EMO 2025 Vorschau

Multitalente der Zerspanung

24.08.2025

In wenigen Wochen macht die EMO 2025 als weltweit größte Fachmesse die Gegenwart sowie die Zukunft der Metallbearbeitung greifbar: Automatisierte Maschinen, kollaborative Roboter, Künstliche Intelligenz (KI) sowie datengetriebene Digitalisierung. Wir bringen einen Überblick.

Bei den rasanten Entwicklungen die relevanten Trends zu erkennen und das aktuelle Angebot für das eigene Unternehmen richtig einzuordnen, um damit gewinnbringend zu arbeiten, ist eine „Challenge“. Daher dient der folgende Bericht zur Orientierung und rückt (alphabetisch gelistet) einige der Anbieter aus aller Welt mit ihren Lösungen in den Fokus.

Chiron: Mehr Autonomie bei Varianten- und Serienfertigung

CNC-gesteuerte, vertikale Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren sowie Turnkey- und Automationslösungen sind das Spezialgebiet von Chiron. Digitale Lösungen komplettieren das Portfolio. Ein Highlight am Messestand ist die neue Micro5 XL, entwickelt für die hochdynamische Mikrobearbeitung.

Advertorial
© Chiron: Ein Highlight zur EMO 2025 ist die neue Micro5 XL für die Mikrobearbeitung.

Zur EMO 2025 präsentiert die Chiron Group das Bearbeitungszentrum erstmals im Livebetrieb mit maßgeschneiderter Automation. Die Kombination ermöglicht mehr Autonomie für Varianten- als auch Serienfertiger. Für die tägliche Praxis besonders relevant: die durchgängige, intuitive Bedienlogik von Fertigungszentrum und Automation.
Mit der Micro5 XL skaliert Chiron die Micro5 für ein erweitertes Anwendungsspektrum in anspruchsvollen Branchen. Die Mikromaschine bearbeitet komplexe Geometrien und unterschiedliche Materialien mit kurzen Taktzeiten. Das XL steht für mehr Verfahrweg, deutlich höhere Zerspanleistung und maximale Flexibilität. Die Zahl 5 zeigt das ideale Verhältnis von Milling Center zu Werkstück: 600 Millimeter zu 120 Millimeter Kubatur. Die Micro5 XL arbeitet mit geringem Energieverbrauch und braucht auch wenig Platz, sogar inklusive einem Turmmagazin für bis zu 100 Werkzeuge sowie Peripherie und optionaler Automation.
www.chiron-group.com

Hedelius: Flexible Automationslösungen

© Hedelius: Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum Acura 65 mit der Palettenautomation Marathon SR422 ist eine ideale Kombinationfür die automatisierte Kleinserienfertigung.

Bei Hedelius stehen am Messestand drei praxisnahe Lösungen zur effizienten Automatisierung der Einzelteil- und Kleinserienfertigung im Fokus. Genau richtig für viele Klein- und Mittelbetriebe, die solchen Aufgaben mit hohen Kostendruck begegnen.

  • Lösung 1: Überall dort, wo im Maschinen- und Werkzeugbau eine gemischte Fertigung von kubischen 5-Achs-Werkstücken einerseits sowie von Wellen, Platten oder größeren Schweißbaugruppen andererseits den Alltag bestimmt, spielt das Langbettbearbeitungszentrum Tiltenta 10-2600 seine Vorzüge aus: Mit großzügigen Verfahrwegen, einer stufenlos schwenkbaren Hauptspindel und einem integrierten Schwerlastrundtisch für Werkstücke bis 2.200 Kilogramm.
  • Lösung 2: Eine Kombination aus dem Schwenkspindel-Bearbeitungszentrum Tiltenta 7-2000 Neo und der Palettenautomation Marathon SR415 ist ideal für Fertigungsbetriebe, die maximale Spindellaufzeit anstreben: Tagsüber werden komplexe Geometrien, bis zu 2.000 Millimeter lange Einzel- oder schwere Bauteile gefertigt. Die Nachtschichten und Wochenenden nutzt das System mit dem 15-fach Palettenmagazin für die automatisierte, bedienlose Fertigung kleiner und mittlerer Serien.
  • Lösung 3: Für die automatisierte Kleinserienfertigung bei wenig Platz bietet Hedelius die Kombination aus dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum Acura 65 und dem Multipalettenspeicher Marathon SR422. Das System lässt sich auch in bereits bestehende Fertigungsumgebungen integrieren.

