Zerspanungstechnik

“Von Anfang an hat es gepasst“

Ausbildung
29.08.2023

Marie Kristin ist Lehrling in der Zerspanungstechnik im zweiten Lehrjahr bei Pankl Racing Systems. Metall hat für sie definitiv Zukunft.
„Das erste Mal allein an der Maschine zu arbeiten, war sehr spannend für mich“, erinnert sich Marie Kristin.

Racing, High Performance und Aerospace bilden die drei Divisionen von Pankl Racing Systems, einem steirischen Unternehmen, das mechanische Systemlösungen im Hochtechnologiebereich für die Rennsport-, Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie entwickelt, weltweit erzeugt und vertreibt. 1985 in der Obersteiermark gegründet, betreibt Pankl heute Produktionsstätten in Europa, den USA und in China. In diesem Trio von Leistung, Speed und Ausdauer fühlt sich Marie Kristin, Lehrling in der Zerspanungstechnik im zweiten Lehrjahr wohl. Wieso hat sie sich für Pankl entschieden? Grundsätzlich war sie auf der Suche nach einer Lehre in der Umgebung – Marie Kristin wohnt in Bruck/Mur, sie arbeitet auch am Betriebsstandort Bruck. „Zu Pankl bin ich über einen Bekannten gekommen, der meinte, ich soll mir den Betrieb anschauen, weil es toll ist, welche Teile die Firma fertigt. Ich habe mich beworben, meine Kennenlerntage absolviert und bin gleich aufgenommen worden.“ Für sie hat einfach von Anfang an alles gepasst. „Motorsport, Sportwagen und Luftfahrt – diese coolen Nischen, die wir bedienen, wecken das Interesse von Jugendlichen“, betont Christian Tesch, Leiter der Lehrlingsausbildung. Die Arbeit ist auf Genauigkeit fokussiert, gefertigt werden maßgeschneiderte und hochperformante Komponenten. Gearbeitet wird mit metallischen Hochleistungswerkstoffen wie Titanlegierungen, hochfesten Stählen und Superlegierungen. „Wir versuchen in unserer Kommunikation nach außen, verstärkt Mädchen für die Technik zu begeistern“, informiert Christian Tesch. Die technische Lehre bilde einen wichtigen ersten Schritt auf der Karriereleiter einer jungen Person. Die Arbeitsplätze in der Produktion sind sehr sauber und leise, man muss keine körperlich schwere Arbeit verrichten. Genaues Arbeiten, logisches Denken und handwerkliches Geschick sei alles, was ein*e angehende*r Zerspanungstechniker*in mitbringen müsse.

Motorsport, Sportwagen und Luftfahrt. Das ist die Welt der Metalltechnikerin Marie Kristin
Nach ihrer Ausbildung zur Meisterin möchte Marie Kristin in einer zweiten Position ausgebildet werden, um als Springerin eingesetzt werden zu können. „Und danach schaue ich einfach, was die Zukunft so bringt –, die ist bei Pankl sehr flexibel gestaltbar.“

Rundum verantwortlich

Zerspanung zählt zu einem der herausforderndsten Verfahren in der Fertigungskette metallischer Hochleistungsmaterialien. Marie Kristin ist von ihrer Tätigkeit begeistert. „Am Beginn der Ausbildung standen eher Tätigkeiten wie das Messen von Komponenten und das Beobachten der Fertigung im Mittelpunkt“, erinnert sie sich. Mittlerweile ist sie für eine Vielzahl an Schritten verantwortlich, vom Rüsten der Maschinen für neue Aufträge, selbstständigen Fertigen von Komponenten bis zum Durchführen nachgelagerter Tätigkeiten wie dem Messen. Das Rüsten von Maschinen findet sie dabei am coolsten. „Man muss sich hineindenken und alles für die Fertigung rüsten. Das find’ ich spannend“, lacht sie. In ihrer Freizeit schätzt sie gemeinsame Aktivitäten mit Freund/innen, zum Beispiel Bouldern, Volleyballspielen und Thermenbesuche. „Ich backe und koche auch gern.“ In alpinen Regionen fühlt sie sich sehr wohl, verbringt gerne ein Wochenende am Wolfgangsee. Sie sei zwar kein Formel-1-Fan, gibt sie zu, aber wenn ein Rennen im Fernsehen übertragen wird, schaltet sie ein und weiß dann meistens, welche Komponenten von Pankl kommen.

Technische Ausnahme

Bei Familie und Freunden ist technisches Interesse nicht vorrangig. „Papa und Opa sind in der Forstwirtschaft tätig. Papa hätte gerne gehabt, dass ich die Matura mache, mittlerweile hat er aber erkannt, wie sehr mir die Lehre Spaß macht und dass es eine sehr zukunftsorientierte Branche ist.“ Marie Kristin fühlt sich als Mädchen wohl in der technischen Lehre. „Ich werde weder schlecht behandelt noch bin ich mit blöden Sprüchen konfrontiert.“ Das erste Lehrjahr in der Berufsschule war durch die neuen Tätigkeiten sehr herausfordernd. „Aber jetzt ist es besser, weil ich mich auch weiterentwickelt habe. Mein Lehrabschluss ist im Frühjahr 2025, bereut habe ich meine Entscheidung bisher nicht.“ Christian Tesch bestätigt, dass weibliche Techniklehrlinge bei Pankl nicht für spezielle Aufgaben herangezogen werden. „Gleichbehandlung war und ist uns schon immer wichtig gewesen.“ Immer mehr Mädchen bzw. Frauen würden einen technischen Beruf ausüben. Im High-Performance-Werk hat Pankl Racing Systems in der Produktion bereits einen Frauenanteil von über fünfzig Prozent.
Nach ihrer Ausbildung zur Meisterin möchte Marie Kristin in einer zweiten Position ausgebildet werden, um als Springerin eingesetzt werden zu können. „Und danach schaue ich einfach, was die Zukunft so bringt –, die ist bei Pankl sehr flexibel gestaltbar.“

Aktuell beschäftigen wir bei Pankl über dreißig Prozent weibliche Zerspanungs- und Metalltechnik-Lehrlinge, Tendenz jährlich stark steigend, berichtet Christian Tesch
„Es freut uns sehr, dass immer mehr Mädchen ihren Traumjob in der Technik finden. Aktuell beschäftigen wir bei Pankl über dreißig Prozent weibliche Zerspanungs- und Metalltechnik-Lehrlinge, Tendenz jährlich stark steigend“, berichtet Christian Tesch.

Info

Um Jugendliche anzusprechen, setzt Pankl Racing Systems zahlreiche Schritte. „Neben fachspezifischen Vorbereitungskursen für die Berufsschule, Teamausflügen, Goodies oder Prämien während der Lehrzeit gibt es ein internes Lehrlingscollege. Aktuell errichten wir die Pankl Academy, die künftig als konzernweites Zentrum für die Lehrausbildung fungiert, ebenso als Campus für die allgemeine Aus- und Weiterbildung.“

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