Auftragsysteme

"It´s Leim-Time"

Klebstoff
02.01.2023

Aktualisiert am 17.01.2023
Für die Verarbeitung von Klebstoffen gibt es eine Vielzahl an Hilfsmitteln, die die Arbeit erleichtern und helfen, die Aufbewahrung so verlustfrei wie möglich zu gestalten.
Leim auftragen
In den Arbeitspausen, stehend gelagert, sorgt der Minicol von Lamello für optimalen Leimzufluss. Auch eine Dosierspitze aus Metall ist erhältlich.

Keber und Leime gehören zu den tagtäglichen Begleitern in der Tischlerei. Kaum ein Projekt, ein Auftrag oder eine Anwendung, die ohne Kleben und Leimen umgesetzt werden kann. Egal ob als Klebstofffilm auf einer Fläche, punktuell für eine Dübelverbindung oder beidseitig aufgesprüht für die Arbeit mit Kontaktklebern. Für die Verarbeitung von Klebstoffen und Leimen werden Hilfsmittel benötigt, die den jeweiligen Arbeitsschritt erleichtern, den Umgang vereinfachen und die Lagerung bzw. Aufbewahrung so verlustfrei wie möglich gestalten.

Unterscheidungsmerkmale beachten

Grundsätzlich gilt es, vor der Betrachtung der einzelnen Hilfsmittel und Werkzeuge, die Unterscheidungsmerkmale der Klebstoffe und Leime aufzuzeigen. Es ist entscheidend, welches Produkt zum Einsatz kommen soll und welches Auftragverfahren infrage kommt. In Tischler-Werkstätten wird zu einem großen Teil mit Dispersionsklebstoffen, PU-Leimen und Kontaktklebern gearbeitet. Jedes der aufgeführten Materialien hat seine eigenen und ganz spezifischen Eigenschaften. Diese gilt es bei der Auswahl der Lagerung, der Aufbewahrung und des Auftragverfahrens sowie der weiteren Verarbeitung, aber auch beim Transport zu berücksichtigen.

Unnötige Kosten vermeiden

Sonnenlicht, Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, Luft und Staub sind wichtige Einflussfaktoren, die die Lagerfähigkeit von Klebern und Leimen erheblich verkürzen und dazu beitragen können, dass diese schnell unbrauchbar werden. Deshalb gilt es, bei der Lagerung, dem Transport und der Verarbeitung diese sich negativ auf die Haltbarkeit auswirkenden Faktoren so weit als möglich zu vermeiden. Sei es auf der Baustelle oder in der Werkstatt, jeglicher Einfluss der oben genannten Faktoren verkürzt die Lager- bzw. Verarbeitbarkeit. Damit werden Kosten verursacht, die sich vermeiden bzw. durch entsprechende Vorgehensweisen auf ein Minimum reduzieren lassen. So sollte z. B. nur die zur Verleimung erforderliche Leimmenge aus dem Gebinde entnommen bzw. aufgetragen werden.

Praktische Leimflasche

Leimflasche
Die Leimflasche als Leimspender. Durch verschiedene Vorsätze meistert diese eine Vielzahl an Anwendungen.

