Porr-Bilanz: Optimistisch trotz Krise und Gewinneinbruch

Wie schon im November prognostiziert, muss die Porr für 2019 aufgrund von Einmal-Effekten deutliche Einbrüche beim Gewinn verzeichnen. Der hohe Auftragsbestand sowie wachsende Heimmärkte stimmen Porr-CEO Karl-Heinz Strauss aber trotz Coronakrise optimistisch. 
Dank hohem Auftragsbestand optimistisch in die Krise: Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG.
Dank hohem Auftragsbestand optimistisch in die Krise: Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG.

„Das vergangene Jahr hat Spuren in unseren Baumärkten hinterlassen. Das Ergebnis stellt uns nicht zufrieden, mit unserem Transformationsprogramm Porr 2025 ergreifen wir dafür konsequent die erforderlichen Maßnahmen“, sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz.

Ergebnis deutlich unter Vorjahr

Das Ergebnis vor Steuern erreichte 37,4 Mio. Euro und lag mit -57,6 Prozent, wie schon im November prognostiziert, deutlich unter dem Vorjahreswert. Als Grund dafür nennt Strauss, u.a. den negativen Ergebnisbeitrag eines Projekts in Norwegen sowie den hohen Preis- und Margendruck in Polen wirkten sich nachteilig auf die Ergebnissituation aus. In Deutschland liege die Profitabilität jedoch auf hohem Niveau und auch in Österreich und der Schweiz konnten deutliche Fortschritte erzielt werden.

Strauss: "Beruhigender Auftragsbestand"

Beim Auftragsbestand sowie bei der Produktionsleistung konnte sich die Porr auch 2019 den Rekordwerten des Vorjahres annähern. Die Produktionsleistung lag bei von 5.570 Mio. Euro, ein leichter Rückgang von -0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 94 Prozent der Produktionsleistung konnten in den Heimmärkten generiert werden.
Der Auftragsbestand blieb mit einer Höhe von 7,1 Mrd. Euro nahe dem Rekordwert des Vorjahres - das "sei sehr beruhigend", so Strauss. Der Auftragseingang belief sich auf 5,5 Mrd. Euro.

Strauss: "Digitalisierung hat sich bestätigt"

Die aktuelle Covid-19-Krise sieht Strauss weniger als Wendepunkt, sondern viel mehr als Beschleunigung für Digitalisierung und auch Globalisierung. "Die Chancen der Krise sind bei uns bereits Realität. Dier Fokus auf Digitalisierung hat sich für uns bestätigt", betont Strauss. Nach dem zwischenzeitlichen Shutdown fahre man in Österreich mittlerweile wieder auf fast 90 Prozent der Bauleistung. In Deutschland und Polen wurde praktisch durchgearbeitet. In Österreich habe die Porr dennoch für rund 9.000 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet.
Als Solidaritäts- und Vorsichtsmaßnahme angesichts der Coronakrise ist geplant, für 2019 keine Dividende auszuschütten. Weitere Maßnahmen beinhalten die Inanspruchnahme der Kurzarbeit, die strikte Kontrolle aller Kosten und Investitionen sowie freiwillige Kürzungen von Managementgehältern.

Das Personalproblem, mit dem viele Bauunternehmen in den letzten Wochen zu kämpfen hatte, habe sich bei der Porr bereits entschärft. "Unsere Personal aus Osteuropa ist bereits wieder im Land und auf den Baustellen", so Strauss. 

Für die nächsten Monate erwarte Strauss einiges an Investitionstätigkeiten, von denen vor allem die Baubranche profitieren werde. Zu einer genauen Prognose will er sich aber nicht hinreißen lassen. "Eine seriöse Bewertung und Anpassung der im März kommunizierten Ziele 2020 ist daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Die wirtschaftlichen Folgen für die Profitabilität der Porr werden im Wesentlichen von der Dauer dieser Krise, den Auswirkungen auf die konjunkturellen Entwicklungen in den betroffenen Ländern und den Maßnahmen seitens der öffentlichen Hand abhängen", so Strauss.

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