Innenarchitektur

Heterotopischer Nachtclub

Nachtgastronomie
01.06.2022

Der neue Nachtclub "Sechser" im Palais Palffy erweitert die Idee davon, was in einem Szenelokal passiert. Mit ihm werden Clubs zu kulturellen Zentren und zu Multiplikatoren eines neuen Zeitgeistes.
Sechser Bar

Um diesen einzigartigen, kosmopoliten Club im Herzen Wiens ins Leben zu rufen, wurden zwei unterirdische Geschoße des ehemaligen Nachtclubs “Palais Palffy” von Söhne & Partner Architekten vollkommen neu interpretiert und transformiert. Entstanden ist eine extravagante Szenerie aus unterschiedlichsten Formen, Funktionen und Materialien. In ihr manifestiert sich eine kreative "Unterwelt", eine Art transzendentaler Kreativort, der weit mehr ist als ein kulinarischer Genusstempel.

Sechser Bar

Hommage an den Manierismus

Um die Vielschichtigkeit des Gestaltungskonzeptes, welches dem Manierismus entlehnt wurde, durchdringen zu können, bedarf es zunächst eines kunsthistorischen Exkurses: Der Begriff "Manierismus" (Abgeleitet von dem italienischen Wort maniera, was so viel wie "Stil" oder "Manier" bedeutet), bezeichnet im allgemeinen eine Epoche der europäischen Kunst, welche im 16. Jahrhundert in Italien ihren Anfang nahm. Jene Kunstgattung fußt auf der Idee, dass der Künstler als Individuum über einen eigenen Stil verfügt, den es mit allen technischen Möglichkeiten zu einer extremen Gestaltung auszuschöpfen gilt. Ähnliches wurde bei der Gestaltung des "Sechsers" verfolgt. Durch die sich kontrastierenden Formen und Farben des Interieurs und der individuell gestalteten Tapeten werden extravagante Akzente gesetzt, die dazu führen, dass sich die physischen Grenzen des Kellergewölbes wie aufzulösen scheinen.

Sechser Bar

Raum als Heterotopie

Das Nicht-Vorhersehbare, auch Heterotopie genannt, manifestiert sich in der Decke und betont die Komplexität der gesamten Clubbing-Umgebung. Es findet Betonung durch geschwungene Formgebungen, welche für Verwirrung und Dramatik sorgen. Durch seine Dimension und „Funktion“ als Bar und Club ist das Sechser letztlich mehr als nur ein Raum. Stattdessen birgt es eine bunte Facette räumlicher Phänomene. Jenes "Happening" lädt den Gast dazu ein, die Umgebung auf verschiedenste Art wahrzunehmen: als physischer Objektraum, ästhetischer Schaffensort, physiologischer und/oder psychologischer Erlebnisraum sowie als metaphysischer Raum der Heterotopie.

Sechser Bar

Das Sechser

Das Szenelokal am Josefsplatz stammt aus der Feder von Söhne & Partner Architekten und dem Londonder Luxus-Ausstatter "House of Hackney". Im oberen Kellergeschoß befindet sich der Gastraum, im unteren eine VIP-Bar mit wohnlichem Flair.

Mehr Informationen:
Sechser am Josefsplatz