Tipps

Mitarbeiter*innenbindung in der Praxis

Mitarbeiter*innen
20.01.2022

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Fachkräfte zu finden und dieses auch zu halten ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Die Recruiting-Expertinnen Susanne Seher und Helga Töpfl geben Ratschläge zur Mitarbeiter*innenbindung.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Menschen längerfristig für ihren Beruf zu motivieren. Wichtig ist dabei vor allem eine ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe. Respekt und Verständnis sind das Um und Auf für eine zufriedene Belegschaft und eine gute Zusammenarbeit.

Die folgenden sechs Tipps können helfen, Mitarbeiter*innen langfristig im Unternehmen zu behalten.

Tipp 1: Keine falschen Versprechungen machen

Arbeitgeber*innen sollten bei Bewerber*innen keine Erwartungen aufbauen, die nicht erfüllt werden können. Das beginnt bereits in der Stellenausschreibung und beim Bewerbungsgespräch. Wurden Versprechen gegeben, die nicht eingehalten werden können, merken das Mitarbeiter*innen sehr schnell, und verlassen den Betrieb meist sofort, aber spätestens nach ein paar Wochen wieder. Dadurch kann zusätzlich noch eine schlechte Nachrede entstehen und eventuell andere davon abhalten, sich künftig zu bewerben. Gute Mitarbeiter*innenbindung beginnt somit bereits vor der Anstellung neuer Mitarbeiter*innen.

Tipp 2: Regelmäßig und wertschätzend kommunizieren

Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter*innen einbinden, ihnen erzählen, was sie beschäftigt, erklären, warum sie Entscheidungen getroffen haben und auf Feedback und Anregungen konstruktiv reagieren – optimaler Weise mit Interesse, Wertschätzung und Motivation. Menschen, die sich ernst genommen fühlen, agieren loyal und helfen dabei Probleme zu lösen. Mitarbeiter*innenbindung ist vielseitig, bereits im Vorfeld sollte auch immer schon überlegt werden, welche verschiedenen Kommunikationskanäle genutzt werden müssen, um wirklich die ganze Belegschaft zu erreichen. Alter und Ausbildung sollten hier keinen Unterschied machen und die Kommunikation sollte immer auf Augenhöhe geschehen.

Tipp 3: Auf Bedürfnisse eingehen

Es ist unbestritten eine große Herausforderung, auf die Wünsche aller Mitarbeiter*innen einzugehen. Gerade bei der Dienstplanerstellung gilt es oft sehr viele unterschiedliche Interessen miteinander zu vereinen. Soweit es möglich ist, sollte auf die Bedürfnisse eingegangen werden. Klarerweise funktioniert das nicht immer, dann sollte aber zumindest erklärt werden, warum. Denn so fühlen sich die Menschen eingebunden und wertgeschätzt und werden kompromissfähiger, loyaler und zufriedener sein.

Tipp 4: Die Gesundheit aktiv fördern

In einem Umfeld, das Arbeitnehmer*innen körperlich sehr fordert, ist es für die Aufrechterhaltung des Betriebes besonders wichtig, dass Mitarbeiter*innen gesund und einsatzfähig sind und bleiben. Nur wer gesund ist, kann das Leben genießen und gleichzeitig im Job sein Bestes geben. Dies führt wiederum zu mehr Zufriedenheit, Motivation und längerer Mitarbeiter*innenbindung. Die Gesundheit der Mitarbeiter*innen kann beispielsweise gefördert werden durch hochwertige Verpflegung, Bewegungsangebote für die Freizeit oder genügend Pausen. Wenn bei Mitarbeiter*innen chronische Belastungen festgestellt werden, sollten Arbeitgeber*innen rechtzeitig das Gespräch suchen, um zu evaluieren, wie man die Situation gemeinsam verbessern kann.

Tipp 5: In Weiterbildung investieren

Mitarbeiter*innen sollten entsprechend ihren Fähigkeiten und Karrierewünschen gefördert werden. Das ist eine nachhaltige Investition in eine langfristige Zusammenarbeit. Es besteht natürlich die Gefahr, dass die Attraktivität für andere Betriebe dadurch steigt, aber wenn Mitarbeiter*innen wissen, dass sie sich im Betrieb persönlich und fachlich entwickeln können und Verantwortung bekommen, bleiben sie meist motiviert und gerne im Unternehmen, um ihr neues Wissen dort auch einzusetzen. Effektive Personalentwicklungsmaßnahmen unterstützen die Mitarbeiter*innenbindung, insbesondere motivierend für neue und junge Mitarbeiter*innen, sind Job-Rotationen, Job-Enrichment und Mentoring-Systeme.

Tipp 6: Wir-Gefühl schaffen

Ganz wichtig ist ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen. Probleme werden gemeinsam angegangen und Lösungen gemeinsam gefunden. Das verbindet und führt zu einer langfristig soliden Zusammenarbeit, in der sich Arbeitnehmer*innen wertgeschätzt und wichtig fühlen. Die Kernbotschaft könnte lauten: Wir sind gemeinsam dafür da, unseren Kund*innen Freude zu bereiten. Ein Zusammenhalt im Team kann beispielsweise auch durch Betriebsfeiern oder gemeinsame Ausflüge erzielt werden, so kann die Mitarbeiter*innenbindung positiv gestärkt und gefestigt werden. (dd)

Susanne Seher und Helga Töpfl sind die Geschäftsführerinnen von Seher + Partner.

Die Expertinnen