„Die Biomasse ist für mich das Leben“

Jubiläum
20.08.2014

Von: Katharina Schmid
Wie ein Kleinunternehmen sich in 30 Jahren zum Industriebetrieb entwickelte, zeigte kürzlich die Familie Hargassner im Rahmen ihres FirmenJubiläums im Biomasseheiztechnikzentrum in oberösterreich in Weng im Innkreis. 

Die Begeisterung für den Rohstoff Holz wurde Anton Hargassner bereits in die Wiege gelegt. Als Sohn eines landwirtschaftlichen Betriebs mit großem Forstanteil hatte er Holz auch als Brennstoff früh zu schätzen gelernt. Allerdings empfand er das ständige „Nachlegen“ als lästige und schmutzige Arbeit. So entstand sein Ansporn, eine Feuerungstechnik weg vom Steinzeitniveau hin zu mehr Komfort zu entwickeln.

1984 startete die Firma Hargassner in einer kleinen Werkstatt mit der Entwicklung einer vollautomatischen Hackschnitzelheizung. Bereits zwei Jahre später wurde ein Nebengebäude adaptiert, drei Jahre später eine weitere Produktionshalle angebaut und die Betriebsfläche mehr als verdoppelt. 1996 erfolgte die letzte Ausweitung des Betriebs in Gunderding. 2002 erfolgte der Spartenstich am heutigen Betriebsstandort in Weng, der 2004 eröffnet wurde. 

Damit aber nicht genug. 2009 folgte der nächste Spartenstich, unter anderem für 11.000 m2 mehr Produktionsfläche und ein Vital-Center für die Mitarbeiter, die Hargassner als Teil der Erfolgsgeschichte sieht. Mittlerweile sind 200 Personen im Traditionsunternehmen beschäftigt. Seit dem Zubau 2010 steigern hier Fitness-Center, eine begrünte Dachterrasse, Speisesaal und Sozialräume das Wohlergehen der Fachkräfte. 

2012 wurde das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum auf 24.000 m2 erweitert. Hier werden die neuesten Geräte mittels D-Simulationsprogrammen entwickelt und die Kessel auf Herz und Nieren getestet und perfektioniert. Im selben Jahr wurde das Familienunternehmen für seine nachhaltige Unternehmensführung ausgezeichnet. 

Der letzte Meilenstein wurde 2013 mit dem Bau eines neuen, hochmodernen Logistikzentrums mit 6.300 m2 am Werksgelände gesetzt, das nun pünktlich zum 30-Jahr-Jubiläum eröffnet wurde. Geladene Gäste nutzten die Möglichkeit, bei einer Werksführung hinter die Kulissen des Familienbetriebs zu blicken, und sie staunten nicht schlecht. Die Produktion ist hochautomatisiert. Modernste Geräte wie kombinierte Stanzlasermaschinen oder die schnellste Highspeed-Biegezelle der Welt sowie speziell von der Firma Hargassner entwickelte Konzepte zur schnelleren Fertigung werden hier eingesetzt. Der Eigenfertigungsgrad liegt bei 90 Prozent. Dass Qualität made in Austria über die Grenzen hinweg gefragt ist, zeigt der Exportanteil von zwei Drittel.

Die tiefe Überzeugung, Biomasse zu nutzen, macht auch bei der Pulverbeschichtungsanlage nicht halt. Sie funktioniert ebenso mit Biomassefeuerung und ist damit einzigartig. Bei Hargassner gibt es somit nichts, was fossil betrieben wird. Verheizt wird zu 90 Prozent der eigene Wald und Elefantengras aus der Umgebung, denn der Brennstoff soll dort genutzt werden, wo er wächst. Vor allem der hohe Anteil der Lieferungen ins Ausland macht eine reibungslose Logistik notwendig. Der gesamte Versand ins In- und Ausland wird zukünftig über die neue Halle erfolgen. Sieben Lkw-Docks sowie ein bodenebenes Umschlaglager zum Kommissionieren von 20 Lkw-Ladungen gleichzeitig gibt es dort. Drei zusätzliche Verpackungslinien sorgen für einen reibungslosen Versandablauf. Durch die Verlagerung des Versandbereichs ins neue Logistikzentrum entsteht Platz für weitere Produktionslinien. 

Hargassner rüstet sich nicht nur mit dem betrieblichen Wachstum für die Zukunft. Auch die Söhne Markus und Anton sind fest im Betrieb verankert. Gemeinsam wird getüftelt, um das Potenzial des Familienunternehmens nachhaltig auszuschöpfen. Welche zukünftigen Innovationen allerdings zu erwarten sind, bleibt aber vorerst hinter verschlossenen Türen des Forschungs- und Entwicklungszentrums. 

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