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Glas
02.04.2019

 
THE ICON VIENNA // Die Signa Real Estate Management GmbH baut mit dem Icon Vienna einen Bürokomplex mit angeschlossenen Geschäft s- und Restaurantfl ächen, der aus drei Türmen besteht und einen direkten Zugang zum Wiener Hauptbahnhof hat. Architektonisch überzeugen die Gebäude durch ihre angenehme Erscheinung, die nicht zuletzt dadurch entstanden ist, dass die Planer großen Wert auf gute Detaillösungen legten.

Für den erfolgreichen Betrieb eines Büro- und Geschäft shauses sind zahlreiche Faktoren wichtig. Einer davon ist der Standort: Je zentraler, umso besser. In dieser Hinsicht ist das Icon Vienna nicht zu toppen. Der multifunk tionale Bürokomplex besteht aus drei Hochhäusern, die durch ein Sockelgeschoss miteinander und auch mit dem Wiener Hauptbahnhof verbunden sind. Dadurch verfügt es als einziges Objekt vor Ort über einen direkten Zugang zu den Fernverkehrszügen, den U-Bahnen und der Halle Nord. Außerdem ist es nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt

IN DECKELBAUWEISE ERRICHTET

Doch genau diese zentrale Lage forderte beim Erstellen der Türme ihren Tribut. Beispielsweise verhinderte sie, dass das Objekt – wie sonst üblich – von unten nach oben errichtet werden konnte. Bedingt durch die Nachbargebäude (Hauptbahnhof Wien/Halle Nord bzw. Schnellbahntunnel) musste die Baugrubensicherung sehr formstabil und steif sein. Eine rückverankerte Schlitzwand oder Ähnliches war nicht realisierbar. Infolgedessen entschieden sich die Verantwortlichen für die Deckelbauweise. Das bedeutet, sie errichteten zunächst die Bodenplatte des Erdgeschosses und erstellten anschließend die darunterliegenden Stockwerke. Parallel dazu wurden die oberen Etagen errichtet. Für den Bau der Hochhäuser kamen ungefähr 70.000 Kubikmeter Beton und 10.000 Tonnen Bewehrungsstahl zum Einsatz (das entspricht der Ladekapazität von ca. 7.000 Betonmischern und 3.340 normalen Lkws).

MODULARER AUFBAU

Glas Marte bietet mit dem Glasgeländer eine geprüfte und zertifizierte Absturzsicherung an, bei der Glas und das Befestigungsprofil bereits im Werk spannungsfrei verklebt werden. Die „GM Railing“- Ganzglasmodule müssen auf der Baustelle nur noch mit den Unterkonstruktionsprofilen verbunden werden, die vorher bauseitig befestigt wurden. Darüber hinaus ist ein etwaiger Austausch eines Glasmoduls einfach und schnell durchführbar – ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei einem Gebäude, das täglich von mehreren Hundert Personen betreten wird. „GM Railing“-Glasgeländer werden grundsätzlich nach den Anforderungen der DIN 18008 geprüft und zertifiziert. Dadurch konnte der Wunsch nach einer Brüstung aus reinem Glas – ohne sichtbare Befestigungselemente –, die zudem noch mehrfach gebogen ist, konstruktiv und statisch einwandfrei realisiert werden. Dementsprechend leistet das Glasgeländersystem einen Beitrag dazu, dass die Besucher des Icon Vienna sicher an ihren Zielort kommen. Bei Vollbetrieb werden dies ungefähr 5.000 Menschen täglich sein.

