Neuer Lehrgang der Raum.Wertakademie in Salzburg startet
Die 2024 in Salzburg gegründete Raum.Wertakademie bietet einen einjährigen, berufsbegleitenden Lehrgang, der die Absolvent*innen befähigt, Beteiligungsprozesse in verschiedenen Kontexten und Größenformaten durchzuführen.

Die erste offizielle Ausbildungsrunde des einjährigen Lehrgangs der Raum.Wertakademie startet im November, Interessierte können sich jetzt bewerben. Derzeit läuft ein Prototyp.
Einbeziehen auf mehreren Ebenen
„Viele Gebäude werden geplant, ohne mit den Menschen zu sprechen, die sie später nutzen werden, und erweisen sich als unpraktisch. Ich habe als Architektin früh erkannt, dass Bauvorhaben ein besseres Ergebnis, mehr Zufriedenheit und eine höhere Akzeptanz haben, wenn die zukünftigen Nutzer*innen noch vor der Planung mit einbezogen werden“, erzählt Ursula Spannberger, die Gründerin der Raum.Wertakademie. Von dieser Erkenntnis geleitet, widmet sie sich seit 2017 ausschließlich der Durchführung von Beteiligungsprozessen vor der architektonischen Planung und entwickelte dafür eine eigene Methode. Um Partizipation in Planungsprozessen noch stärker zu etablieren, entstand die Idee, diese Methode auch anderen Interessierten zugänglich zu machen: „Es wurde immer deutlicher, dass der Bedarf an echter Partizipation groß ist. Immer mehr Kolleg*innen aus der Architektur, aber auch aus anderen Bereichen wie Stadt- und Raumplanung, Landschaftsarchitektur, oder dem Schulbau, möchten möglichst viele Menschen mit einbeziehen, wissen aber nicht, wie das gut gelingen kann“, sagt Spannberger.
Wirkungsvolles Werkzeug für die Zukunft

Die Raum.Wertakademie, die im letzten Jahr mit einer prototypischen Ausbildungsrunde gestartet ist, richtet sich außerdem an Moderator*innen, Mediator*innen, Prozessbegleiter*innen, Menschen aus der Gemeinwesenarbeit und der Erwachsenenbildung, sowie Mitarbeitende von Gemeinden, Unternehmen und Bildungseinrichtungen: Für sie alle seien Beteiligungsprozesse im Zusammenhang mit Planungs- Bau und Re-Use-Vorhaben nützlich.
Peter Doberass, Teilnehmer und Geschäftsführer des städtischen Bauunternehmens in Mannheim, ist jetzt schon davon überzeugt, dass die Raum.Wertakademie großen Einfluss auf seine Arbeit haben wird: „Ich beschäftige mich schon lange mit nachhaltigem Bauen – das macht die Raum.Wertmethode für mich interessant. Denn mit dieser auch für Laien leicht zugänglichen, aber dennoch sehr tiefgehenden Methode lassen sich rasch Bedürfnisse herauskristallisieren. Damit ist die Raum.Wertmethode ein wirkungsvolles Werkzeug für nachhaltiges und bedarfsgerechtes Bauen.“
Eine Akademie für alle
Die Akademie lädt explizit auch Menschen mit Beeinträchtigung zur Teilnahme ein: „Es ist mir sehr wichtig, dieses Bildungsangebot auch für Menschen mit Beeinträchtigungen zu öffnen, weil ich überzeugt bin, dass ihre Perspektiven ein wichtiger Beitrag zu einem gerechteren Planungswesen sind“, so Spannberger.
Der Lehrgang findet in den Räumen des ICT&S Centers im Herzen Salzburgs statt, die Spannberger 2003 als Architektin umgestaltet hat. Auf den Erkenntnissen des prototypischen Lehrgangs aufbauend, startet im November 2025 die erste offizielle Ausbildungsrunde, für die sich Interessierte jetzt bewerben können. Für die Bewerbung sei die Vorbildung nicht entscheidend, sagt Spannberger, wichtiger sei das Interesse an der Wirkung von Raum: Sie wünscht sich eine möglichst diverse Gruppe an Teilnehmenden, um so die Gesellschaft gut abzubilden. Sie ist überzeugt, dass Beteiligung einen großen sozialen Wert hat: „Partizipation ermöglicht Selbstermächtigung, Inklusion und ein Miteinander auf Augenhöhe. Sie ist die Basis für gelebte Demokratie – das ist es, was aktive Beteiligung so wertvoll macht!“
Der zweite Ausbildungslehrgang startet im November 2025, Veranstaltungsort ist Salzburg. In 12 Monaten finden sechs Ausbildungsmodule vor Ort statt, die jeweils 2,5 Tage dauern. Zusätzlich gibt es ein Online-Modul. Abschluss des Lehrganges ist im November 2026. Der Abschluss der Raum.Wertakademie ist auf zwei Level möglich: Basis und Plus.
Es finden regelmäßig Online Infoveranstaltungen statt. Weitere Informationen finden Sie hier.