Markterhebung 2020

Weiteres Minus am Dämmstoffmarkt

Redaktion Handwerk + Bau
01.06.2021

Laut der Gebäudehülle+Dämmstoff Industrie 2050 gab es im Pandemie-Jahr 2020 für den Dämmstoffmarkt ein Minus von 3,7 Prozent. Im Vergleich zu 2019 wurden 230.000 Kubikmeter weniger Dämmstoff verbaut.

Im vergangenen Jahr wurden in Österreich 6,225 Millionen Kubikmeter Dämmstoff verbaut. Das waren um 230.000 Kubikmeter weniger als 2019, was einem Minus von 3,51 Prozent entspricht. Das ergab die Markterhebung 2020 der Gebäudehülle+Dämmstoff Industrie 2050 (GDI 2050).

Während die Schaumstoffe noch mit einem Minus von 2,42 Prozent und alternative Dämmstoffe auf Basis von Zellulose, Schafwolle, Hanf etc. einem Minus von 3,51 Prozent relativ gut durch die Corona-Krise kamen, verzeichnet die Mineralwolle einen Rückgang von 5,30 Prozent.

Portrait von Clemens Demacsek, Geschäftsführer von GDI 2050
Portrait von Clemens Demacsek, Geschäftsführer von GDI 2050
© GDI 2050/Schuster

Die in Österreich verkauften und verarbeiteten Dämmstoffvolumina schrumpfen; dank robuster Bauwirtschaft allerdings weniger stark, als die Corona-Pandemie hätte erwarten lassen”, analysiert Dr. Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GDI 2050, das Ergebnis.

Die Bauwirtschaft kam trotz Baustopps während des ersten Lockdowns im Vergleich zu anderen Branchen gut durch das Pandemie-Jahr 2020. Doch das konnte ein weiteres Minus am Dämmstoffmarkt nicht verhindern. Der lang erhoffte Aufschwung bei der thermischen Gebäudesanierung blieb somit auch 2020 aus. “Eine Sanierungsrate von 3 Prozent, wie von der Bundesregierung seit Jahren aus Klimaschutzgründen angepeilt, ist mit aktuell 1,4 Prozent nach wie vor in weiter Ferne”, so Demacsek. Seiner Meinung nach ändern daran auch die zur Verfügung gestellten 650 Millionen Euro Fördermittel wenig, da ein Großteil davon in den Heizkesseltausch fließen soll. “Zuvor muss aber der energetische Bedarf des Gebäudes optimiert werden“, erklärt Clemens Demacsek, der gleichzeitig darauf verweist, „dass in Österreich 1,9 Millionen Wohneinheiten und rund 60.000 öffentliche Gebäude darauf warten, Klima-fit gemacht zu werden“.

Laut GDI 2050, der Interessensvertretung der Dämmstoff- und Fensterindustrie sowie weiterer Hersteller aus dem Bereich der Gebäudehülle, werden Fördergelder noch zu wenig abgeholt. Außerdem würde es an Informationen und zusätzlicher Motivation fehlen: “Die Möglichkeit einer steuerlichen Abschreibung von Sanierungsmaßnahmen für Eigenheime und private Mietwohnungen, aber auch die Schaffung eines Investitionsfreibetrags sollte, aktuellen Studien zufolge, einiges bewegen. Zudem herrscht in der Bevölkerung großer Informationsbedarf über Fördermöglichkeiten. Hier muss der persönliche Nutzen über den Klimaschutz hinaus noch transparenter werden”, so Demacsek.

Aktuell kämpft der Dämmstoffmarkt mit einem weiteren Problem: der Rohstoffknappheit. Damit verbunden sind Lieferengpässe und Preiserhöhungen. Fast alle Baumaterialien sind davon betroffen, besondere Engpässe gibt es derzeit bei Stahl, Holz, Dämmstoffen und Abdichtungsprodukten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie reichen von Ausfällen beim Rohstoffeinkauf, Corona-bedingten Produktionsengpässen, Mangel an Frachtcontainern, LKW-Staus durch verzögerte Grenzkontrollen bis zu fehlendem Verpackungsmaterial. (ar)

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