Maschinen & Werkzeuge

Geradschleifer: Ein Tool für Tischler?

16.10.2025

Der Geradschleifer kommt aus dem Metallhandwerk, doch auch Tischlern erleichtert er die Arbeit in bestimmten Fällen. Vorausgesetzt, man kennt seine Schwächen.

Was zeichnet einen guten Tischler aus? Perfektion in allem, was er tut! Egal, ob etwas hergestellt, angepasst, umgearbeitet, in Stand gesetzt oder repariert werden muss. Die Facetten unseres Handwerks lassen sich nicht einfach in Rahmen pressen oder festsetzen.

Der Tischler, der ausschließlich mit dem Werkstoff Holz arbeitet, ist mittlerweile eine Ausnahme geworden. Man be- und verarbeitet in diesem Beruf eine Vielzahl von Materialien. Neben Fachkenntnissen über die unterschiedlichsten Materialien und deren Bearbeitung stehen Themen wie Service- und Montagearbeiten im Fokus von Tischlereibetrieben. Im Tischleralltag sind für jeden Einsatz nicht nur spezifische Fachkenntnisse erforderlich. Auch Hilfsmittel und Werkzeuge, die situationsgebunden einfache, präzise und schnelle Lösungen bieten, erleichtern den Arbeitsalltag. Oftmals entstehen durch die Anschaffung eines einfachen Hilfsmittels Impulse, die sich auf weitere Tätigkeiten übertragen lassen. Wird eine neue Maschine oder ein neues Werkzeug angeschafft, wird es sehr schnell in den Arbeitsalltag integriert und für andere Anwendungen genutzt. Dies lässt sich auch auf den Geradschleifer übertragen. Denn im eigentlichen Sinne ist das eine Maschine für das Metallhandwerk. Aber ohne Metall geht es in unserem Beruf nun einmal nicht. Sei es das Schließblech, das mit wenigen Handgriffen professionell nachgearbeitet werden muss, der Schließzylinder, der bei einer Notöffnung aufgefräst wird. Oder der Grat, der nach einem Trennschnitt an einer Mehrfachverriegelung geglättet wird. Neben diesen Anwendungen an metallischen Werkstoffen, die in der Tischlerei anfallen, können auch Anwendungen mit dem Werkstoff Holz umgesetzt werden.

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 Wenn herkömmliche Maschinen und Hilfsmittel an ihre Grenzen stoßen, beginnt das Einsatzgebiet eines Geradschleifers. (C) Metabo
Wenn herkömmliche Maschinen und Hilfsmittel an ihre Grenzen stoßen, beginnt das Einsatzgebiet eines Geradschleifers. (C) Metabo

So lassen sich individuell Fräsungen und Bohrungen jeglicher Art ausschleifen, um eine saubere Oberfläche zu erhalten oder eine Passung nachzuarbeiten. Aber auch bei punktuellen Reparaturarbeiten an der Oberfläche kann ein Geradschleifer eine große Hilfe sein. Viele dieser Tätigkeiten müssen normalerweise von Hand ausgeführt werden.

Kabelgebunden oder mit Akku?

Ein Stromanschluss, in jeder Werkstatt vorhanden, kann auf der Baustelle oder bei einer Notöffnung zum Problem werden. Kaum findet man neben einer Haustür oder Wohnungstür einen Stromanschluss. Gerade dann, wenn es darauf ankommt, schnell und flexibel arbeiten zu können, spielen Akku-Maschinen ihre Vorteile aus. Hier ist es natürlich unabdingbar, genau zu schauen, welches System im Betrieb zum Einsatz kommt. So müssen möglicherweise keine zusätzlichen Akkus und Ladegeräte angeschafft werden. Das hält die Anschaffungskosten in einem überschaubaren Rahmen. Ohnehin ist der Geradschleifer eher ein Problemlöser als ein Dauerläufer. Sich hierfür ein komplett neues Akku-System anzuschaffen, das nur punktuell zum Einsatz kommt, ist wenig effizient. Erwähnenswert ist, dass diese Maschinen auch druckluftgetrieben erhältlich sind. Aufgrund ihrer meist sehr hohen Drehzahl sind sie für die Holzbearbeitung jedoch nur bedingt geeignet.

