AIT und Stadt Lienz gewinnen ÖGUT-Preis
Die Stadt Lienz und das AIT (Austrian Institute of Technology) sind mit dem Preis der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in der Kategorie „Nachhaltige Kommune“ ausgezeichnet worden. Geehrt wurden das integrierte Innenstadtentwicklungskonzept, die aktuelle Energie- und Treibhausgas-(THG-)Bilanz sowie der Klimaneutralitätsfahrplan, den Lienz gemeinsam mit dem AIT erarbeitet.
Lienz zählt mit einem regional abgestimmten Innenstadtentwicklungskonzept zu den österreichischen Vorreitern einer strategischen und datengestützten Stadtentwicklung. Das Konzept entstand 2022 gemeinsam mit Bruneck, Hermagor und Spittal an der Drau und dient seither als Grundlage für Maßnahmen zur klimafitten Weiterentwicklung der Stadt.
„Klimaschutz und nachhaltige Stadtentwicklung sind zentrale Zukunftsaufgaben. Mit der THG-Bilanz (Treibhausgas, Anm.) und der kommenden Szenarioanalyse schaffen wir eine fundierte Grundlage, um unsere Ziele bis 2040 konsequent zu verfolgen“, betont Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin von Lienz. „Wir freuen uns sehr über den ÖGUT-Preis, denn die Auszeichnung unterstreicht unseren Ansatz.“
Datenbasierter Klimaneutralitätsfahrplan bis 2040
Markus Ray, Leiter der Abteilung Digital Resilient Cities am AIT Austrian Institute of Technology, hebt hervor: „Lienz zeigt eindrucksvoll, wie ambitionierte Klimaziele mit einem klaren, datenbasierten und partizipativen Zugang erreichbar werden. Unser Anspruch ist es, Städte auf ihrem Weg zur Klimaneutralität nicht nur wissenschaftlich zu begleiten, sondern gemeinsam mit lokalen Akteuren tragfähige und realistische Transformationspfade zu gestalten.“
Das AIT erstellt im Rahmen des Bundesförderprogramms Pionierkleinstadt eine Energie- und THG-Bilanz für das Jahr 2023. Darauf aufbauend entsteht ein integrierter, sektoraler Klimaneutralitätsfahrplan bis 2040.
Zukunftsvision mit Beteiligung lokaler Akteur*innen
„Mit diesem Prozess schaffen wir für Lienz nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, sondern auch eine klare, gemeinsam entwickelte Zukunftsvision“, erklärt Sebastian Stortecky, Projektleiter am AIT. „Unser Anspruch ist es, Klimaneutralität nicht als abstraktes Ziel zu formulieren, sondern als realistisch erreichbaren Entwicklungspfad zu gestalten – transparent, messbar und für alle relevanten Sektoren greifbar.“
Berücksichtigt werden Mobilität, Gebäude, Energie, Industrie, Klimawandelanpassung und Bodenschutz. Bis Ende Jänner 2026 werden ein Business-as-usual-Szenario, ein Klimaneutralitäts-Szenario, ein Maßnahmenkatalog sowie ein Monitoringkonzept erarbeitet. Zudem entsteht ein Übertragungskonzept für die umliegenden Gemeinden des Planungsverbands 36. Gefördert wird das Projekt durch die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des Calls Mission Klimaneutrale Stadt 2024.
Weitere Auszeichnung für das AIT
Auch in der Kategorie „Mit Forschung & Innovation zur Kreislaufwirtschaft“ erhielt das AIT eine Prämierung für das EU-Projekt RecAL, das vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen geleitet wird. RecAL entwickelt neue recyclingfähige Aluminiumlegierungen, sensorbasierte Sortiersysteme sowie den digitalen RecAL Hub, der Material- und Datenflüsse europäischer Partner vernetzt. Ziel ist ein geschlossener Aluminiumkreislauf, der Primärrohstoffe einspart und CO₂-Emissionen reduziert.
Renommierte Auszeichnung
Der ÖGUT-Umweltpreis zählt seit 1988 zu den bedeutendsten Nachhaltigkeitspreisen Österreichs. Für 2025 wurden 252 Projekte eingereicht, 27 davon nominiert. Das Preisgeld von 40.000 Euro wird vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, vom BMLUK, der FFG, dem Österreichischen Städtebund sowie weiteren Partnern und Stiftungen bereitgestellt.




