Einbruchschutz

Gelegenheit macht Diebe

Sicherheit
15.11.2022

Laut Bundeskriminalamt nähert sich die Einbruchshäufigkeit dem Niveau vor der Pandemie an – im Herbst kommen außerdem die Dämmerungsbrüche hinzu.
Ein Maskierter Einbrecher knackt ein Schloss
Neben der Haustür sind insbesondere ungesicherte Kellertüren beliebte Eintrittspforten für Einbrecher.

Die aktuelle bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass in Anbetracht der stetig steigenden angezeigten Straftaten der Einbruchschutz wieder wichtiger wird. Zwar ist in den ersten zwei Pandemiejahren die Zahl an Einbrüchen deutlich zurückgegangen, doch dies ist längst kein Grund, den Einbruchschutz auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Gefahr ist damit nämlich keineswegs geringer geworden. In jüngerer Vergangenheit war die Zahl der Einbrüche zudem wieder so weit angestiegen, sodass wir aktuell wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie angelangt sind. Beliebte Einbruchszeiten sind der Herbst: Wenn Regen und Nebel die Sicht zusätzlich behindern, können sich die ungebetenen Gäste bequem Zutritt verschaffen. Das zeigen auch die Zahlen: Bei Wohnhaus-Einbruchdiebstählen gab es zuletzt sogar ein Plus zwischen fünfundzwanzig und dreiundvierzig Prozent – ein mehr als bedenklicher Aufwärtstrend. Hieran zeigt sich, dass sich die richtige Sicherheitstechnik lohnt: Über achtundvierzig Prozent der gesamten Wohnungseinbruchdiebstähle scheitern dadurch bereits beim Versuch. Ja, natürlich sind solche Investitionen oft nicht billig und auch nicht immer notwendig. Dennoch ist es so, dass jedes Haus und jede Wohnung gewisse "Schwachstellen" bergen, die es zu beseitigen gilt.

Der Schatten einer Person mit Brecheisen auf der Innenseite eines zugezonenen Rollos
Herbstzeit ist Einbruchszeit. Einbrecher nutzen gerne die Dämmerung, um sich unerkannt Zutritt zum Haus zu verschaffen.

Lohnendes Investment

Zu Beginn der Pandemie waren die Menschen – auch Lockdown-bedingt – mehr zu Hause. Außerdem waren die Grenzen in die Nachbarländer größtenteils geschlossen, sodass die Eigentumskriminalität deutlich zurückgegangen war. Mit dem Ende der Maßnahmen gibt es wieder deutlich mehr Einbrüche. Frei nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe. Umso bedeutender ist nun der Einbruchschutz: Dabei ist es wichtig, bauliche Schwachstellen durch geprüfte einbruchhemmende Bauteile zu sichern. Ziel ist es, es dem Einbrecher so schwer wie möglich zu machen, damit ein Eindringen möglichst lange hinausgezögert wird. Denn Zeit haben die Einbrecher nie: Dauert es zu lange, ist es wahrscheinlich, dass die Täter aufgeben. Einstiegsorte in schlecht einsehbaren Gebäudebereichen, sind bei den Einbrechern besonders beliebt. Darunter fallen üblicherweise auch Kelleraußentüren. Fatalerweise werden diese im Gegensatz zu Haustüren in Sachen Einbruchschutz meist vernachlässigt. Hier findet man oft veraltete, unzureichend gesicherte Türen. Dies wissen auch die Einbrecher und somit versuchen sie sich gern über eine Kelleraußentür einen Zutritt zu verschaffen. Ein weiterer Vorteil für die Einbrecher: Da die Tür meist schlecht einsehbar ist, können sie unbemerkt ihrer „Arbeit“ nachgehen. Eine schlecht gesicherte Kellertür ist für Einbrecher ideal. Daher ist es umso wichtiger, hier in moderne Sicherheitstechnik zu investieren.

Fachgerechte Montage

Um den Schutz vor einem Einbruch zu erhöhen, eignen sich geprüfte einbruchhemmende Türen mit Sicherheitsbeschlägen, Sicherheitsschlössern, Querriegelschlösser und Mehrfachverriegelungen. Je nach Norm werden die Bauteile entsprechend der Anforderungen in eine der Widerstandsklassen eingeteilt. Steht keine Neuanschaffung einer Tür an, gibt es zahlreiche Produkte zum Nachrüsten. Wichtig ist es hier, dass die Produkte fachgerecht montiert werden. Auch bei Nachrüstprodukten muss darauf geachtet werden, dass nur geprüfte Produkte verwendet werden. In der Regel lohnt es sich, von einem auf Einbruchschutz- und/ oder Sicherheitstechnik spezialisierten Unternehmen beraten zu lassen, denn welche Maßnahmen es braucht, um es den Dieben möglichst schwer zu machen, ist von Haus zu Haus sehr verschieden.

