Blechtechnik

Lochblech für den mobilen Schwerlastkran

10.09.2025

Für einen mobilen Schwerlastkran hat Liebherr mit Schäfer Lochbleche ein Schutzblech entwickelt, das die frontseitige Einhausung des Luftfilters am Dieselmotor übernimmt und zugleich als Wartungszugang dient. Neben Langlebigkeit spielt auch das Gewicht eine entscheidende Rolle.

Ein Lochblech erscheint auf den ersten Blick simpel. Doch jeder Lochtyp erfüllt spezifische Anforderungen und bietet Vorteile. Hinzu kommen die Materialwahl, Blechstärke, Anarbeitung und Oberflächenveredelung. Die Grundlage für langlebige Lösungen sind qualitativ hochwertige Lochbleche. Das Ausgangsmaterial stammt innerhalb der Schäfer Werke vom EMW Stahl-Service-Center. Zum Einsatz kommen Lochbleche beispielsweise in Form von Schutz- und Lüftungsgitter für Motoren, speziell bei Nutzfahrzeugen (Bau- und Landmaschinen), die in korrosiven Bedingungen mit Belastungen durch Chemikalien, Nässe, Schmutz und mechanischen Einwirkungen funktionieren müssen.

Harmonisches Design für schwere Lasten

Für die Verwendung als Luftfiltergitter für Dieselmotoren von Liebherr findet eine angearbeitete Lochplatine mit sechseckiger Wabenstruktur Anwendung. Das Bauteil wird sichtbar am Unterwagen des mobilen Schwerlastkrans montiert. Aufgabe ist die frontseitige Einhausung des Luftfilters am Dieselmotor, der den Unter- und Oberwagen des Krans antreibt.

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Stahl ersetzt Aluminium

Im Rahmen eines Modell-Facelifts wird der mobile Kran LTM 1110-5.1 schrittweise überarbeitet und umkonstruiert. Schäfer lochbleche und Liebherr haben dabei eine mehrteilige Sandwich-Konstruktion aus Aluminiumblech durch ein monolithisches Bauteil aus Stahl DC06 ersetzt. Die Stahlblechplatine ist nur einen Millimeter stark und misst 355 auf 900 Millimeter.
Das Ergebnis: weniger Montageaufwand, reduzierter Materialverbrauch, geringere Korrosionsgefahr, einfachere Handhabung, minimierte Verletzungsgefahr und eine deutliche Kosteneinsparung. Zudem konnte das Gewicht von zwei Kilogramm bei einer Materialstärke von 1,5 Millimeter auf 1,2 Kilogramm verringert werden. Denn auch bei einem 60 Tonnen schweren Mobilkran unterliegt jedes Bauteil einer strengen Gewichtsoptimierung. Pro Kran wird ein Luftfilterblech verbaut.

Stark wie Stahl

Liebherrr wurde bei einem Messebesuch der Blechexpo in Stuttgart auf Schäfer Lochbleche aufmerksam. Innerhalb weniger Monate war eine neue Lösung entwickelt und die Testmuster im Haus. „Schäfer Lochbleche wusste detailgenau, was für unsere Anforderungen möglich und praxistauglich ist. Es entstand ein ebenes Bauteil, spannungsfrei und ohne Verformungen, dessen Haltbarkeit wir überprüft haben“, sagt Frank Reinhard, Konstrukteur und Entwickler bei Liebherr.
Die rautenförmige Lochung ermöglicht einen freien Querschnitt von etwa 75 Prozent. Damit besteht ein Quadratmeter Lochblech zu 25 Prozent aus Metall und zu 75 Prozent aus offenen Flächen (Löchern). Mit der Hexagonallochung Hv 6,0–6,7 lässt sich der freie Querschnitt sogar auf über 80 Prozent steigern. Im gleichen Maß reduziert sich das Gewicht, während der Luftdurchsatz proportional steigt. Gleichzeitig sorgt das Lochbild für eine ausreichend hohe Steifigkeit und schützt zuverlässig vor mechanischen Einwirkungen durch Gegenstände mit einem Durchmesser von mehr als sechs Millimeter So kann etwa Laub den Luftfilter nicht verstopfen.

Die Herstellung des genormten Lochbildes Hv 6,0–6,7 war sehr anspruchsvoll, da das Verhältnis von Lochgröße (6 mm), Materialstärke (1,0 mm) und Stegbreite (0,7 mm) exakt aufeinander abgestimmt sein muss. Die lediglich 0,7 mm schmalen Stege dürfen während der Produktion weder reißen noch an Stabilität verlieren und müssen selbst unter rauen Einsatzbedingungen äußeren Einflüssen standhalten.

Dauerhaft beständig

Die Luftfilter-Lochbleche wurden hochwertig oberflächenveredelt: Zuerst mit einer kathodischen Tauchlackierung (KTL), danach noch pulverbeschichtet. Damit sind sie dauerhaft korrosionsgeschützt und UV-beständig. Zwar wurde die Korrosionsbeständigkeit von unabhängigen Testlaboren mit dem genormten Salzsprühnebeltests geprüft und zertifiziert. Dennoch hat Liebherr im Rahmen der Qualitätssicherung die einbaufertig gelieferten Lochbleche in der werkseigenen Prüfkammer noch zusätzlich den harschen Bedingungen des Salzsprühnebels ausgesetzt und die Laborergebnisse bestätigt. Auch nach 1.008 Stunden im Salzsprühnebeltest blieben die Lochbleche sowohl optisch einwandfrei als auch korrosionsfrei.

Freie Parameter im Zusammenspiel

„Das Lochblech-Projekt für die Liebherr Krane umfasste zahlreiche Parameter, die sich gegenseitig beeinflussen und präzise aufeinander abgestimmt werden mussten: Funktion, Design, Gewicht, Montageaufwand und Haltbarkeit galt es in Einklang zu bringen. Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche konnten wir gemeinsam rasch zu einem idealen Ergebnis gelangen“, sagt Torsten Schoew, Automotiv-Experte für Motorschutz und Kühlung bei Schäfer Lochbleche. (gw)