung benötigte das ausführende Unternehmen nur 12 Wochen.
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Architektur Glas