Werkstoffe

Auslagerung von Stahl bringt Milliardenverluste

06.11.2025

Eine neue Studie warnt: Würde Stahl nur noch aus dem Ausland kommen, drohten der deutschen Wirtschaft im Fall einer globalen Krise Milliardenverluste.

Dass die Auslagerung der Stahlerzeugung für die deutsche Volkswirtschaft keine gute Idee ist, beweist eine Analyse von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Mannheim, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Demnach würden der deutschen Wirtschaft bis zu 50 Milliarden Euro jährlicher Wertschöpfungsverlust drohen, wenn sie ohne inländische Stahlproduktion in einen globalen Stahlschock gerate. Damit ist nach Aussage der Experten ein Szenario gemeint, bei dem große Stahlexporteure (etwa China) wegen geopolitischer Konflikte oder Lieferkettenproblemen ihre Ausfuhren nach Europa in kurzer Zeit erheblich einschränkten. Denn dann müssten nachgelagerte Branchen (Bauwirtschaft, Metallerzeugung, Maschinenbau, Autosektor) erheblich mehr für Stahl bezahlen, so die Wissenschaftler. Diese Verteuerung würde automatisch die Produktion und damit die Wertschöpfung in diesen Sektoren verringern. Letztendlich schmälere es das Einkommen der privaten Haushalte, was schließlich die Binnennachfrage verringere.

Mindestens 40 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr nötig

Die Wirtschaftsforscher halten es langfristig für unerlässlich, eine Stahlproduktion von mindestens 40 Millionen Tonnen in Deutschland pro Jahr zu belassen, um den Bedarf verlässlich zu decken. Zum Vergleich dazu blickten sie auf das Jahr 2024, in dem in Deutschland rund 37 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt wurden. Die Hälfte der Zielmenge muss nach Ansicht der Studienautoren aber außerdem über eine möglichst CO2-arme Direktreduktion erzeugt werden. Die andere Hälfte sollte aus Stahlschrott kommen, der in Elektroöfen wieder zu Rohstahl wird. Die Forscher forderten in diesem Zusammenhang folglich auch mehr Investitionen in Anlagen für eine klimafreundlichere Stahlproduktion. Doch auch ein schleichender Niedergang der Stahlindustrie hätte wirtschaftliche und politische Folgen, merken die Studienautoren Tom Krebs und Patrick Kaczmarczyk an. Besonders betroffen wären dann stahlintensive deutsche Regionen, wie Duisburg, Eisenhüttenstadt, Bremen oder das Saarland. (gw)
Zum Thema: Stahlgipfel 06. November 2025

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