„Unsere Maschinen meistern speziell die Einzelteil- und Kleinserienfertigung sehr effizient”, sagt Dennis Hempelmann, Geschäftsführer bei Hedelius.
www.hedelius.de

Heller: Digital und mit KI

© Heller: Digitale Lösungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Zur EMO 2025 gibt es Einblicke in konkrete Anwendungen und Konzepte.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ist bei Heller bereits gelebte Realität , immer mit dem klaren Ziel, die Produktivität der Kunden zu steigern. Der Maschinenbauer nutzt sie bereits auf Basis von drei Plattformen, die Maschinenbedienern, Produktionsplanern und Servicemitarbeitern die Arbeit erleichtern. Wie diese Entwicklungen heute schon reale Wertschöpfung generieren, demonstrieren die Experten auf der diesjährigen EMO: von effizienterer Maschinenbedienung über vorausschauende Wartung bis hin zur Produktionsplanung.

„Wir haben mit Maschinenbedienung, Wartung und Produktionsplanung drei Themen im Fokus, die von der KI profitieren. Zur EMO 2025 zeigen wir konkrete Anwendungen.“

Thorsten Schmidt, CEO bei Heller

Bei den zwei Fünfachszentren HF 3500 und F 5000, die permanent unter Span laufen, zeigt Heller, wie Bediener entlang der kompletten Prozesskette digital unterstützt werden können. Beim Rüsten durch den Setup-Assist, im Fertigungsprozess durch den Production-Assist und bei der Sicherstellung der Bauteilgenauigkeit durch den neuen Quality-Assist. Doch damit nicht genug. So lässt sich beispielsweise durch gemessene Temperaturanstiege in der Spindel auch kleinstes Längenwachstum errechnen und kompensieren. Damit bleibt die Maschine ohne weiteres Zutun des Bedieners immer maximal genau und kann durchgängig produktiv arbeiten.

© Heller: Thorsten Schmidt, CEO bei Heller

Brandneu am Messestand zu erleben: die intelligente Chat-Funktion Ask-me. In die Maschinensteuerung integriert, bekommt der Bediener damit ein Tool, das ähnlich wie ChatGPT funktioniert. Man gibt eine Frage in klarer Sprache ein und die KI-Funktion gibt in kurzer Zeit die Antwort ebenso in klarer Sprache aus. Dabei nutzt der KI-Assistent das kumulierte Heller- und Anwender-Wissen bei seiner Antwort und unterstützt beim Handling der Maschine (Bedienung, Rüsten, Warten) ebenso wie bei der Einschätzung von Hinweis- und Fehlermeldungen, die auf Basis des Live-Zustands der Maschine ausgegeben werden. Enorm hilfreich für den produktiven und hochgenauen Betrieb von modernen Bearbeitungszentren sind auch KI-gestützte Analysetools, die Heller zur EMO vorstellt. Das sorgt im gesamten Lebenszyklus der Maschine für Transparenz bei der Fertigung, Instandhaltung und Wartung. So lässt sich beispielsweise die Frage nach versteckten Stillstandszeiten der Anlage durch eine generativ erzeugte Chart-Visualisierung beantworten, und die KI-gestützte Analyse der Produktionsdaten deckt mögliches Potential zur Optimierung der Fertigung auf.
www.heller.biz

Hermle: Neuer Level mit Generation 2

© Hermle: Das 5-Achs-Bearbeitungszentren C 12 Gen mit dem Robotersystem RS 05-2.

