Hagelbeständigkeit von Holzbeschichtungen

Forschung
03.08.2017

 
Die Oberflächengruppe der Holzforschung Austria arbeitet an der Verbesserung der Beständigkeit von Beschichtungssystemen für Holz im Außenbereich gegen Schäden durch Hagelschlag. 

Das laufende Forschungsprojekt verfolgt in Kooperation mit namhaften Lackherstellern, dem IBS Linz und der Boku, Institut für Holztechnologie, erstmals die Abstimmung des Gesamtsystems Beschichtung/Holz, um auf beiden Seiten die Eigenschaften zu optimieren und aufeinander abzustimmen. Damit kann ein Leistungsvermögen erreicht werden, das allein durch Entwicklungen aufseiten der Beschichtungsstoffe nicht erzielt werden kann. Als Grundlage für Verbesserungsansätze werden die Vorgänge bei der Bildung von Folgeschäden an hagelgeschädigten beschichteten Holzteilen detailliert untersucht, um diesen Vorgängen zielgerichtet entgegenwirken zu können.

Empfindliches Nadelholz

Die Witterungsbeständigkeit von Holzbeschichtungen wird von mechanischen Verletzungen stark beeinträchtigt. Die üblichen Nadelholzarten, die im Außenbereich mit Beschichtungen zur Anwendung kommen, haben eine relativ geringe Oberflächenhärte im Vergleich zu anderen Baustoffen, weshalb bei Hagelereignissen große Verformungen stattfinden und die Beschichtungen sehr stark beansprucht werden. Hagelschäden in Form von Mikrorissen in der Beschichtung kommen daher schon bei Hagelereignissen mit relativ geringer Intensität vor, bei denen andere Baustoffe noch kaum beeinträchtigt werden und die von den Besitzern meist nicht wahrgenommen werden. Ohne kurzfristige Wartungsmaßnahmen führt dies im schlimmsten Fall rasch zu einem Totalausfall des bis zu diesem Zeitpunkt oft noch vollständig funktionsfähigen Beschichtungssystems.

Künstlicher Beschuss enthüllt Systemschwächen

Ein Entwicklungsansatz des von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekts ist die Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Beschichtungsfilme. Besonderes Augenmerk wird auf die Verstärkung wasserverdünnbarer Polymere mit Nanozellulose in Zusammenarbeit mit der Boku gelegt. Auch Ansätze für selbstheilende Beschichtungen werden im Projekt untersucht. Auf der Seite des Substrats erfolgt die Modifikation von Holzoberflächen zur Steigerung der Härte oder zur Vermeidung von Folgeschäden nach Hagelschlag. Im Labor erfolgen Beschussversuche mit verschiedenen Methoden. Auf Brettproben der Holzarten Fichte, Lärche, Eiche und Pappel, beschichtet mit marktüblichen Beschichtungssystemen, systematisch variierten Modellformulierungen und neuen Entwicklungsprodukten, werden Kugeln aus Stahl und Kunststoff geschossen. Aus den Forschungsarbeiten sollen Grundlagen für die Formulierung von Beschichtungssystemen mit hoher Hagelschlagresistenz für Holz abgeleitet werden, mit denen gleichzeitig lange Wartungsintervalle und eine hohe Dauerhaftigkeit erreicht werden.

Branchen
Dach + Wand