Metalltechnikerin im Porträt

Geprägt durch Vielfalt

17.07.2025

Metalltechnikerin des Monats ist Andrea Wucher. Sie war für elf verschiedene Industrien tätig, bevor sie 2023 Miteigentümerin und Geschäftsführerin von MBM Metallbau und JAC Aluminium wurde.

Beruflich ist Andrea Wucher kaum etwas fremd. Die 57-jährige gebürtige Schweizerin, die noch heute in Bern wohnt, hat viele Branchen und geschäftliche Tätigkeiten durchlaufen, von E-Business und Marketingleiterin für Energieunternehmen über den Handel von Strom und Gas bis zur Teamleiterin IT-Service Center, Leiterin Kreditbewirtschaftung von Finanzunternehmen sowie Einsatzleiterin eines Flugcharterunternehmens. Rückblickend betont sie: „Jeder Industriebereich hat seine eigenen Regeln und man muss wissen, wie die Geschäftsmodelle funktionieren, vieles ist aber gleich. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden.“ Ihre Karriere hat Andrea Wucher in der Luftfahrt gestartet. „Mit 17 Jahren habe ich am Flughafen Zürich die Ausbildung zur Luftverkehrsangestellten gemacht und später zur Flugverkehrsleiterin.“ Parallel dazu hat sie mit Kollegen ein Unternehmen für Business Aviation gegründet, das Geschäftsreiseflugzeuge verchartert hat. „Ich bin in einer Unternehmerfamilie groß geworden. Das hat meine ersten Entscheidungen geprägt. Ich war es gewohnt, Hand anzulegen und nicht nur Denkarbeit zu verrichten“, blickt Wucher auf ihre Jugendjahre zurück. Für sie war rasch klar, dass nach der Schule eine praktische Berufsausbildung folgen sollte. Dabei blieb es aber nicht, es folgten ein Studium der Wirtschaftsinformatik und ein Executive MBA in Unternehmensführung und Innovationsmanagement am Managementzentrum der Fachhochschule Bern.

Fokus Metall

Seit 2023 ist die Schweizerin Mitinhaberin und Geschäftsführerin von JAC Beteiligung, die Eigentümerin der MBM Metallbau in Österreich und JAC Aluminium in der Slowakei ist. „Die Kultur der MBM entspricht dem, was ich mir von einem Unternehmen erwarte, von Mitarbeiter*innen und Arbeitskolleg*innen.“ MBM Metall ist im Aluminium- und Stahlbereich tätig, fertigt anspruchsvolle Fassaden, Fenster, Portale, Türen, Treppenkonstruktionen für Objektbauten. Daneben engagiert sich die Schweizerin auch als CEO und Gesellschafterin beim Unternehmensberater Consiga und erfüllt mehrere Verwaltungsratsmandate in der Schweiz, (Messepark Bern, Tourismusorganisation Made in Bern, Flughafen Bern, evenjo, AVAG Umwelt).

Wie bringt sie diese Vielzahl an Aufgaben unter einen Hut? „Ich liebe Herausforderungen und Challenges, habe aber auch gelernt, Prioritäten zu setzen und zu delegieren. Wenn ich Kolleg*innen habe, die etwas besser können als ich, übergebe ich Aufgaben.“ Das ist auch manchmal notwendig, denn Andrea Wucher lebt nach wie vor in Bern. „Mein Führungsprinzip ist, die Firma muss laufen und funktionieren, auch wenn ich nicht vor Ort bin. Den Mitarbeiter*innen muss entsprechendes Vertrauen entgegengebracht und gegeben werden. Ich halte nichts davon, wenn die Chefin den ganzen langen Tag sagt, was zu tun ist.“ Diese Einstellung und diese Selbstverständlichkeit würden manchmal in Führungskulturen fehlen, bedauert sie. Nur wenig Unterschied sieht sie im Umgang mit weiblichen Führungspersönlichkeiten, wenn sie die Schweiz mit Österreich vergleicht. Am Schluss zählt die Leistung, die jemand erbringt. Um zur Ruhe zu kommen und um für Klarheit zu sorgen, greift sie gerne auf Meditation zurück. „Innerhalb von zehn Minuten kann ich meinen Geist neu ausrichten, sehe Probleme anders und kann damit umgehen.“ Das Abschalten gelingt ihr auch beim Skifahren am Arlberg oder im Berner Oberland im Winter. „Im Sommer bin ich in jeder freien Minute auf dem Golfplatz anzutreffen.“ (gw)