Der schwäbische Werkzeugmaschinenhersteller Hermle produziert Fräsmaschinen für Zulieferbetriebe und viele verschiedene Branchen. Bei der Messe zeigt das Unternehmen mit der Generation 2 eine neue Ära bei 5-Achs-Bearbeitungszentren und Automationslösungen. Dazu werden drei vollautomatisierte Anlagen und ein Bearbeitungszentrum in Mill-Turn-Ausführung in Gen2-Ausführung ausgestellt, jeweils mit individuellen Bearbeitungsbeispielen.

Die präsentierten Exponate sind:

  • das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 12 Gen2 mit dem Robotersystem RS 05-2, das Werkstücke bis 10 Kilogramm handhaben kann.
  • das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 32 Gen2 mit dem Robotersystem RS 2 Gen2 ausgelegt für 210 Kilogramm Traglast.
  • das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 400 Gen2 mit dem Handlingsystem HS flex hybrid für die Fertigung von Bauteilen bis 450 Kilogramm.
  • das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 42 MT Gen2 in Mill-Turn-Ausführung, erstmals ausgestattet mit der Siemens-Steuerung Sinumerik One. Auf der C 42 MT bearbeitet Hermle live ein Technologiebauteil, in das unterschiedliche Drehtechnologien integriert wurden.
    www.hermle.de

Index: Highlights der Drehtechnik

© Index-Werke: Produktionsdrehautomat Traub TNK40 für die robuste Zerspanung,

Index präsentiert zahlreiche Maschinen- und Automatisierungslösungen. Zu den Highlights zählen der Traub-Produktionsdrehautomat TNK40 für die robuste Zerspanung, der Lang-Kurzdrehautomat TNL12 lean für die präzise Zerspanung kleiner Werkstücke.
Die Traub TNK40 ist konzipiert für das hochproduktive Kurzdrehen von Werkstücken mittlerer und hoher Komplexität. Statt des verfahrbaren Spindelstocks fürs Langdrehen besitzt die TNK40 einen festen Spindelstock mit 40 Millimeter Durchlass. Durch die vibrationsarme Stangenzuführung erreicht die Maschine insgesamt eine bessere Steifigkeit als die Langdrehausführung, was die Bauteilqualität steigert. In Inneren arbeiten zwei baugleiche Arbeitsspindeln mit bis zu 8.000 Umdrehungen pro Minute. Das Maschinenbett ist robust, eine zeitgleiche Bearbeitung mit zwei, drei oder vier Werkzeugen ist daher möglich.

Als neue Einstiegsvariante zeigt Index den Lang-Kurzdrehautomat Traub TNL12 lean mit nur einem Revolver und einer Rückseiteneinheit konfiguriert. Das Ergebnis: ein flexibler Drehautomat, der sich für einfache aber dennoch hochpräzise Teile anbietet, wie beispielsweise in der Medizintechnik. Die Traub TNL12 lean lässt sich vom Lang- auf einen Kurzdreher umrüsten. Zwei flüssigkeitsgekühlte Motorspindeln erlauben Drehzahlen bis zu flotten 12.000 Umdrehungen pro Minute. Der mit Servomotor angetriebene Werkzeugrevolver begünstigt die kurzen Span-zu-Span-Zeiten von nur 0,3 Sekunden. Beide Drehautomaten sind mit aktueller Steuerungstechnik und schwenkbaren 19-Zoll-Multitouch-Displays ausgerüstet.
www.index-werke.de

Okuma: Messe als Showroom mit Live-Bearbeitungen

© Okuma: Das Dreh-/Fräszentrum Multus U3000 kann auch komplexe Bearbeitungen präzise durchführen.

