Flachglas-Produktion

Erste Versuche unter Einsatz von Wasserstoff

Glasproduktion
03.04.2023

Von: Redaktion Glas
Die ersten Versuche von Saint-Gobain, bei der Produktion von Flachglas über 30 Prozent Wasserstoff in Energie einzusetzen, waren erfolgreich. Damit beweist man die technische Machbarkeit der Herstellung von Flachglas mit einem Energie-Mix aus Erdgas und Wasserstoff.

"Durch die perspektivische Umstellung des Energieträgers auf direkte elektrische Heizung und Wasserstoff-Verbrennung können die direkten CO2-Emissionen des Standorts Herzogenrath (Scope 1) um bis zu 70 Prozent gesenkt werden", erläutert man bei Saint-Gobain die aktuellen Versuche am deutschen Standort. Diese durch Saint-Gobain Glass Deutschland unter Leitung der Forschungseinheit Saint-Gobain Conceptions Verrières durchgeführte technische Meisterleistung ist eine Weltpremiere. Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm wurde 2022 in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen deutschen Labor Gas und Wärme Institut Essen e.V. (GWI) gestartet.
Vor den industriellen Tests am Standort Herzogenrath wurden in Frankreich Versuche im Labormaßstab in den beiden Forschungszentren Saint-Gobain Research Paris in Aubervilliers und Saint-Gobain Research Provence in Cavaillon durchgeführt. Der politische Wille auf europäischer und deutscher Ebene, schwer zu dekarbonisierende Industrien zu unterstützen, hat dazu geführt, dass sich Saint-Gobain um eine Förderung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bemüht und eine Genehmigung auf einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn erhalten konnte.

Die Verdampfungsanlage wurde von Air Products konzipiert und auf dem Werksgelände von Saint-Gobain Herzogenrath (D) errichtet. Sie bringt den Wasserstoff über spezielle Rohrleitungen in die Injektoren der Glaswanne.
Die Verdampfungsanlage wurde von Air Products konzipiert und auf dem Werksgelände von Saint-Gobain Herzogenrath (D) errichtet. Sie bringt den Wasserstoff über spezielle Rohrleitungen in die Injektoren der Glaswanne.

Fünftägige Versuche

Die fünftägigen Versuche wurden in Zusammenarbeit mit der deutschen Niederlassung von Air Products, dem Weltmarktführer in der Wasserstoffproduktion, durchgeführt. Das Unternehmen sorgte für die Wasserstoffversorgung aus seinem Werk in Rotterdam (NL) und lieferte während der Versuchslaufzeit insgesamt 33 Tonnen Flüssigwasserstoff. Air Products hat zudem eine kryogene Verdampfungsanlage konzipiert und auf dem Werksgelände errichtet, die den Wasserstoff über spezielle Rohrleitungen in die Injektoren der Glaswanne bringt, und entsprechende Regelsysteme eingerichtet.
"Die Analyse der Daten aus diesen Tests wird es ermöglichen, Wasserstoff in den Float-Anlagen der Saint-Gobain Gruppe in den kommenden Jahrzehnten einzusetzen, sobald CO2-armer Wasserstoff in ausreichender Menge verfügbar ist", erklärt Saint-Gobain.
(bt)

Begleitende Messungen an der Glasschmelzwanne.
Begleitende Messungen an der Glasschmelzwanne.
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