Klein und fein

Bregenz in Vorarlberg ist ihre Heimat, sondern Sulztal, ein kleiner Ort ganz südlich an der Steirischen Weinstraße gelegen. Vom Notieren des Wunsches, ein kleines Gästehaus in der Südsteiermark zu führen, bis zur Realisierung dauerte es sechs Jahre. Den Vertrag mit dem neuen Eigentümer finalisierten die heute 50-Jährige und ihr Mann im Februar des Vorjahres. Im Juli 2013 begannen die Umbau- und Erweiterungsarbeiten, die in vielem eine Herausforderung bedeuteten. 

Behutsame Sanierung

Das in die Jahre gekommene Haus – früher als „Joseph, eine art hotel“ geführt – war seit August 2012 nicht mehr in Betrieb und der Bestand zum Teil in sehr schlechtem Zustand. Die Generalsanierung und Erweiterung ging man behutsam an, jeglicher Protz wurde vermieden. „Durch regelmäßige Treffen mit dem Bauherrn konnten wir uns von Anfang an in die Gestaltung einbringen. Es gibt viele liebevolle Details, hier ist nichts 08/15“, sagt Carmen Schott. Zu den ursprünglichen sieben Zimmern kamen sechs dazu, ebenso die mit einem dunklen Altholzboden ausgelegte Lounge mit offenem Kamin, die Terrasse und die Weingartensauna. Die Außenwände des Altbestands blieben erhalten, die Dächer beider Gästehäuser mussten jedoch komplett saniert werden. Auch im Inneren blieb kaum ein Stein auf dem anderen. In zwei Zimmern wurden die alten Balkendecken erhalten, ansonsten wurde alles ausgetauscht: Leitungen, Böden, Decken, alle Möbel und natürlich die Badezimmereinrichtung. Alle Bäder sind jetzt mit einer bodengleichen Rainshower-Dusche ausgestattet, in den Seerosensuiten gibt es zusätzlich eine große Badewanne. Die Bäder sind hier hinter den Betten angesiedelt – ein Fenster direkt vor der Badewanne lässt den Blick quer durchs Zimmer bis auf die eigene Terrasse schweifen. Die weiße Sanitärkeramik ist kombiniert mit hellgrauem Feinsteinzeug, eine Wand ist jeweils in behaglichem Holz gestaltet. Eine satinierte Glastür lässt Licht, allerdings keine neugierigen Blicke hinein. 

Erbstück Schwimmbad

Der Außenpool ist ein „Erbstück“, das ebenfalls komplett saniert wurde, da Schwimmbadtechnik und Hygienestandards nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprachen. Das Betonbecken konnte erhalten werden und wurde mit einer dunkelblauen Folie ausgekleidet. Der Pool wird mittels Wärmepumpe beheizt und soll zumindest von Mai bis September nutzbar sein. Ebenfalls neu: Die Weingartensauna mit Ausblick auf die Weinreben. Die finnische Sauna kann auch als milderes Saunarium verwendet werden, ist mit einem Fliesenboden und teilweise gebürsteter Eiche an den Wänden ausgestattet. Der Seerosenteich ist zum Schwimmen den 13 Kois vorbehalten. 

Wohnen am Weinberg

Die sechs Suiten, davon vier im Dachgeschoß, vier Seerosenstudios mit separatem Eingang und drei Zimmer im Vincent Hotel sind behaglich und zeitlos eingerichtet. Die Inneneinrichtung variiert je nach Ebene und ist von drei Themen inspiriert: In den Studios stellen türkis- und petrolfarbene Akzente den Bezug zum Wasser her. Im Erdgeschoß bringen verschiedene Grüntöne die umliegende Natur in den Raum. In den Gaubenzimmern in der obersten Etage spielen ­Aubergine und Margenta eine tragende (Farb-)Rolle. Alle Zimmer verfügen über geölte Böden aus massivem Eichenholz, die Lieblingstextilien der Ausstatter sind Leinen, Loden und Samt. „Die natürlichen Mate­rialien spiegeln die Seele der Steiermark wider“, so die Gastgeberin. 

Nachhaltig versorgt

Auch in Sachen Energieversorgung ist alles neu: Das Wasser wird mittels Solarenergie erwärmt, die Paneele (30 Quadratmeter / zwischen 500 und 700 Watt Leistung pro Quadratmeter) sind auf dem neuen Dach von Gästehaus eins angebracht. Die Gästezimmer und die allgemeinen Bereiche werden mittels Pelletsheizanlage (Leistung 60 kW) temperiert. Für die Gemütlichkeit ist ein offener Kamin in der Lounge zuständig, der an kühlen Abenden auch als zusätzliche Wärmequelle dient. 
Alle Gebäudeteile wurden im Zuge der Renovierung gedämmt, somit konnte die Energieeffizienz merklich gesteigert werden. 

Projektdaten

Projekt    Umbau und Erweiterung Vincent Hotel, 8461 Sulztal an der Weinstraße
Baubeginn    Juli 2013
Eröffnung    Mai 2014
Geöffnet    März bis Dezember
Bauherr    Christian Winkel
Pooltechnik    concept
Steuerung Pool    Thormann Automatisierungstechnik
Pumpen Pool    Vogel Pumpen
Sauna    Klafs GmbH
Installateur    Karl Gluschitsch, Obervogau
Sonnenschutz    Katzbeck Fenster GmbH, Feldbach
Waschbecken, Badewannen Duravit
Armaturen, Rainshower Hansgrohe
Toiletten    Villeroy & Boch
Toilettenspülung    Geberit
Lüftung Toiletten    Wernig 
Duschrinnen    Tece

Angebot

13 Suiten, Zimmer und Studios; Außenpool, 12 m lang, beheizt (Durchschnittstemperatur 26 °C), nutzbar je nach Witterung von Mai bis November, finnische Sauna / Saunarium, Langschläferfrühstück, Gästekühlschränke, ­Seminarlounge (60 m²) und anschließende ­Terrasse, Bocciabahn

Ausstattung

Drei Zimmerkategorien (Gaubensuite, Seerosenstudios, Klassik); alle mit Boxspringbetten, Rainshower-Dusche mit WC, Badewanne in den Seerosenstudios, Yogamatte, Fön, Bademäntel, Flatscreen-TV mit Radioreceiver und WLAN, Klimaanlage, Holzdecken, Terrassen mit Liegestühlen und kleiner Sitzecke; Preise je nach Kategorie pro Person und Nacht inkl. Frühstück zwischen 139 und 219 Euro.