Mit einem Stabschleifer ist es möglich, Schließbleche sauber und ohne Funkenflug nachzuar-beiten. (C) S. Böning
Mit einem Stabschleifer ist es möglich, Schließbleche sauber und ohne Funkenflug nachzuar-beiten. (C) S. Böning

Geradschleifer arbeiten mit Drehzahlen zwischen 2.500 und 25.000 Umdrehungen pro Minute. Es sind auch Maschinen erhältlich, die mit maximal 60.000 Umdrehungen pro Minute arbeiten. Eine hohe Drehzahl, die bei der Bearbeitung von Metallen von Vorteil ist, kann bei der Bearbeitung von Holz und Holzwerkstoffen nachteilig sein. Daher ist es ratsam, eine Maschine auszuwählen, die einen möglichst großen Drehzahlbereich abdeckt. Wenn der Geradschleifer zusätzlich als Problemlöser für diverse Schleifarbeiten im Tischleralltag dienen soll, ist eine Einstellmöglichkeit, die das Arbeiten mit geringeren Drehzahlen ermöglicht, hilfreich. Wer schon einmal mit hohen Drehzahlen Holz geschliffen hat, weiß, dass dies schnell zu Brandspuren führen kann.

Wie bei allen Handmaschinen gibt es auch im Bereich der Geradschleifer technische Neuerungen. Zusatzfunktionen wie Sanftanlauf, elektrische Bremse, Überlastschutz, Rückschlagschutz und Wiederanlaufschutz helfen dabei, die tägliche Arbeit mit diesen Maschinen sicher und einfach zu gestalten. Der Überlastschutz verhindert eine Überlastung der Maschine und sorgt somit für eine lange Nutzungsdauer.

Genauso vielfältig wie die Anwendungsgebiete eines Geradschleifers ist das Angebot an Werkzeugen, die sich dafür eignen. Neben diversen Schleif- und Fräsaufsätzen zur Metallbearbeitung und Minisägen für verschiedene Anwendungen lassen sich diese auch für die Bearbeitung von Holz und Holzwerkstoffen nutzen. Verschiedene Aufbauten, Schleifkörnungen und Durchmesser ermöglichen ein entsprechend großes Einsatzgebiet. Um etwa eine Notöffnung an einem Schließzylinder vorzunehmen, sind stirnschneidende Frässtifte erforderlich. Für Fräsarbeiten an Schließblechen, zum Entgraten oder für Passarbeiten sind die entsprechenden Metallfräser gut geeignet. Die Werkzeuge werden über eine Spannzange gespannt, die nach einem ähnlichen Prinzip wie die Spannung der Werkzeuge einer Oberfräse funktioniert. Viele Werkzeuge sind mit einer Spannung für einen sechs bzw. acht Millimeter Schaft ausgerüstet. Leider haben die Hersteller kein allzu großes Sortiment an Werkzeugen im Angebot. Hier hilft etwas Recherche im Internet oder bei einem Werkzeughändler. Der Geradschleifer ist ein Nischenprodukt für Tischler. Dass diese Maschine für uns hauptsächlich als Problemlöser fungiert, sollte bewusst sein. Wenn Holz und Holzwerkstoffe mit diesen Maschinen bearbeitet werden, sollte daher auf eine passende Absaugmöglichkeit geachtet werden, denn Staubschutz ist Gesundheitsschutz!

Mit einem Geradschleifer lassen sich auch Trennarbeiten in metallischen Werkstoffen umsetzen. (C) Milwaukee
Mit einem Geradschleifer lassen sich auch Trennarbeiten in metallischen Werkstoffen umsetzen. (C) Milwaukee

Fazit

Flexibilität und Vielseitigkeit sind zwei der wichtigsten Eigenschaften eines guten Handwerkers. Daher ist es erforderlich, über den Tellerrand zu schauen. Andere Gewerke entwickeln andere Vorgehensweisen, um Anwendungsprobleme zu lösen. Warum also nicht davon profitieren? So findet man Hilfsmittel, die einem Tischler zum richtigen Zeitpunkt dabei helfen können, die anfallenden Aufgaben souverän zu lösen.