SHK-Konjunktur zeigt erste Stabilisierung
Bei der Pressekonferenz der Bundessparte Gewerbe und Handwerk zeigten sich erste positive Signale im Bau. Trotz anhaltender Preissteigerungen und schwachem Auftragseingang ist man vorsichtig optimistisch für den Herbst.

Die wirtschaftliche Lage in Österreichs Gewerbe und Handwerk beginnt sich nach einem schwierigen Jahr langsam zu stabilisieren – das betrifft auch die SHK-Branche. Doch die Erholung bleibt fragil, und viele Betriebe zeigen sich trotz gestiegener Auslastung und positiver Personalplanung weiterhin zurückhaltend. Dies wurde am im Juli 2025 bei einer Pressekonferenz der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich deutlich.
Im Zentrum standen neben den allgemeinen Konjunkturdaten vor allem strukturelle Perspektiven wie die Rolle des Baugewerbes, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die neue Höhere Berufliche Bildung (HBB).
Die Branche im Q1: real zweistellig im Minus
Im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt des Gewerbes und Handwerks schnitt die SHK-Branche im ersten Quartal 2025 spürbar schlechter ab. Die Auftragseingänge sanken nominell um 8,4 Prozent, preisbereinigt betrug der reale Rückgang sogar 10,3 Prozent. Damit lag das Ergebnis klar unter dem Branchendurchschnitt von minus 2,0 Prozent (real: –4,6 Prozent).
Insbesondere der Neubausektor entwickelte sich schwach: 55 Prozent der SHK-Betriebe meldeten rückläufige Aufträge in diesem Segment. Auch im SHK-Handel fiel die Bilanz negativ aus – hier verzeichneten 48 Prozent ein Minus. Lediglich im Reparatur- und Sanierungsbereich war die Stimmung stabiler: 33 Prozent der Betriebe meldeten hier steigende Auftragseingänge.

Leichte Stimmungsaufhellung
Im zweiten Quartal zeigt sich ein differenzierteres Bild: 24 Prozent der SHK-Betriebe beurteilten ihre Geschäftslage als gut, 50 Prozent als saisonüblich und 26 Prozent als schlecht. Im Saldo ergibt sich ein leichter Negativwert von zwei Prozentpunkten – eine Verbesserung gegenüber dem ersten Quartal, in dem die Stimmung noch deutlich pessimistischer war.
Auch beim Auftragsbestand ist eine leichte Erholung erkennbar. Im Durchschnitt sichert der Auftragsstand den SHK-Betrieben eine Auslastung von 14,3 Wochen – das entspricht einem Zuwachs von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Vor allem private und gewerbliche Auftraggeber machten mit 69 Prozent den Löwenanteil des Gesamtvolumens aus, während die öffentliche Hand auf insgesamt 31 Prozent kam (davon 22 Prozent über Generalunternehmer/Bauträger, 9 Prozent durch Direktvergaben).
45 Prozent der Betriebe verfügten dabei über eine Auslastung von maximal vier Wochen, 22 Prozent hatten zwischen zehn und 19 Wochen an Aufträgen, 13 Prozent sogar mehr als 20 Wochen. Zugleich gaben 50 Prozent an, derzeit sofort zusätzliche Aufträge übernehmen zu können – ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr (38 Prozent).
Personalbedarf steigt weiter
Mit Blick auf das dritte Quartal überwiegt in der SHK-Branche weiterhin die Vorsicht. Nur 8 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Plus bei den Auftragseingängen, während 26 Prozent von einem Rückgang ausgehen. Die restlichen 66 Prozent erwarten keine Veränderung. Damit ergibt sich ein negativer Saldo von 18 Prozentpunkten – zwar besser als noch im Vorquartal, aber deutlich pessimistischer als im Vergleichszeitraum 2024, als noch ein leicht positiver Saldo verzeichnet wurde.
