Online-Beschaffung

Blechbauteile in der Forschung

Blechtechnik
16.05.2023

Von: Redaktion Metall
Aktualisiert am 17.05.2023
Die ETH Zürich lässt über das Blechportal von Blexon Bleche biegen, um Erdbeben zu simulieren.
Erdbebensimulation an der ETH Zürich
Um Überschwemmungen simulieren zu können, wurden am Dreharm der Zentrifuge nachträglich mehrere Rohrleitungen befestigt.

Wenn die eigenen Möglichkeiten zur Herstellung ganz besonderer Blechteile nicht mehr ausreichen, nutzen viele Forschungseinrichtungen der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich regelmäßig das Online-Beschaffungsportal Blexon. Zum Beispiel das Institut für Geotechnik aus dem ETH-Departement Bau, Umwelt und Geomatik, an dem mit großem Aufwand die Wirkung von Erdbeben simuliert wird.

Tonnenschwere Statik-Simulationen

Die Wucht eines Erbebens nachzubilden, erfordert extrem belastbare technische Konstruktionen. Das ETH-Institut für Geotechnik nutzt dafür eine rund 20 Tonnen schwere Armzentrifuge, deren Drehbewegung bis auf das 250-fache der Erdanziehungskraft beschleunigt werden kann. Eingehüllt in einen riesigen Betonzylinder, können an den beiden Enden vom Dreharm der Zentrifuge maßstabsgetreue Modelle unterschiedlichster Bodenstrukturen befestigt werden. Der Aufwand dient dem Zweck, die Auswirkungen von Erdbeben beliebiger Stärke auf die Bodenschichten möglichst präzise simulieren zu können. Wo immer beispielsweise ein großes Bauwerk in einem erbebengefährdeten Gebiet errichtet werden soll, kann die Statik dank der Simulation den jeweiligen Bodenverhältnissen entsprechend optimal angepasst werden.

Begrenzte Möglichkeiten der eigenen Werkstatt

Halterung
Die Halterung für einen speziellen Absaugadapter wurde über das Blechportal Blexon geordert und hergestellt.

Die Zentrifuge an sich haben die Zürcher Forscher von der Ruhr-Universität Bochum gebraucht erstanden. Um den gewünschten Zweck zu erfüllen, wurde die Konstruktion aber erst noch etwas aufgepeppt: "Damit wir im Rahmen der Versuche auch durch Erdbeben ausgelöste Überschwemmungen simulieren können, mussten am Dreharm der Zentrifuge mehrere Rohrleitungen verlegt werden", erklärt Jürg Giger, der sich im ETH-Institut für Geotechnik um die Entwicklung und Konstruktion von Forschungsgerät kümmert. "Als Halterung kam angesichts der gewaltigen Belastung des Materials nur zehn Millimeter starkes Stahlblech infrage, das entsprechend gebogen und mit Aussparungen für die Rohre versehen werden musste." Mit dem ETH-eigenen Maschinenpark konnte Giger die Aufgabe aber nicht bewerkstelligen, denn die hauseigene Werkstatt kann Bleche nur bis zu einer Dicke von drei Millimetern biegen, und auch das nur bei einfacheren Biegeteilen.“

Blexon punktet mit einfacher Handhabung

Mit Hilfe von Blexon konnte Jürg Giger das Problem lösen. "Wenn wir Blechteile benötigen, die besonders dick sind oder beispielsweise eine Laserbearbeitung oder eine Pulverbeschichtung erfordern, greifen wir regelmäßig auf Blexon zurück", sagt der junge Maschinenbauingenieur. Dabei schätzt er vor allem die einfache Handhabung des Online-Blechportals: "Nach dem Hochladen des Modells direkt aus CATIA V5 bekomme ich in kürzester Zeit die Rückmeldung, ob das Bauteil nach meinen Vorgaben machbar ist und wann ich voraussichtlich mit der Lieferung rechnen kann." Auch mit der gelieferten Qualität sei man sehr zufrieden.

"Wenn es um Bauteile für sehr komplexe Konstruktionen geht und die von uns vorgegebenen Toleranzen präzise eingehalten werden müssen, können wir Blexon leider nur bedingt nutzen“, schränkt Giger ein. In den meisten Fällen, etwa bei der Beschaffung von Bauteilen für Gehäusekonstruktionen oder der erwähnten Rohrbefestigung habe sich das Blechportal aber als erster Anlaufpunkt etabliert. "Selbst wenn wir im Einzelfall bestimmte Blechbauteile auch mit eigenen Mitteln bearbeiten könnten, wäre der damit verbundene Aufwand für unsere Verhältnisse doch recht groß", sagt Giger. Durch das Blexon-Angebot würden auch die eigenen Mechaniker entlastet, "die dann mehr Zeit für die Arbeit am eigentlichen Forschungsgerät haben.

Die Hochschule als Stammkundin

Ventilationssystem-Teil
Teile vom Ventilationssystem der Forschungszentrifuge, die mit Hilfe von Blexon hergestellt wurden.

Bei der ETH Zürich ist Blexon mittlerweile als feste Größe etabliert. "Meistens handelt es sich um Blechteile, die nach den Konstruktionsvorgaben der ETH nur mithilfe spezieller Technologien wie Laserschneiden, Pulverbeschichten, Abkanten und Gewindeformen erstellt werden können", erklärt Bruno Kaelin, Mitgründer und Geschäftsführer der Blexon AG. Die nötigen Maschinen vorzuhalten, wäre für die ETH unwirtschaftlich, und in solchen Fällen biete sich der Weg über das Onlineportal als ideale Lösung an. [gr]

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