Bildung

Österreichisches Know-how ist gefragt

Ausbildung
12.05.2022

Heimische Tischlerkompetenz punktet überall auf der Welt, wie eine aktuelle Zusammenarbeit mit einer Schule in Indonesien zeigt.
Lehrende in Medan/Sumatra, instruiert von Tischlermeister Josef Breiter.
Lehrende in Medan/Sumatra, instruiert von Tischlermeister Josef Breiter, langjähriger BIM der Tischler (Mitte).

Im Rahmen einer Kooperation zwischen Indonesien und Wifi-International unterstützt Österreich den Aufbau einer Ausbildungsstätte für Holzberufe inklusive Einrichtung einer modernen Tischlerwerkstatt in Medan auf Sumatra, der größten Insel des asiatischen Staates. Der halbstaatliche Schultyp ist vergleichbar mit einer Berufsausbildung für arbeitssuchende Jugendliche oder Erwachsene. Geplant sind 30 bis 60 Schüler pro drei-monatigem Turnus. Insgesamt können in dem Ausbildungszentrum mit den weiteren Schwerpunkten Tourismus und IT rund 1.500 Studenten unterrichtet werden. Ziel ist es, auch in Hinblick auf eine gewünschte Qualitätssteigerung im Tourismus und der damit steigenden Nachfrage nach hochwertiger Einrichtung, die Wertigkeit der Ausbildung zu erhöhen.

Schnee am Dachstein

Erster Schritt war ein vierwöchiges Training für die sieben Lehrenden am Wifi Linz im September 2021 inklusive Exkursionen zu Maschinenherstellern, Zulieferern und zur HTBLA Hallstatt. Als Trainer fungierten die Tischlermeister Josef Breiter, Franz Zwittkovits, Fritz Schwab und Alois Spiesberger. Exkursionen z. B. zum Maschinenhersteller Felder Group, zum Zulieferer Schachermayer und zur HTBLA Hallstatt trugen zur praktischen Vertiefung bei. Auch dem besonderen Wunsch der indonesischen Teilnehmer, einmal Schnee zu sehen, kam man mit einen Ausflug zum Dachsteingletscher nach.

Tischler Journal auf Reisen
Das Tischler Journal ist auch in Indonesien eine geschätzte Lektüre.

"Herausfordernd war zu vermitteln, dass die CNC-Maschine nur das kann, was man programmiert."

Tischlermeister Josef Breiter

Faszination CNC

Arbeiten an der CNC Maschine
Moderne Maschinen steigern die Qualität der Holzausbildung. Bei 175 Millionen Einwohnern und einem entsprechenden Nachholbedarf an Möbeln eine Investition, die sich auszahlen kann.

Nach der Vorschulung reiste Breiter von Jänner bis Ende März 2022 nach Medan, um das theoretisch Gelernte in die Praxis umzusetzen und die gekauften Anlagen – von der Fräse über die Hobel- bis zur CNC-Maschine – zu implementieren. "Herausfordernd war zu vermitteln, dass die CNC-Maschine nur das kann, was man programmiert, dass man sie quasi mit Daten und Plänen füttern muss. Und da gibt es noch einiges aufzuholen, denn ein getakteter Arbeitsablauf von der Skizze über die Material- und Personalplanung bis zur Produktion, wie wir ihn kennen, ist derzeit noch nicht Usus. Im Umgang mit digitalen Tools wiederum sind uns die Indonesier durchaus voraus", erzählt Breiter. Momentan werde vor allem spontan gearbeitet und das Material – zum Großteil Massivholz – just in time besorgt. Einen getakteten Arbeitsablauf von der Skizze über die Materialbeschaffung, von der Personalplanung bis zur Produktion, gibt es derzeit noch nicht. Auch in Sachen Design ist einiges aufzuholen. Aber das Potenzial und der Wille sind groß, in tischlerische Qualität zu investieren. Bei 175 Millionen Einwohnern durchaus eine Investition, die sich auszahlen kann, denn der Nachholbedarf an Möbeln – sowohl für die Hotellerie als auch für den privaten Bereich – ist enorm. (gh)

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Tischlerei