Additive Fertigung

Große Stahlteile aus dem 3D-Drucker

Laserauftragschweißen
09.05.2023

 
Forschungsinstitute und Unternehmen aus Niedersachsen haben gemeinsam einen 3D-Drucker im Riesenformat entwickelt. Der kann tonnenschwere Stahlbauteile herstellen und soll in der Fertigung Ressourcen einsparen.
Probebauteil
Mittels Auftragschweißen gefertigtes Probe-Bauteil mit rund 18 Kilogramm aufgetragener Masse.

Individuelle großskalige Bauteile herzustellen ist meist eine energie- und materialintensive Angelegenheit. Im Projekt "XXL-3DDruck" haben Wissenschaftler*innen des Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) gemeinsam mit den Verbundpartnern eine ressourcenschonendere Herstellung von XXL-Bauteilen erprobt. Dazu haben sie Teile eines Schiffgetriebegehäuses mit einer Masse von bis zu drei Tonnen in einem überdimensionalen 3D-Drucker durch ein laserunterstütztes Lichtbogenverfahren Schicht für Schicht gefertigt.

Energie und Material in der Fertigung einsparen

Der XXL-Drucker mit einem Bauraum von 3 x 4,5 Metern, der als Prototyp nur zu Forschungs- und Entwicklungszwecken zum Einsatz kommt, steht beim deutschen Schiffsgetriebe-Hersteller Reintjes in Hameln. Er funktioniert mittels dem laserunterstützten Lichtbogenauftragschweißen, einem leistungsfähigen, additiven Prozessverfahren für Metalle, das einen hohen Massedurchsatz erzielt. Der Drucker ermöglicht dem Konsortium den Auftrag von bis zu 3,2 Kilogramm Stahl pro Stunde.

Stahlbauteil
Mit dem laserunterstützten Lichtbogenauftragschweißen können tonnenschwere Stahlbauteile wie dieses (ca. 1500 mm x 400 mm) Schicht für Schicht gefertigt werden.

Mit dem Verfahren kann der Einsatz von Material und Energie gegenüber herkömmlichen Fertigungsverfahren verringert werden: Für die Bauteile von Schiffsgetriebegehäusen werden klassischerweise individuelle Gussformen angefertigt. Dieser Arbeitsschritt entfällt bei der Additiven Fertigung. Material und Gewicht lässt sich auch dadurch einsparen, dass Bauteile neu und anders konstruiert werden können - beispielsweise mit Hohlwänden. Auch andere individuelle, Bauteil- und kundenspezifische Designansprüche können mit dem laserunterstützten Lichtbogenauftragschweißen umgesetzt werden.

Auch im Betrieb Ressourcen schonen

Der XXL-Druck schont die Ressourcen aber nicht nur bei der Herstellung, sondern auch später im Betrieb des Schiffes, denn wenn weniger Material verbaut wird, muss das Schiff weniger Masse beschleunigen und benötigt somit auch weniger Treibstoff.

Als Beispiel dient hier ein Teil eines Schiffsgetriebegehäuses, das sich aktuell noch in der Fertigung befindet. Durch die Additive Fertigung möchten die Projektbeteiligten das Gewicht eines Schiffsgetriebegehäuses um mehrere Tonnen verringern. Langfristiges Ziel für die Produktion ist es, die Fertigungs- und Beschaffungszeit zu reduzieren sowie Rohstoffe wie Stahl durch verringerten Materialeinsatz bei jedem Gehäuse einzusparen. [gr]

Branchen
Metall