Immer zur Hand, leicht zu transportieren und in unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich: Gemeint ist die Leimflasche – mit ihr ist man für kleinere bis mittlere Verleimungen gut aufgestellt. Zudem ist sie günstig in der Anschaffung und für unterschiedliche Leimarten wie Weißleim und PU-Leim geeignet. Da die Leimflasche zudem handlich und montagefreundlich ist, lassen sich eine Vielzahl von Anwendungen umsetzen. Je nach Typ kann mit unterschiedlichen Vorsätzen gearbeitet werden. Zu beachten ist, dass bei der Verarbeitung von PULeimen eine möglichst fest und dicht verschließende Verschlusskappe zum Einsatz kommt. Diese verhindert ein Durchhärten des gesamten Gebindes. Weiters sollten Leimflaschen vor UV-Licht geschützt gelagert und transportiert werden. Durch intensives UV-Licht kann der Kunststoff Schaden nehmen und zerfallen. Ein Reißen des Kunststoffes und somit ein mögliches Auslaufen des Gebindes könnten die Folge sein. Auch zu kalte Temperaturen haben negative Auswirkungen. Hier kann der Leim nach dem Unterschreiten bestimmter Temperaturen (Weißpunkttemperatur) seine technischen Eigenschaften einbüßen. Werden die Leimflaschen im Kopfstand gelagert und transportiert, trocknen die Leimspitzen nicht so schnell aus und der Leim fließt während der Verarbeitung nach – das mühselige Quetschen der Leimflasche entfällt.

Mit dem Pinsel verarbeiten

Für den Leimauftrag via Pinsel sind unterschiedliche Leimbehälter erhältlich. Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Leim nicht wieder in das Originalgebinde zurückgegeben werden sollte. Daher ist es ratsam, für den Pinselauftrag ein dafür geeignetes Gefäß zu nutzen. Dieses sollte in Arbeitspausen luftdicht verschließbar und bei Bedarf einfach nachzufüllen sein. Unterschiedliche Ausführungen dieser Behälter sind erhältlich.

Der Leimspachtel, ein einfacher Helfer

Leimspachtel
Leimspachtel mit Vorratsbehälter

Egal ob Weiß- oder PU-Leim – mit einer Leimspachtel lassen sich die Materialien auf Oberflächen gleichmäßig verteilen. Durch die Zahnform der Spachtel ist auch bei großen Flächen eine gleichbleibende Auftragmenge garantiert. Es gilt jedoch, den Leim ohne Überschüsse aufzubringen. Sind diese bereits mit dem Material und der Umgebungsluft in Kontakt gekommen, kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass die Reaktion, die zum Aushärten des Leimes führt, bereits begonnen hat. Werden Reste dann in das Originalgebinde zurückgegeben, kann sich das mitunter negativ auf die Lagerfähigkeit und die weiteren Eigenschaften des Leimes auswirken.

Auftragen und dosieren

Rollspachtel
Für den gleichmäßigen Auftrag auf Flächen eignet sich der Leimer aus dem Hause Pfohl. Er ist in unterschiedlichen Breiten erhältlich.

Durch mit Walzen ausgestattete Leimauftraggeräte lassen sich Weiß- und Flächenleime einfach, gleichmäßig und dosiert verarbeiten. Das ist gerade dann wichtig, wenn auf größeren Flächen ein gleichmäßiger Leimauftrag – beispielsweise zum Furnieren – gefordert ist. Eine weitere Anwendung ist das Verleimen in der Breite, wenn der Leim auf vielen Metern Schmalfläche aufgetragen werden muss. Bei diesen und ähnlichen Anwendungen können solche Hilfsmittel die Arbeitszeit um einiges reduzieren. Außerdem wird durch den gleichmäßigen Auftrag eine Überdosierung vermieden und somit Material gespart.

Oben und unten

Während der Leim für den Auftrag auf großen Flächen durch einen Leimtrichter von oben auf die Dosierwalze fließt, befindet sich dieser für den Leimauftrag auf Schmalflächen unterhalb in einem Becken. Bei beiden Systemen wird der Leim über Dosierwalzen auf die Auftragswalzen aufgetragen, welche wiederum den Leim gleichmäßig auf den Oberflächen verteilen. Damit beim Leimauftrag von oben präzise und dosiert gearbeitet werden kann, ist ein Kunststoffbügel so montiert, dass die Leimzufuhr durch Umlegen des Bügels verschlossen und wieder geöffnet werden kann. Für kleinere Arbeitspausen ist ein Halter erhältlich, der das Gerät quasi schwebend hält, ohne dass Leim auslaufen kann. Stehen größere Arbeitspausen an, ist es ratsam, das Gerät sorgfältig zu reinigen. Das für den Leimauftrag von Schmalflächen angebotene Gerät kann nach dem Reinigen der Auftragswalze dicht verschlossen werden, sodass sich der Reinigungsaufwand in Grenzen hält. Stehen jedoch längere Arbeitspausen von mehreren Tagen oder sogar Wochen an, sollte auch hier sorgfältig gereinigt werden.

