Aluminium in alpinem Einsatz

Metalldeckung
25.07.2018

 
Gebäude in alpiner Lage stellen Planer, Verleger und auch viele Werkstoffhersteller vor große Herausforderungen. Ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Realisierung solcher Objekte ist eine einwandfrei funktionierende Gebäudehülle. Verarbeitungs-Know-how anhand eines gelungenen Beispiels mit Aluminium.
Das Restaurant der Bergstation Seilbahn Dachstein/Krippenstein auf 2.060 Meter Seehöhe wurde im Jahr 2015 revitalisiert und wiedereröffnet. Im Zuge der Umbauten wurden Sanierungsarbeiten am gesamten Dach und an der bestehenden Kunststeinfassade durchgeführt.
Das Restaurant der Bergstation Seilbahn Dachstein/Krippenstein auf 2.060 Meter Seehöhe wurde im Jahr 2015 revitalisiert und wiedereröffnet. Im Zuge der Umbauten wurden Sanierungsarbeiten am gesamten Dach und an der bestehenden Kunststeinfassade durchgeführt.

Prefa kann auf mehr als 70 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen. Das ist auch einer vieler Gründe, weshalb bereits bei zahlreichen Schutzhütten die Materialwahl auf Dach- und Fassadenbekleidung mit Prefa-Produkten gefallen ist. Wesentliche Entscheidungsgründe für Metalleindeckungen, im Speziellen Eindeckungen mit Aluminium, in alpinen Lagen sind die Bruchfestigkeit der Produkte selbst bei hohen Schneelasten, die Widerstandsfähigkeit gegen hohe Windgeschwindigkeiten, das geringe Gewicht, das den Transport und die Verlegung erheblich vereinfacht, sowie die Unempfindlichkeit bei hohen Temperatur­schwankungen. Durch die extremen Witterungsbedingungen aufgrund der exponierten Lage solcher Objekte entstehen große Ansprüche an die Metalleindeckung sowie den Dachaufbau. Um eine funktionierende Metalleindeckung zu erreichen, sind folgende Punkte besonders zu berücksichtigen:

Sturmsichere Befestigung: Aufgrund der erhöhten Windlasten in exponierten Lagen, ist es meist erforderlich, die Anzahl der Befestigungen zu erhöhen und die Befestigung mittels Schrauben anstelle von Rillennägeln auszuführen.

Eisrückstau: Im Bereich von Traufenüberständen kann es durch Temperaturunterschiede zur sogenannten Eisschanzenbildung kommen. Dabei schmilzt auf der Dachfläche liegendes Eis oder Schnee im Bereich der Flächen über Innenräumen früher als im Bereich von Dachüberständen. Es bilden sich Eisbarrieren, hinter denen sich Schmelzwasser der Dachfläche staut. Insbesondere bei flachgeneigten Dächern kann durch diesen Rückstau Schmelzwasser durch die Längs- und Querüberdeckungen unter die Dacheindeckung gelangen. 

Sicherheit gegen Stauwasser erfordert zusätzliche Maßnahmen, z. B. den Verzicht auf einen Dachvorsprung oder ein „wasserdichtes“ Unterdach. Zusätzlich zu einem „wasserdichten“ Unterdach sollte eine geeignete Trennlage verlegt werden. Das Unterdach dient daher als Schutz für das Gebäude, aber nicht für die Dachschalung bzw. die Konterlattung. Diese Aufgabe übernimmt die Trennlage.

Trennlage: Direkt unter der Dacheindeckung angeordnete Trennlagen können vielfältige Aufgaben erfüllen. Ob eine Trennlage verwendet wird bzw. welche Trennlage zur Anwendung kommt, sollte daher bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Trennlagen erfüllen speziell in alpinen Lagen wichtige Aufgaben. Sie schützen die Unterkonstruktion (Dachschalung und Konterlattung) während der Bauphase vor Witterungseinflüssen sowie nach der Bauphase vor eventuell eintretendem Schmelzwasser durch Eisrückstau.

Gelungenes Beispiel: die Bergstation der Seilbahn Dachstein/Krippenstein 

Das Restaurant der Bergstation Seilbahn Dachstein/Krippenstein auf 2.060 Meter Seehöhe wurde im Jahr 2015 revitalisiert und wiedereröffnet. Im Zuge der Umbauten sind Sanierungsarbeiten am gesamten Dach und an der bestehenden Kunststeinfassade durchgeführt worden. Der bestehende Gebäudekomplex wurde ab 1956 beginnend mit dem mittig gelegenen Seilbahnbetriebsgebäude in mehreren Baustufen bis 1961 als massiver Geschoßbau im Stil der 1950er-Jahre errichtet.

