Neue Bewertungsgrundlage

Daten für die Stadt der Zukunft

Stadtplanung
09.11.2023

Die Städte der Zukunft müssen grüner werden. Denn ein optimal genutzter Grünraum im urbanen Bereich bringt viele Vorteile mit sich. Doch für ein zielgerichtetes Planen und Umsetzen braucht es eine Bewertungsgrundlage. Die TU Wien arbeitet daran, die nötige Datenbasis zu liefern.
Ein Algorrithmus erkennt und bewertet Flächen hinsichtlich ihrer Versiegelung.
Datenerfassung Ein Algorrithmus erkennt und bewertet Flächen hinsichtlich ihrer Versiegelung.

Um eine klimaneutrale Umgebung zu schaffen, braucht es in den Städten weniger Grau und mehr Grün. Asphalt, Glasflächen, Parkplätze oder Hauswände heizen sich im Sommer in den Städten intensiv auf und tragen zu einer erhöhten CO2-Belastung bei. Durch eine oftmals fehlende natürliche Belüftung können Städte so zu Hitzemoloche werden, in denen die Lebensqualität für Mensch und Tier stark sinkt und im Gegenzug steigen Kreislaufbeschwerden und andere potenziell gefährliche Belastungen für den Körper.
Eine Studie im Wissenschaftsjournal „The Lancet“ hat Daten von 93 europäischen Städten, darunter Wien und Graz, ausgewertet und festgestellt, dass 30% mehr Bäume in den Städten rund 2650 Hitzetote weniger bedeuten würde. Auch die TU Wien beschäftigt sich mit dem Thema der Bepflanzung in den Städten. Mit dem Forschungsprojekt AMAzE 2.0 will man der optimalen Nutzung des Außen- und Grünraums ein Stück näherkommen. Dafür braucht es eine kontinuierliche, digitale Erfassung. Denn nur so kann eine Bewertungsgrundlage für zielgerichtetes Handeln geschaffen werden.

Begrünter Außenraum

"Der Name AMAzE 2.0 baut auf dem Namen des Vorgängerprojekts AMAzE auf und steht für AutoMAtische Einreichung 2.0", sagt Christian Schranz, Leiter von AMAzE 2.0 und Professor der TU Wien. Das Projekt, dessen weitere Partner Fraunhofer Austria Research (Projektleitung des Gesamtprojekts), Vie Build, die Landeshauptstadt Klagenfurt sowie die A-NULL Development GmbH sind, umfasst mehrere Punkte, wobei zwei Bereiche besonders spannend sind. Der Austausch von IFC (Datenstruktur für Gebäude) und GIS (Geoinformationssystem) wäre der erste. "Mit dieser Schnittstelle können Änderungen in der Natur erfasst und automatisch in den Modellen ergänzt werden. Damit kann die Überprüfung von geforderten Elementen seitens der Behörde vereinfacht werden", erklärt Schranz.

Erkenntnisse von oben

Damit eine kontinuierliche, digitale Erfassung des gesamten Außenraums ermöglicht werden kann, soll ein ausgeklügelter Algorithmus dabei helfen, Straßen, Gehwege, Parkplätze, Dachbegrünungen und ähnliche Flächen zu erkennen. Im Anschluss daran erfolgt eine genaue Bewertung der Flächen hinsichtlich ihrer Versiegelung. „Die Erhebung erfolgt kontinuierlich und flächendeckend mittels Überflugdaten. In diesem Projekt dient die Stadt Klagenfurt als Teststadt. Die Befliegungen werden in regelmäßigen Abständen wiederholt“ beschreibt der Projektleiter Christian Schranz die Vorgehensweise. In weiterer Folge möchte das Projektteam einen Prototyp entwerfen.
„Dieser soll eine digitale Einreichung sowie eine weitestgehend automatisierte Überwachung des Außenraumes ermöglichen.“ Das übergeordnete Ziel von AMAzE 2.0 ist es Grundlagen (Datenstrukturen) zu schaffen und diese in Folgeprojekten in die entwickelten Datenstrukturen einzuarbeiten.

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