Optimierter Auftrag

Sprühverfahren
Um Kontaktkleber im Sprühverfahren aufzutragen, sind spezielle Druckbehälter erhältlich. Passendes Zubehör wie der Schlauch und Sprühpistole sollten vom gleichen Anbieter bezogen werden.

Ein Druckluftspritzgerät für Weißleim optimiert den Auftrag: Das heißt, man ist damit gut aufgestellt, wenn es auf eine präzise Dosierung ankommt. Unterschiedliche Düsen und Vorsätze garantieren einen gleichmäßigen Leimauftrag bei bestmöglicher Effizienz. Egal ob auf einer Fläche, den Teilen einer Zapfenverbindung oder einer Astloch- bzw. Dübelbohrung – der Leim wird präzise und dosiert genau dort aufgetragen, wo er benötigt wird. Möglich wird dies durch ein Zwei-Behälter-System. In einem dicht schließenden Metallbehälter befindet sich ein Leimbehälter aus Kunststoff. Dieser wird mit dem Weißleim befüllt, der durch die Hinzugabe von Druckluft in einem Tauchrohr mit Schlauch bis hin zur Auftragspistole aufsteigt. Die gewünschte Leimmenge kann an der Auftragspistole eingestellt werden. Hierfür wird an der Stellschraube des Handgriffes gedreht, bis die gewünschte Leimmenge erreicht ist. Auch ein Verschluss der Auftragspistole ist über diese Stellschraube möglich. Sehr genau sollte bei der Reinigung der Auftragspitzen gearbeitet werden. Während es bei Arbeitspausen ausreicht, die Pistole samt Werkzeug in einem Wasserbad zu lagern, müssen die Düsen und Vorsätze für größere Arbeitspausen sorgfältig gereinigt werden.

Kontaktkleber sicher verarbeiten

Kontaktkleber werden sowohl für die Verarbeitung mittels Pinsel als auch für Sprühverfahren angeboten. Während der Kontaktkleber für die Verarbeitung mit dem Pinsel in handelsüblichen Gebinden (Dosen) erfolgt, sind für die Verarbeitung mit der Sprühpistole spezielle Gebinde als Druckbehälter in unterschiedlichen Größen erhältlich. Ratsam ist es, das erforderliche Zubehör wie die Schlauchleitung und die Sprühpistole bei der Erstbestellung mitzuordern und im gleichen System weiterzuarbeiten. Die Vorteile des Sprühsystems liegen auf der Hand: Es ist immer einsatzbereit und gleichmäßig im Auftrag. Auch gelangt kein Staub in den Klebstoffbehälter. Beim Eintauchen eines Pinsels kann das durchaus, wenn auch unbeabsichtigt, geschehen.

Viele Einflussfaktoren

Die Haltbarkeit einer Verleimung wird von vielen Faktoren beeinflusst. Nicht nur der verwendete Leim, die zu verleimenden Materialien und die vorherrschenden Bedingungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Verleimung. Auch die Auftragmenge, die Verarbeitungszeiten und die erforderlichen Verarbeitungsparameter tragen letztendlich einen erheblichen Teil zum Endergebnis bei. Damit dieses Ergebnis auch bei einer wirtschaftlichen Betrachtung einer Belastungsprobe standhält, kommt man um geeignete Hilfsmittel, die einen rentablen und nachhaltigen Umgang mit Klebern und Leimen ermöglichen, nicht herum. (kk)

Branchen
Tischlerei