Gemeinsam stark
Stahl ist für Angela Hörmanseder aus der heutigen Gebäudeplanung nicht mehr wegzudenken. Für ihr Team ist es Alltag.

Seit 2008 leitet Angela Hörmanseder das gleichnamige Stahlbauunternehmen in Tumeltsham, das 1991 von ihrem Mann gegründet wurde. Als größte Herausforderung für das Unternehmen bezeichnet Angela Hörmanseder das technische Personal. Über permanente Weiterbildung sei nicht zu diskutieren, es brauche aber auch das Miteinander. „Wir sind sehr kollegial und auf Augenhöhe. Wer Probleme hat, kann jederzeit zu mir kommen, auch kurzfristig. Wir sind sehr froh über die Ideen und Vorschläge unseres Teams“, beschreibt die 59-jährige das tägliche Szenario. Bei Hörmanseder Stahlbau wird der gesamte Produktionsprozess intern abgebildet – vom Planen und Zeichnen bis zur Fertigung und Montage. „Das macht uns flexibler. Wir können auf kurzfristige Änderungen im Auftrag des Kunden schnell eingehen.“ Diese Flexibilität braucht Hörmanseder auch im Privaten. „Wir haben zwei Töchter und sechs Enkelkinder. Das fordert“, lacht sie.
Beginn des Stahl-Wegs
„Nach der Matura habe ich ein HAK-Kolleg gemacht, war einige Jahre bei einer Bank. Vor der Geburt des zweiten Kindes hat mein Mann die Firma gegründet. Der Einstieg in die Firma ist von der Karenz fließend übergegangen“, erinnert sich die Innviertlerin. „Ich fühle mich daheim sehr wohl.“ Einen Blick über die Grenzen wagt sie dennoch: „Zuletzt haben wir eine Kreuzfahrt im Orient genossen, nun stehen wir kurz vor einer Reise nach England und Schottland.“ Bei einem anderen Hobby hilft ihr die Bodenständigkeit – sie singt mit ihrem Mann im Kirchenchor.
Bunter Mix
Der metallische Werkstoff ist für die Stahlfrau aus der Bauwelt nicht mehr wegzudenken. „Die Stärke des Stahlbaus liegt darin, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit gekonnt mit architektonischer Schönheit zu verknüpfen. Es lassen sich selbst aufwändig und detailreich geplante Konstruktionen kostengünstig und schnell errichten und bestechen mit extremer Langlebigkeit.“ Um den bunten Mix an Aufträgen zu erledigen – Hörmanseder realisiert derzeit die Schlosserarbeiten beim Neubau einer Halle bei der Messe Wels, übernimmt den konstruktiven Stahlbau beim Krankenhaus Vöcklabruck und die Stahlbauarbeiten beim Terminal-Neubau der ÖBB Wels – organisiert die Oberösterreicherin den Einkauf. Was ihr dabei auffällt ist, dass sich die Geschwindigkeit des Bauablaufs geändert hat. „Früher hat man geplant und dann Schritt für Schritt umgesetzt. Heute dauert die Planungsphase sehr lang und umgesetzt wird es innerhalb sehr kurzer Zeit. In der Realisierung der Pläne haben wir uns aber einen Namen gemacht, auch durch das hohe Niveau der Maschinen. Zuletzt haben wir den Maschinenpark durch einen neuen Rohrlaser erweitert, der nächste Laser ist bereits geplant.“
Ausbildung zählt
Die Lehre ist für Angela Hörmanseder ausschlaggebend für den Erfolg des Unternehmens. „Wir haben fast alle Mitarbeiter selbst ausgebildet, als Lehrling begonnen haben etwa unsere Werkstoffprüfer, der Werkstattleiter und der technische Leiter. Unsere Zeichner sind alle gelernte Stahlbautechniker, erst später haben sie mit ihrem Praxis-Know-how zu zeichnen begonnen.“ Das Unternehmen führt seit 2013 das Qualitätssiegel INEO Ausgezeichneter Lehrbetrieb, 2019 hat es den Sprung in die Top 10 der besten Lehrbetriebe Österreichs geschafft. Derzeit umfasst der Betrieb 37 Mitarbeiter*innen. „Wir bilden nach wie vor Lehrlinge aus, momentan haben wir fünf. Es gab auch schon ein paar interessierte Mädchen, wir arbeiten aber im schweren Stahlbau, was leider abgeschreckt hat.“ Die Nachfolge im Betrieb ist bereits geregelt. „Ich werde sicher noch mindestens 3 Jahre im Betrieb sein. Übernehmen werden meine ältere Tochter und der Schwiegersohn, ein ausgebildeter Metalltechnikmeister, die bereits seit zehn Jahren hier arbeiten“, blickt Hörmanseder beruhigt in die Zukunft. (gw)