Schwachstellen eliminieren

Generell gilt, dass man im Idealfall alle möglichen Angriffspunkte einer Tür absichert. Angefangen beim richtigen Schloss, über die Beschläge bis hin zu beispielsweise einer Ergänzung durch Zusatzschlösser.

Ein Fenster mit Schloss in dem ein Schlüssel steckt
Zusatzschlösser können nachhaltig zum Schutz vor Einbrechern beitragen.

Um den Einbruchschutz zu erhöhen, ist daher ein Einsteckschloss mit Mehrfachverriegelung empfehlenswert. Mit dem Hauptschloss werden beim Verschließen gleichzeitig weitere Riegel ausgefahren. So wird die Tür an unterschiedlichen Punkten fixiert und gesichert. Diese Art von Schloss bietet somit einen noch höheren Widerstand. In diesem Schloss sollte dann auch ein sicherer Schließzylinder verwendet werden. Aber auch dieser bietet keinen ausreichenden Schutz, wenn der Schutzbeschlag nicht einbruchhemmend ist. Der Schutzbeschlag sollte den Schließzylinder immer abdecken und eng umschließen. Nur so kann ein gewaltsames Abbrechen und somit das Öffnen der Tür verhindert werden. Zudem muss der Schutzbeschlag von innen stabil verschraubt sein und über einen Aufbohrschutz verfügen. Außerdem ist auch ein sicheres Schließblech zu empfehlen. Es verhindert, dass Schließriegel und Schlossfalle gewaltsam ausgehebelt werden können. Angebracht wird das Schließblech im Türrahmen.

Ein Einbrecher mit Lederhandschuhen, bricht ein gekipptes Fenster mithilfe eines Brecheisens auf
Der Klassiker: Ein gekipptes Fenster ist für einen Einbrecher wie eine Einladung.

Für optimalen Schutz

Darüber hinaus kann man auch noch zusätzliche Schlösser nutzen, um den Einbruchschutz zu verbessern. Das Querriegelschloss ist eines der effektivsten Sicherungsmaßnahmen, die es aktuell gibt: Der Querriegel ist ein an der Innenseite der Eingangstür befestigter Riegel, der verhindert, dass die Tür von unbefugten Personen geöffnet werden kann.

Innenseite einer Tür mit Querriegelschloss. In dem Schloss steckt ein Schlüssel
Besonders Querriegelschlösser haben sich in Kombination mit einem stabilen Türblatt gut bewährt. Verschließt man das Schloss, fahren auf beiden Seiten Riegelstangen aus.

Er kommt meist zur Sicherung von Haustüren zur Anwendung: Hierfür wird er von innen quer auf die Wand aufgeschraubt. Damit wird die Band- und die Schlossseite der Tür gleichzeitig gesichert und die Tür stabilisiert. Am besten schützt ein Querriegelschloss, wenn es in Kombination mit einem stabilen Türblatt verwendet wird. Verschließt man das Schloss, fahren auf beiden Seiten Riegelstangen aus. Diese greifen dann in fest verankerte Schließkästen ein. Werden Kelleraußentüren nicht oft genutzt, lassen sie sich auch noch besser sichern. Hier kommen spezielle Querriegel zum Einsatz, die nur von innen verschlossen und geöffnet werden können. Möchte man kein Querriegelschloss einbauen, sind auch kleinere Zusatzschlösser für Kelleraußentüren eine gute Wahl. Beim Verschließen sichert es dann die Stelle, an der das Zusatzschloss montiert wurde. Auch wenn die meisten Einbrüche über die Schlossseite der Tür erfolgen, sollte man auch einen Blick auf die Bandseite werfen und diese verstärken. So kann ein gewaltsames Ausbrechen, Ausreißen oder Aufhebeln verhindert werden. Besonders wenn die Bänder außen liegen, müssen auf der Innenseite zusätzliche Sicherungen angebracht werden. Die Bandsicherungen werden innen auf die Tür aufgeschraubt und mit der Wand verbunden oder im Falz zwischen Türblatt und Rahmen installiert.

[Erschienen in: METALL 11/2022]

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