Ins Zeug gelegt
Im Stockerau steht das erste Gips-zu-Gips-Recyclingwerk Österreichs. Die von Porr, Saint-Gobain und Saubermacher errichtete Anlage - selbst untergebracht in einem Saint Gobain-Bestandsbau - hat eine Jahreskapazität von 60.000 Tonnen und setzt neue Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft.
Anstoß für dieses Projekt war die Recyclinggips-Verordnung, die seit 1. April 2025 in Kraft ist und erstmals verbindliche Vorgaben für eine sortenreine Trennung und Aufbereitung von Gipsabfällen definierte. Mit dem zum 1. Januar 2026 in Kraft tretenden Deponierungsverbot wird die Nachfrage nach einer Recyclingmöglichkeit schließlich zur Notwendigkeit. Mit der Inbetriebnahme des neuen Recyclingwerks hat die GzG Gipsrecycling GmbH – ein Joint-Venture von Porr, Saint-Gobain und Saubermacher – den ersten geschlossenen Gipskreislauf in Österreich eingeleitet. Erstmals können Gipsabfälle in Österreich zu Rezyklat verarbeitet werden. Das schont die natürlichen Vorkommen und setzt den Weg frei für die Umsetzung der Recyclinggips-Verordnung und des kommenden Deponierungsverbots. Bereits im Sommer 2025 wurde mit der Annahme erster Gipsabfälle begonnen.

Dieter Deix, Benoit Bazin, Präsident und CEO der Saint-Gobain Gruppe und Saubermacher-Gründer Hans Roth.
© GzG / Richard Tanzer
Aus einer Idee wird Realität
Warum packt man so ein Projekt an? Nun, die Antwort ist einfach: Gips ist zu 100 Prozent recycelbar, und das Konzept ist konsequent zu Ende gedacht: In einem ersten Schritt werden die Abfälle in Stockerau in einer maßgeschneiderten, mechanischen Abfallbehandlungsanlage für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Dazu wird der Gipskern von Karton und anderen Störstoffen getrennt, sorgfältig vorsortiert, mechanisch aufbereitet und zerkleinert sowie für maximale Sortenreinheit in mehreren Siebstufen behandelt und schließlich einer Qualitätskontrolle unterzogen. Danach wird das hergestellte Rezyklat zu Saint-Gobain nach Bad Aussee gebracht. Bis zu 40 Prozent des Rezyklats können dort in neuen Gipskartonplatten verarbeitet werden. Der Transport erfolgt emissionsreduziert mit der Bahn, denn die Stockerauer Anlage hat einen eigenen Bahnanschluss. „Heute feiern wir nicht nur die Inbetriebnahme einer hochmodernen Anlage, sondern auch die Verwirklichung einer lang gehegten Vision. Seit 2019 arbeiten wir daran, Gips in einen geschlossenen Recyclingkreislauf zu bringen“, zeigte sich Peter Giffinger, CEO Saint Gobain, mehr als stolz. „Die Frage, warum es uns trotz der jahrtausendelangen Bedeutung von Gips als Baustoff nicht gelungen ist, ihn nachhaltig wiederzuverwenden, hat mich stets beschäftigt. Heute können wir stolz sagen, dass wir einen bedeutenden Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht haben.“




