PV-Offensive

Drei Forderungen an die Politik

Photovoltaik
21.11.2023

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Die Photovoltaik Wirtschaft fordert ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, die stärkere Unterstützung heimischer Industrie sowie ein zeitgemäßes E-Wirtschaftsgesetz.

Die Photovoltaik-Stromerzeugung am heimischen Strommix betrage trotz hohem Potenzial nur knapp sieben Prozent, betonte der Verband Photovoltaic Austria in einer Aussendung. Für das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 seien mehr als 40 Terawattstunden (TWh) aus Photovoltaik notwendig – ein Vielfaches der jetzigen PV-Strom-Produktion, so der Verband. Eine Anpassung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) an die tatsächlichen Anforderungen, Vorrang für europäische PV-Produkte, mehr finanzielle Förderung für die heimische PV-Industrie nach deutschem Vorbild und (endlich) ein zeitgemäßes Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) – sind daher die konkreten Forderungen der österreichischen PV-Wirtschaft an die Bundesregierung für eine Sonnenkraft-Offensive.

"Auch wenn wir aktuell einen PV-Boom erleben, ist eine PV-Offensive unerlässlich, wenn wir verhindern wollen, dass aus der aktuellen Klimakrise eine Klimakatastrophe wird“, sagt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von Photovoltaic Austria. "Gleichzeitig hat die Photovoltaik-Wirtschaft ein enormes Potenzial als Wachstumsmotor und dieses Potenzial muss jetzt genutzt werden – immer nur über Konkurrenz durch Billigprodukte aus China jammern, ist zu wenig.“

Die Forderungen im Detail

Konkret fordert der Verband drei Maßnahmen:

1) Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) an die Realität anpassen

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) sieht bis 2030 ein Photovoltaik-Stromerzeugung von 13 Terawattstunden (TWh) vor – diese Ziele seien laut PV Austria aber viel zu gering bemessen. Der ÖNIP (Integrierter Netzinfrastrukturplan für Österreich) kommt zum Ergebnis, dass es bis 2030 in Summe 21 TWh aus Sonnenkraft braucht – bis 2040 sind es sogar 41. Als größtes Hindernis für den Ausbau der Photovoltaik sieht man leistungsfähige Stromnetze. "Anlagenbetreiber jeglicher Größe kämpfen mit undurchsichtigen Netzregelungen, hohen Kosten und intransparenten Möglichkeiten zur Stromeinspeisung. Die Transparenz bezüglich Stromfluss und verfügbarer Netzkapazitäten fehlt, was die Planung erheblich erschwert."

2) Mehr Investitionen in heimische PV-Forschung und Innovation

Durch verstärkte Investitionen in Forschung und Innovation im Bereich Photovoltaik ließen sich nicht nur die nationalen Klimaziele besser erreichen, sondern auch die Grundlagen für eine größere Energieunabhängigkeit in ganz Europa legen, wie PV Austria betont. Es brauche daher einen Vorrang für europäische Photovoltaik-Produkte durch ein Best-Bieter-Prinzip bei öffentlichen Ausschreibungen, einen speziellen Bonus in der Förderung, wenn europäische Photovoltaik-Produkte verbaut werden, mindestens 30 Millionen Euro jährlich für heimische Photovoltaik-Forschung sowie mehr internationale Photovoltaik-Forschungs-Kooperationen. Ankündigungen seitens des Bundes, die Forschungsmittel in Zukunft anzuheben, liegen bereits vor: "Mit solchen Maßnahmen können wir die österreichischen Wertschöpfungsanteile am globalen Photovoltaikmarkt steigern und Österreich als starken Partner beim Wiederaufbau einer europäischen Solarindustrie positionieren“, sagt dazu Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik.

3) Modernes Elektrizitätswirtschaftsgesetz als Grundlage für den Ausbau der Stromnetze

Der rasche Beschluss eines modernen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes ist laut Verband unerlässlich und Grundlage für den dringend benötigten Ausbau der Stromnetze. Das bestehende Gesetz, das inzwischen über 13 Jahre alt ist, sei eine erhebliche Hürde für die Entwicklung des sich verändernden Energiesektors. Ein modernes Gesetz hingegen würde klare und transparente rechtliche Rahmenbedingungen für Haushalte und Unternehmen, die auf Photovoltaik setzen, schaffen. "Ein zeitgemäßes E-Wirtschaftsgesetz erleichtert die Planung, den Ausbau und die Integration von Photovoltaikanlagen in das Stromnetz. Als Grundlage für einen effizienten Ausbau der Stromnetze trägt es wesentlich dazu bei, die Ziele im Bereich erneuerbarer Energien und Klimaschutz zu erreichen", wie es in der Aussendung heißt.

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