Fassadentechnik

Königsdisziplin des Glasbiegens

Glasbautechnik
15.05.2023

Von: Redaktion Glas
Eine der größten, schwimmenden Kunstinstallationen der Welt ist das "Salmon Eye" in Norwegen. Die doppelt gekrümmte, ellipsoide Form ist einem Lachsauge nachempfunden. Die Außenscheiben bestehen aus sieben gebogenen 2-fach-Isolierglaselementen mit einer gesamten Bogenlänge von rund 16,6 Metern.
Eine der größten, schwimmenden Kunstinstallationen der Welt, das im September 2022 im Hardangerford eröffnete "Salmon Eye", befindet sich in Norwegen.
Eine der größten, schwimmenden Kunstinstallationen der Welt, das im September 2022 im Hardangerford eröffnete "Salmon Eye", befindet sich in Norwegen.

Das im September 2022 eröffnete "Salmon Eye" im Hardangerford in Norwegen ist eine der größten schwimmenden Kunstinstallationen der Welt. Initiiert von Eide Fjordbruk, dem weltweit ersten Lachserzeuger, der für seine CO2-neutrale Produktion zertifiziert wurde, sollen Ausstellungen und Veranstaltungen auf einer Fläche von 1.000 m2, verteilt auf vier Etagen, rund um das Thema "Bessere Versorgung unseres Planeten mit nachhaltigen Meeresfrüchten" inspirieren und informieren.
Die doppelt gekrümmte, ellipsoide Form ist einem Lachsauge nachempfunden, die Außenhaut aus 9.250 Edelstahlplatten imitiert die silbrig schimmernde Fischhaut. Trotz seines Gewichts von 1.256 Tonnen wirkt der von Kvorning Design entworfene schwimmende Pavillon elegant und leicht. Vandaglas lieferte für die Außenscheiben sieben gebogene 2-fach-Isolierglaselemente. Diese ergeben insgesamt eine Bogenlänge von rund 16,6 Metern. Zum Einsatz kamen die Verbund-Sicherheitsgläser "CurvePerformProtect" mit "Super Spacer TriSeal Flex", einem eigens für gebogene Gläser entwickelten Abstandhalter. Die Scheiben sind dreidimensional geformt.

Dreidimensional freigeformtes Isolierglas

Die Zahl der Glasbieger, die in Europa in der Lage sind, solche Isoliergläser herzustellen, bewegt sich im niedrigen einstelligen Bereich. Carsten Kunert, Standortleiter Döring Vandaglas, zu den Herausforderungen: "Die Schwierigkeit bei parametrischen 3D-Freiformen besteht darin, die 3D-Datei aus der BIM Modellierung auf die neutrale Fase des Glases herunterzubrechen. Vor dem eigentlichen Biegen müssen die Abmessungen der Einzelglaszuschnitte für jede einzelne Biegeebene unter Berücksichtigung des Glasaufbaus ermittelt werden. Darüber hinaus benötigen wir bei diesen mehrachsigen Biegungen für jedes Glas individuelle Stahl-Biegeformen, die die tonnenschweren Glaspakete bei Temperaturen bis zu 650 °C während der gesamten Prozessdauer tragen. Erst mit modernen 3D-Zeichenprogrammen, der direkten Datenübertragung an Präzisionsmaschinen für den Formenbau sowie digitalen 3D-Messinstrumenten wurden solche komplexen Formen im Glasbau möglich."
(bt)

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