Verkohlt und geölt: Japanische Holzveredelung im Alpenchalet

Holzverarbeitung
05.12.2019

In der "Lounge T" in der ehemaligen Werkstatt eines historischen Alpenchalets in Tirol wurden die Holzelemente nach Vorbild einer uralten japanischen Holzveredelungs-Technik behandelt.
Erst verkohlt, dann geölt: Sämtliche neuen Holzelemente in der „Lounge T“ wurden nach Vorbild der japanischen Shou Sugi Ban Methode behandelt.
Erst verkohlt, dann geölt: Sämtliche neuen Holzelemente in der „Lounge T“ wurden nach Vorbild der japanischen Shou Sugi Ban Methode behandelt.

„Wir legen großen Wert auf den respektvollen Umgang mit der originalen Substanz, ebenso sind wir stetig auf der Suche nach Innovationen“, sagt Henning Weimer, einer von drei Gründern des auf Innenarchitektur spezialisierten Büros Destilat. Ein Beispiel für ein gelungenes Zusammenspiel beider Ansprüche ist die Gestaltung der Lounge T in der ehemaligen Werkstatt eines historischen Alpenchalets in Tirol. Der alte Werkstattboden mit seiner über die Jahrzehnte entstandenen Patina wurde ebenso erhalten wie der originale Stahlträger. Alle neuen Einbauten sind behutsam auf den Altbestand abgestimmt und weisen ähnliche Qualitäten hinsichtlich Haptik und Patinierung auf.

Uralte Technik zur Holzveredelung

Sämtliche neuen Holzelemente wurden nach Vorbild der japanischen Shou Sugi Ban Methode behandelt. Bei dieser uralten Technik zur Holzveredelung, auf die das Destilat-Team während einer Fernortreise stieß, wird die Oberfläche verkohlt und im Anschluss geölt. Dadurch werden die alten Zirbenholz-Sessel und die neu produzierte Eichen-Möblierung wie das Podest, der große Tisch, die Bar und die Sitzbank farblich zu einer harmonischen Einheit verbunden. 

„Wir haben die Möbel gebaut bzw. im Haus zusammengetragen und sie dann mit einem großen Bunsenbrenner im Freien regelrecht abgefackelt“, so Weimer weiter. Anschließend wurde das Holz mit einer Drahtbürste von weichen Resten befreit, nachgeschliffen und geölt. „Einfach so drauflos“ wurden die Möbel allerdings nicht verkohlt. Destilat experimentierte im Vorfeld gemeinsam mit einem oberösterreichischen Tischler mit unterschiedlichen Holzarten und tastete sich langsam an die Methode heran. 
Henning Weimer sieht den Einsatz von verkohlten bzw. sehr dunklen Holzoberflächen durchaus als Trend, selbst habe man seit dem Chalet in Tirol auch schon weitere Aufträge in Arbeit. Allerdings ist für den De­signer eine Serienproduktion keine Option: Zeitaufwand und Kosten sind hoch, zudem brauche es viel Erfahrung und Gespür, wie lange man z. B. mit dem Feuer auf das Holz einwirken kann. 
www.destilat.at

Branchen
Tischlerei