Synthetischer Brennstoff steht vor der Tür

Heizöl
23.07.2020

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem IWO und der AVL List entsteht derzeit Europas innovativste Power-to-Liquid-Anlage. Diese wird nach Fertigstellung (innerhalb der nächsten 24 Monate) Wasserstoff in Verbindung mit Kohlendioxid in synthetische Brennstoffe umwandeln, und zwar zu einem durchaus konkurrenzfähigen Literpreis von ca. zwei Euro (vor Förderung).

Der große Vorteil synthetischer Brenn- und Kraftstoffe liegt darin, dass die energetische Nutzung im Gegensatz zu fossilen Energieträgern CO2-neutral erfolgt. Somit wird in Zukunft eine massive Reduktion von Treibhausgasemissionen erreicht, ohne dabei auf Autos, Flugzeuge oder herkömmliche Heizungen verzichten zu müssen, denn: Eine Umrüstung bestehender Infrastruktur ist für die Verwendung nicht nötig. Auch die wirtschaftliche Rentabilität steht im Fokus: „Mit der von uns geplanten Anlage wird der Wirkungsgrad für die Erzeugung des synthetischen Brenn- und Kraftstoffes signifikant verbessert und so der Energieeinsatz an erneuerbarem Strom erheblich gesenkt. Dadurch erzielt man auch deutlich niedrigere Herstellungskosten. Auf diesem Weg kann erneuerbare Energie kostengünstig, praxistauglich und effizient speicherbar gemacht werden“, erklärt Prof. Helmut List, CEO der AVL List GmbH.

Österreich möchte bis 2030 Strom bilanziell zu 100% erneuerbar produzieren. Der im Sommer durch Windkraft- und Photovoltaikanlagen entstehende Energieüberschuss muss für den Winter gespeichert werden. Konkret wird beim PtL-Verfahren (Power-to-Liquid) dieser überschüssige Strom aus Solar- und Windenergie verwendet, um Wasserstoff herzustellen. Dieser wird zusammen mit Kohlendioxid mittels des Fischer-Tropsch-Verfahrens chemisch verflüssigt. Dadurch entstehen synthetische Brenn- und Kraftstoffe, welche wie Diesel und Heizöl sofort verwendbar sind oder weiterverarbeitet werden können, zum Beispiel zu Kraftstoff für Flugzeugturbinen.

Der Bau der PtL-Anlage ist vollständig ausfinanziert und soll bereits in 24 Monaten die Produktion von flüssigen, CO2-neutralen Energieträgern zu leistbaren Preisen ermöglichen. Auch Dr. Magnus Brunner, Staatssekretär im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sieht ein gewaltiges Potenzial in dem heimischen Vorzeigeprojekt: „Mein Zugang ist, dass unsere ambitionierten Klimaschutzziele durch Technologieoffenheit und Innovation am effektivsten erreicht werden können. Durch neue Lösungsansätze ebnen wir den Weg in eine nachhaltige Zukunft und schaffen damit gleichzeitig einen entscheidenden Vorteil für den Wirtschaftsstandort. Österreich wird durch den Ausbau erneuerbarer Energieträger sowie durch solche innovativen Ansätze unabhängiger vom Import fossiler Rohstoffe.“

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