Erreichbar ist das Objekt mittels Seilbahn in zwei Teilstücken von der Tatstation Obertraun aus. Eine wunderschöne Aussicht auf die Bergwelt des Dachsteinmassivs zieht sowohl im Sommer als auch im Winter viele Touristen an und wird jährlich von immer mehr Wanderern, Bergsteigern und Wintersportlern frequentiert. Bei der Sanierung wurde großer Wert auf eine optimale Nutzung der Räumlichkeiten für den Fremdenverkehr gelegt, daneben sollte auf ein architektonisch der Bergwelt angepasstes Erscheinungsbild geachtet werden. Beide Anforderungen konnten durch das Architekturbüro architecture and beyond ZT GmbH in eindrucksvoller Weise erfüllt werden. Die sehr hohen Schnee- und Windlasten spielten bei der Auswahl der Dach- und Fassadenprodukte eine große Rolle, und die geeigneten Materialien dazu waren an einer Hand abzuzählen. 

Die Planer entschieden sich beim Steildach und bei den vorgehängten hinterlüfteten Fassaden für die bewährten Prefa-Produkte. Konkret kamen Prefa-Dachplatten, FX.12-Fassadenpaneele und Wandrauten 29 x 29 zur Anwendung. Nach der Produktauswahl ging es darum, eine geeignete Fachfirma für die Verlegung der Elemente zu finden. Ein knapp bemessener Bauzeitplan und ein Objekt in einer extremen Lage, wo jederzeit spontane Witterungseinflüsse auftreten können, fordern vom Verleger Weitsicht, Erfahrung und Flexibilität. Der Architekt hatte auch hier Spürsinn und konnte in der Firma Innocente, Vorchdorf, einen verlässlichen Partner finden. Der Seniorchef, Ewald Innocente, selbst ein begnadeter „Bergfex“, meisterte die Herausforderungen einer Hochgebirgsbaustelle mit seinen Fachleuten und konnte, unterstützt durch etwas Wetterglück, Mitte Dezember 2015 die Arbeiten abschließen.

Dacheindeckung Mitteltrakt Seilbahngebäude

Die bestehende Dacheindeckung wurde entfernt, ebenso die Unterkonstruktion. Für die Befestigung der Prefa-Dachplatten wurde eine 30 Millimeter dicke Holzschalung montiert. Die Befestigung der Dachplatten (hellgrau, stucco) ist den vorgegebenen, sehr hohen Windgeschwindigkeiten von 280 km/h angepasst. Daraus ergibt sich ein Befestigungsmuster von zwei Stück Schrauben pro Hafter, was bei vier Haftern pro Platte eine Schraubenanzahl von 32 Stück pro Quadratmeter ergibt. Zusätzlich sind die Platten unter der Überlappungsrille mit zwei Stück Schrauben direkt befestigt. Der Schneeschutz besteht aus Schneestoppern, die vorgegebenen Schneelasten wurden durch einen Einbau laut Verlegeschema P3 bewältigt. Befestigung mittels zwei Niro-Schrauben, Dimension wie bei der Hafterbefestigung. Nägel wurden nicht verwendet, sondern ausschließlich geprüfte Niro-Schrauben.

Fassadenbekleidung Restaurant hoher Teil

Für diesen Bereich entschied sich der Architekt für die Prefa-FX.12-Fassadenpaneele in der Farbe Anthra­zit P.10. Die Fassadenflächen sind durch waagrechte Vorsprünge architektonisch geprägt. Es entstehen dadurc zusätzlich zur FX.12-Struktur waagrechte Unterbrechungen, die dem Objekt einen ganz speziellen, der Schichtung des Karstgesteins nachempfundenen Ausdruck verleihen. Die Ausbildung der Rundungen des Bauteiles im Bereich des Anschlusses zum höherliegenden Gebäude wurde durch Rundbiegen der Elemente bewältigt.

Fassadenbekleidung Restauranttrakt niederer Teil

Hier kam die Prefa-Wandraute 29 x 29 in der Farbe Sandbraun zum Einsatz. Auch für diesen Bereich ließ sich der Architekt etwas Besonderes einfallen. Es wurden vereinzelt in einem genau vorgegebenen Muster Wandrauten aus Tombak eingebaut. Durch diese Maßnahme wird die Fassadenfläche farblich aufgelockert und optisch interessanter.

Branchen
Dach + Wand