MTI: Krisen überwinden

Metalltechnische Industrie
06.07.2020

 
Corona. Die Betriebe der Metalltechnischen Industrie NÖ (MTI) waren und sind von der weltweiten Corona-Krise stark betroffen. Im Interview erzählen Thomas Welser (Welser Profile Austria) und Timo Soeren (Worthington Cylinders), wie ihre Unternehmen die herausfordernde Zeit meistern.

Die Unternehmen der Metalltechnischen Industrie NÖ reagierten rasch auf die Corona-Pandemie. Als sich die ersten Auswirkungen abzeichneten, die durch das Virus hervorgerufen wurden, entwickelten die Betriebe umgehend Aktionspläne. So auch der Sonderprofil-Hersteller Welser Profile Austria und der Druckgasbehälterfertiger Worthington Cylinders mit Sitz in Kienberg. Im Interview erzählen die beiden Geschäftsführer Thomas Welser und Timo Snoeren wie ihre Unternehmen durch die Krise kamen, wie sie ihre Mitarbeiter schützen und mit welchen künftigen Entwicklungen sie rechnen.

Herr Welser, Herr Snoeren, wie sind die vergangenen Monate für Ihr Unternehmen gelaufen?

Thomas Welser (Geschäftsführer Welser Profile Austria): Wir liefern Profile an die verschiedensten Branchen. Einige Kunden reagierten verhalten und bauten ihre Bestände ab. Andere wie beispielsweise die Logistikbranche oder die Solarindustrie verwirklichen nach wie vor viele Projekte.
Sie waren sehr dankbar, dass wir sie zuverlässig beliefern konnten, wobei dieser Dank vor allem unseren Mitarbeitern gebührt. Durch unsere langfristigen Geschäftsbeziehungen mit unseren – größtenteils europäischen – Lieferanten und durch unsere vorausschauende Logistik war es uns möglich, eine durchgehende Lieferkette von der Vormaterial-Anlieferung bis zur Versendung sicherzustellen.

Timo Snoeren (Worthington Cylinders): Worthington Kienberg hat während der Corona-Krise produktabhängig beide Seiten der Medaille erlebt: Wir spürten beim Umsatz unserer Erdgastanks die europaweiten vorübergehenden Werksschließungen in der Automobilindustrie. Andererseits stieg der Bedarf an medizinischen Sauerstoffflaschen für Krankenhäuser in ganz Europa. Trotz allem musste auch der Standort Kienberg Kurzarbeit anmelden.

Welche Maßnahmen haben Sie zum Schutz der Mitarbeiter getroffen?

Welser: Unser Krisenstab hat frühzeitig reagiert und angepasste Verhaltensregeln für unsere Mitarbeiter definiert und kommuniziert. Wenn möglich wurde den Mitarbeitern Home Office gestattet. Die Gebäude sowie kritisches Mobiliar wie Türklinken oder Handläufe wurden häufiger desinfiziert, Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt und Schutzmasken ausgeteilt. Gefährdete Personengruppen durften der Arbeit fernbleiben und unsere Betriebsärzte standen besorgten Kollegen Rede und Antwort.

Snoeren: Wir stellten die Produktion für zwei März-Tage ein, um in dieser Zeit einen soliden COVID-19-Aktionsplan zu entwickeln. Neben Home Office im administrativen Bereich finden Besprechungen nun mittels Video- oder Telefonkonferenzen statt. In der Produktion setzen wir auf eine sichere Zusammenarbeit auf Distanz, d.h. wir haben versetzte Schicht-Beginnzeiten, um ein Aufeinandertreffen in der Umkleide zu vermeiden, und zahlreiche Plexiglas-Scheiben montiert. Zudem stellen wir Mund-Nasen-Schutz-Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr Betrieb in den letzten Monaten meistern musste?

Welser: Es war schwierig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu überblicken, sich ändernde Schutzmaßnahmen rasch umzusetzen und so die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu garantieren. Beispielsweise waren Desinfektionsmittel oder Gesichtsmasken plötzlich schwer zu bekommen.

Wie bewerten Sie die weitere Entwicklung für Ihr Unternehmen in den kommenden Monaten?

Welser: Das ist bis dato noch schwer vorherzusagen. Wir nehmen an, was kommt. Unsere langjährigen Geschäftspartner und unsere loyalen Mitarbeiter geben uns Zuversicht für diese noch nie da gewesene Herausforderung. Wir werden anpacken, das Beste daraus machen, gemeinsam lernen und uns weiterentwickeln – ganz nach unserem Leitspruch: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

Snoeren: Da wir kurz vor der Fertigstellung einer zusätzlichen Produktionshalle stehen, in der wir Wasserstofftanks für diverse Verkehrsmittel herstellen werden, blicken wir positiv in die Zukunft. Die Auswirkungen einer weltweit gelähmten Wirtschaft während der vergangenen zwei Monate werden aber noch länger spürbar sein.

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