Bemerkenswert ist dabei die parallele Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: 40 Prozent der SHK-Betriebe planen, ihren Beschäftigtenstand im dritten Quartal zu erhöhen. Lediglich zwei Prozent gaben an, Personal abbauen zu wollen. Im Durchschnitt ergibt sich daraus ein geplanter Beschäftigungszuwachs von 4,4 Prozent.
Bau als Konjunkturlokomotive
Für Manfred Denk, der im Juni 2025 das Amt des Obmanns der Bundessparte übernommen hat, ist der Bau die zentrale Konjunkturlokomotive – auch und gerade für die SHK-Branche. Der ehemalige Bundesinnungsmeister der Installateur*innen betonte, dass viele nachgelagerte Gewerke dem Bau mit zeitlicher Verzögerung folgen würden. Angesichts sinkender Zinsen und dem Auslaufen der KIM-Verordnung seien positive Impulse zu erwarten.
Manfred Denk hob dabei auch die Rolle der SHK-Betriebe im Rahmen der ökologischen Transformation hervor: Die Branche verfüge über das praktische Know-how, um Maßnahmen wie Heizungstausch, Energieeffizienz oder Klimatisierung voranzutreiben. Fördermaßnahmen müssten dafür langfristig und planbar gestaltet sein. Kurzfristig hohe, aber instabile Zuschüsse würden hingegen keine nachhaltigen Investitionen auslösen.
„Unsere Betriebe sind die Umsetzer der ökologischen Wende“, erklärte Manfred Denk – und forderte gleichzeitig klare politische Rahmenbedingungen: „Mit noch mehr Auflagen und Verboten werden wir die Konjunktur nicht voranbringen.“
Neue Perspektive mit Energieeffizienzberatung
Ein besonderer Fokus der Pressekonferenz lag auf dem Thema Qualifikation und Ausbildung. Die Bundessparte präsentierte mit der neuen Höheren Beruflichen Bildung (HBB) ein stufenbasiertes Modell zur Weiterqualifizierung – auch für SHK-Fachkräfte. Die erste Pilotqualifikation in diesem Rahmen ist die Ausbildung zur Energieeffizienzberatung (NQR 5), die im kommenden Schuljahr startet.
Laut Manfred Denk ist diese neue Ausbildung ein „kleiner Meister“ – ein gewerkeübergreifendes Format, das insbesondere für kleinere SHK-Betriebe praktische Vorteile bringen könne. Anbieter sollen künftig in der Lage sein, energetische Gesamtkonzepte zu analysieren und bestehende Anlagen zu optimieren – Kompetenzen, die derzeit in keiner klassischen Ausbildung vermittelt würden.
Reinhard Kainz, Geschäftsführer der Bundessparte, sprach von einem Meilenstein im Bildungssystem. Die neue HBB-Struktur biete jungen Menschen nach der Lehre erstmals einen durchgängigen beruflichen Entwicklungspfad – vergleichbar mit dem Hochschulwesen.
Kein Aufschwung, aber solides Fundament
Auch wenn eine echte Trendumkehr in der SHK-Konjunktur noch nicht absehbar ist, deutet sich eine Stabilisierung an. Die Auslastung ist gestiegen, die Personalplanung optimistisch, und die politischen Rahmenbedingungen – insbesondere im Bau – geben erste Hoffnungssignale. Die große Herausforderung bleibt die Unsicherheit der Auftragslage. Für viele SHK-Betriebe bleibt das wirtschaftliche Umfeld vorerst angespannt.
Zum Abschluss der Pressekonferenz formulierte Manfred Denk daher bewusst vorsichtig: Es sei noch zu früh für eine Frohbotschaft, aber man spüre, dass sich die Stimmung bessere. Die aktuelle Entwicklung sei ein zartes Pflänzchen – „das zu einem kräftigen Baum heranwachsen kann.“ (sb)
Quelle: KMU Forschung Austria / WKÖ – Konjunkturbeobachtung SHK, 2. Quartal 2025