Wien setzt noch nicht auf Erneuerbare
Der Bioenergie-Atlas des Österreichischen Biomasseverbandes zeigt den Unterschied zwischen Wien und dem Rest von Österreich: Während der Energieverbrauch in der Bundeshauptstadt pro Kopf seit 2005 um 20 Prozent gesunken ist, sparen die Österreicher sonst durchschnittlich nur sechs Prozent ein. Zurückgegangen ist auch der absolute Energieverbrauch der Stadt ging seit 2005 um 11 Prozent zurück, wohingegen er in der gesamten Republik etwa unverändert geblieben ist.
Pro Kopf verbrauchen die Wiener mit Abstand am wenigsten Energie unter allen Bundesländern: 22.500 kWh sind nur die Hälfte des durchschnittlichen Energieverbrauchs in Österreich. Als Großstadt profitiert Wien davon, dass dichte Siedlungsformen generell weniger Energiebedarf für Mobilität oder Raumwärme bedingen. Im stark industrialisierten Oberösterreich zum Beispiel ist der Pro-Kopf-Verbrauch rechnerisch fast dreimal so hoch wie in Wien.
Letzter Platz bei Erneuerbaren
Beim Einsatz von erneuerbaren Energien ist Wien aber alles andere als Spitzenreiter: Mit einem Anteil von 9,1 Prozent erneuerbarer Energien landet Wien im Bundesländervergleich weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Österreich hat im Schnitt einen Anteil von 33,5 % erneuerbarer Energien am Energieverbrauch. Auch Oberösterreich als Vorletzter bringt es auf fast 30 Prozent. Die Tendenz ist für Wien ebenfalls negativ, 2011 und 2015 lag der Anteil bei 10,1 Prozent, seitdem hat sich die Hauptstadt um einen Prozentpunkt verschlechtert.
Einsatz verdoppeln
Wien plant in seiner Rahmenstrategie, den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch bis 2020 von 9 auf 20 Prozent zu steigern. Bis 2050 soll die Hälfte des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Diese Bestrebungen unterstützt der Entwurf der neuen Wiener Bauordnung, der in Neubauten den Einbau von Ölkesseln verbietet und für Sanierungen die Dämmung der obersten Geschoßdecke vorschreibt. Die neue Bauordnung soll im Herbst beschlossen werden.