UNERLÄSSLICHE FLEXIBILITÄT

Um den drei Häusern eine eigene Identität und Wahrnehmbarkeit zu verleihen, entschieden sich die Verantwortlichen dafür, sie unterschiedlich groß zu gestalten. So haben sie eine Höhe von 38,50 Meter, 66 Meter und 88 Meter. Dennoch sorgten die Planer dafür, dass die Türme auch als Gebäudeensemble wahrgenommen werden, indem sie für ihre Formgebung die gleiche Architektursprache anwandten und ihnen eine ähnliche Fassadengestaltung verliehen. Das seriell multiplizierbare Kastenfenstersystem aller drei Häuser entspricht dem gleichen Grundgedanken und ist so ausgelegt, dass es eine Umnutzung jederzeit ermöglicht. Denn Flexibilität ist ein weiterer Faktor, der für den Erfolg eines Büro- und Geschäftshauses unerlässlich ist. Selbstverständlich war dies auch dem erfahrenen Bauherrn bewusst, weshalb er großen Wert darauf legte, dass die Gebäude möglichst vielseitig nutzbar sind. Folgerichtig lassen sich die Flächen innovativ gestalten – vom klassischen Einzelbüro bis hin zur Open-Space-Lösung. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt sich darin, dass sich schon früh zahlreiche Mieter für die Büroflächen fanden. Zukünftig werden in den drei Türmen die Bawag, die Steuerkanzlei TPA, Nestlé, Spaces sowie Procter & Gamble sowie zahlreiche weitere große und kleinere Unternehmen residieren. Sie haben sich sicherlich aus mehreren Gründen dazu entschlossen, hier einzuziehen.

REPRÄSENTATIVE ARCHITEKTUR

Einer davon dürfte wohl auch die repräsentative Architektur der Immobilien sein – der dritte wichtige Aspekt für den Erfolg eines Büro- und Geschäftshauses. Alle drei Gebäude zeichnen sich durch ihr einzigartiges Ambiente aus. Es vermittelt dem Besucher beim Betreten ein Gefühl von Leichtigkeit und Eleganz und lädt trotz seiner Dynamik zum Verweilen ein. Dies erreichten die Planer nicht nur durch eine gelungene Gesamtkonzeption, sondern auch weil sie großen Wert aufs Detail legten. Beispielsweise waren in einigen Bereichen der Gebäude absturzsichernde Brüstungen erforderlich. Doch anstatt irgendwelche Geländer einzubauen, wählten die Planer das „GM Railing“-System von Glas Marte. Diese Absturzsicherung aus Glas zeichnet sich durch ihr puristisches Erscheinungsbild aus und wird hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht. Denn es sind keine Befestigungsprofile, sondern ausschließlich die pure Glasfläche zu sehen. Mit dem „GM Railing“-Ganzglasgeländer werden unterschiedlichste Anbindungssituationen unter Berücksichtigung von statischen, bauphysikalischen und architektonischen Aspekten einwandfrei gelöst. Beim Icon Vienna entschieden sich die verantwortlichen Architekten und Designer dafür, die Wirkung des Glases in den Vordergrund zu stellen und die Ganzglasmodule flächenbündig vor die Betondecke zu hängen. Die in das Verbundsicherheitsglas laminierte Farbfolie deckt zudem den ganzen Bodenaufbau ab. GESCHWUNGENE ELEMENTE Doch anstatt die Brüstung gerade verlaufen zu lassen, verleihen die Planer der Brüstungskontur einen dynamischen wellenförmigen Schwung – den natürlich auch die Glasmodule nachzuempfinden hatten. Diese lotrecht zu schneiden und so polygonal an die gewünschte Form anzupassen, war allerdings aus ästhetischen Gründen keine Option. Infolgedessen mussten die Glasmodule entsprechend gebogen werden, wobei ein gewisser Mindestradius einzuhalten war. Hierbei konnten die Planer auf das Fachwissen von Glas Marte vertrauen. Um die schwungvolle Dynamik des Ganzglasgeländers zu verstärken und dem Gebäudeinneren ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zu verleihen, entschied man sich für einen individuellen Siebdruck, der zudem den Zweck des Blickschutzes von unten erfüllt. Selbstverständlich musste auch bei den Montageelementen auf die individuelle Formgebung eingegangen werden. Dies ließ sich mit einigen Modifikationen des „GM Railing“- Systems gut realisieren.

Autor/in: 

DI Claudia El Ahwany

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