Auf einer Ausstellungsfläche von 960 Quadratmeter präsentiert Okuma zahlreiche Maschinen im Live-Einsatz – teilweise zum ersten Mal.
Mit dabei ist die MS-320H, ein horizontales 4-Achsen-Bearbeitungszentrum für die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von kleinen und mittelgroßen Teilen. Die kräftige Spindel unterstützt eine ordentliche Zerspanung bei kleinen oder großen Losgrößen. Bedienung und Programmierung erfolgen über die CNC-Steuerung OSP-P500. Die Maschine kann automatisiert werden, entweder mit dem hauseigenen Portallader oder einem externen Roboter. Damit lassen sich lange Laufzeiten ohne manuelle Ein-griffe realisieren.
Die horizontale Revolverdrehmaschine LB4000 EX III kennen Okuma-Kunden bereits, haben jedoch auf der Messe erstmals die Gelegenheit, ihre flexible Konfiguration zu erleben: mit angetriebenen Werkzeugen, zusätzlicher Y-Achse und der optionalen Gegenspindel, die eine automatische Werkstückübergabe und dessen ganzheitliche Bearbeitung in der Maschine ermöglicht.
Unter den Maschinen sind auch weiterentwickelte Klassiker, wie das Dreh-/Fräszentrum Multus U3000, das auch komplexe Bearbeitungen präzise durchführt. Das gelingt unter anderem aufgrund einer flexiblen 5-Achsen-Bearbeitung auf Haupt- und Gegenspindel, dem großem Arbeitsraum und einem Werkzeugmagazin für bis zu 120 Werkzeuge. Am Messestand zeigt Okuma verschiende Verfahren live an der Maschine, so etwa das Rührreibschwei-ßen zum nahtlosen Verbindungen von Bauteilen.
Für schnelle und sehr präzise Fertigungsprozesse hat Okuma mehrere Bearbeitungszentren mit 5-Achsen-Simultanbearbeitung im Messegepäck. Sie schaffen die Vertikal-, Horizontal- und Winkelflä-chenbearbeitung in nur einem Arbeitsgang ohne manuelle Eingriffe. So etwa die Bearbeitungszentren MU-6300V und Genos M560V-5AX.
Sehenswert ist auch die Automatisierung bei der horizontalen Drehmaschine LB3000 EX III zur Bearbeitung von Einzelteilen, kleinen und mittleren Serien. Ein vollständig in die Maschine integrierter Roboterarm (genannt Armroid) ermöglicht das automatische Be- und Entladen der Werkstücke.
Okuma zeigt auch noch Green Smart Technologies zur Dekarbonisierung der Produktion. Dabei wird der Energieverbrauch während der Maschinennutzung reduziert, nicht benötigte Bestandteile in den Leerlauf versetzt oder abgeschaltet und Zykluszeiten verkürzt.
Wer es nicht zur EMO schafft, kann sich in den Okuma-Technologiezentren, beispielsweise in Parndorf (Burgenland), die CNC-Werkzeugmaschinen im Einsatz ansehen sowie anhand eigener Aufgabenstellungen testen.
www.okuma.at

Yamazaki Mazak: Komplexe, variantenreiche Kleinserien

© Yamazaki Mazak: Die Integrex j-200 Neo feiert zur EMO 2025 ihre Europapremiere.

Am Messestand stellt der japanische Hersteller Mazak die intelligente Automatisierung und digitale Integration seiner 20 präsentierten Werkzeugmaschinen in den Mittelpunkt. Darunter sind Drei-Achs-Drehmaschinen und vertikale Bearbeitungszentren für den Einstieg bis zur Integrex Multi-Tasking- und Auto Gear-Technologie. Zu den neuen Exponaten zählt die Integrex j-200 Neo für die Fertigung von komplexen, variantenreichen Kleinserien. Ein zentrales Konzept für Mazak ist die Tiefe der Prozessintegration. In der Praxis zu sehen bei einer Live-Demonstration, wo sowohl eine Werkzeugmaschine als auch eine Laserbearbeitungsmaschine im Einsatz sind, um die Kosten pro Teil zu senken. Ein Highlight ist auch die neue digitale Fertigungssoftware Mazatrol DX, mit der sich die Zykluszeiten deutlich verbessern lassen. (gw)
www.mazak.com