Online-Marketing: österreichische Handwerker haben viel Nachholbedarf
Handwerker nutzen nur sehr bedingt die Möglichkeiten von professionellem Online-Marketing. Ihre Aktivitäten sind häufig nicht state-of-the-art und entsprechen nicht den Erwartungen der potenziellen Kunden – das zeigt eine großangelegte Studie der Marketingberatung marketmind im Auftrag von Herold, in der die Werbe- und Marketing-Aktivitäten von 1400 KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) untersucht wurden. Parallel dazu hat man österreichweit über 1000 Konsumenten im Alter von über 18 Jahren in Telefon- und Online-Interviews befragt, wo sie nach einem passenden Dienstleister suchen und auf welcher Basis sie ihre Kaufentscheidungen treffen.
Google Suche dominiert bei Konsumenten
Dabei zählt in unserer digitalen Welt zählt der persönliche Rat eines Freundes immer noch mehr als die Internet-Recherche: Rund 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher verlassen sich bei der Suche nach einem Handwerker am stärksten auf persönliche Empfehlungen. Für rund 55 Prozent steht das Internet jedoch schon an zweiter Stelle und hier dominiert mit über 90 Prozent ganz klar die Google-Suche. Danach folgt mit rund 60 Prozent die Suche auf Branchen- und Themenportalen.
Social Media Kanäle sind für die Suche nach einem passenden Anbieter nicht wirklich relevant. Nur acht Prozent nutzen Facebook, wenn sie einen Handwerksbetrieb für Außenarbeiten suchen. Bei der Suche nach Handwerkern für Innenarbeiten sind es 16 Prozent.
Google-Dominanz
Den Handwerksbetrieben – von den untersuchten Branchen im Innensegment waren rund ein Drittel Tischlereien – ist die Bedeutung der Google-Suche nach Produkten- und Dienstleistungen offenbar nicht wirklich bewusst. Nur rund 30 Prozent betreiben Suchmaschinenoptimierung. Und nur rund ein Fünftel ist hier mit Werbemaßnahmen (Google Ads) vertreten. „Angesichts der Dominanz von Google bei der Suche nach einem passenden Dienstleister ist das geringe Engagement der heimischen KMUs hier nicht nachvollziehbar“, sagt Herold-Geschäftsführer John Goddard.
Die Werbeinvestitionen auf Branchen- und Themenportalen werden dem tatsächlichen Suchverhalten der Konsumenten ebenfalls nicht gerecht. So investieren beispielsweise nur 40 Prozent der Handwerker (Außen) und 34 Prozent der Handwerker (Innen) in Branchenportale.
Social Media ist überbewertet
Den sozialen Medien stehen die untersuchten Handwerksbetriebe sehr positiv gegenüber. Sie überschätzen laut den Studienautoren gleichzeitig die Möglichkeiten zur Kundenakquisition in diesen Kanälen: Bei den Handwerksbetrieben im Innenbereich haben 35 Prozent einen Social Media Auftritt, im Außenbereich sind dies 32. 19 Prozent der Handwerker im Innenbereich haben zusätzlich einen Werbeauftritt. „Bedenkt man, dass nur 13 Prozent der Konsumenten Facebook in Betracht ziehen, wenn sie einen Anbieter suchen, basiert die Werbeentscheidung der heimischen KMUs in Sachen Social Media nicht wirklich auf den Fakten“, sagt Thomas Winder, Managing Director von marketmind.
Websites ja, aber
Immerhin 78 Prozent der Handwerker im Innenbereich und 84 der Handwerker im Außenbereich haben eine Website. Eine genauere Analyse zeigt allerdings auch hier viel Verbesserungspotenzial auf. In Summe erfüllen die Websites der heimischen Handwerksbetriebe die Erwartungen von Konsumenten nur unzureichend. So sind ewta nur 57 Prozent der Websites mobil optimiert, obwohl 81Prozent der Konsumenten das Internet am Handy nutzen. 33 Prozent der Webites wurden in den letzten 12 Monaten nicht aktualisiert.Und auf 28 der Websites ist aber weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse angegeben – so gestaltet sich die Kontaktaufnahme schwierig. (red/herold) www.herold.at