Moderne Fenster für den Metallbauer

Fenster
20.03.2019

Aktualisiert am 01.01.2021
Moderne Fenster haben heute wesentliche Aufgaben zu erfüllen: Neben der Grundfunktion, genügend Licht in die Wohnräume zu bringen, erwarten die Bewohner außerdem eine perfekte Lüftung, Dämmung und Sicherheit. Diesen Anforderungen werden die aktuellen Hightech-Bauelemente gerecht.

Lukrativer Markt Fensterbau

Für den Metallbauer kann das "System" Fenster ein lukrativer Markt sein, und zwar entweder im Bereich Neubau oder bei einer Sanierung. Der wichtigste Grund, alte Fenster auszutauschen, ist die mangelhafte Funktionalität. Und da finden sich hierzulande wahrscheinlich Millionen Fenster, die noch aus der Zeit vor Mitte der Neunzigerjahre stammen und mit den aktuellen Standards natürlich nicht mehr mithalten können. Wer geschickt argumentiert, was bei den vielen Möglichkeiten der modernen Bauelemente nicht allzu schwerfallen dürfte, kann Bauherren überzeugen, dass sich eine Investition schnell rentiert. Eventuell gibt es für den Fenstertausch sogar auch Fördergeld.

Um im breiten Feld des Fensterbaues ein lukratives Geschäftsmodell zu entwickeln, sind spezielles Fachwissen, laufende Weiterbildung und eine gute Übersicht der auf dem Markt befindlichen Produkte unbedingt notwendig, um den Kunden umfassend und fachgerecht beraten zu können. Allerdings unterstützen die Hersteller der Bauelemente den Metallbauer mit Schulungen und Vorträgen zu Themen wie Einbau, Montage und smarten Funktionen von Fenstern und stellen für die Planung und Konstruktion eigene Softwares zur Verfügung. Wer dann gut gewappnet zum Kunden geht, kann genau dessen gewünschte Ansprüche erfüllen.

Wärme, Ruhe, Frischluft und Sonnenschutz

Von modernen Fenstersystemen wünschen sich Kunden eine hohe Wärmedämmung, angenehme Lüftung sowie bestmöglichen Schall- und Einbruchschutz. Die aktuellen Fensterelemente bieten entsprechend hohe Schalldämmwerte, um den störenden Lärm draußen zu lassen. Da neue Fenster im Gegensatz zu den alten deutlich dichter sind, bleibt zwar die Wärme in den Wohnräumen - ebenso aber auch die verbrauchte Luft sowie eine gewisse Feuchtigkeit. So gibt etwa eine vierköpfige Familie nur durch das Atmen täglich 1800 Liter Kohlendioxid ab. Darüber hinaus entstehen pro Tag rund zehn Liter Feuchtigkeit durch Kochen, Putzen oder Duschen. Der Einfluss der Raumluft auf Wohlbefinden und Gesundheit ist vielen Bewohnern allerdings nicht bewusst. Da sollte man schon darauf achten, welche Luft man einatmet - bei einem Erwachsenen sind das täglich rund 15.000 Liter, woraus sich also auch ein höherer Lüftungsbedarf ergibt. Um diesen sicherzustellen, gibt es verschieden Möglichkeiten: von der klassischen manuellen Fensterlüftung, über die komfortablere automatische Lüftung, bis hin zu im Fensterrahmen integrierte Lüfter, die wohldosiert frische Luft in die Wohnräume bringt.

Spezielle Fenster-Sensoren schlagen präventiv Alarm, noch bevor Eindringlinge etwas beschädigen können.

So sehr man in kalten Monaten die warme Sonneneinstrahlung durch die Fenster schätzt, so wenig soll sie in heißen Zeiten in die Wohnräume dringen. Als Alternative zu den klassischen Rollos und Markisen werden auch Sonnenschutzgläser angeboten. Dabei gibt es spezielle Beschichtungen, die aus der Glasscheibe die Wärmeenergie herausfiltern oder elektrochrome Verglasungen, die man bei starker Sonneneinstrahlung auf Knopfdruck in mehreren Stufen verdunkeln kann. Dennoch bleibt eine ausreichende Sicht nach außen erhalten.

Einbruchsgefahr: Mit diesen Fensterelementen schützen Sie sich

Um sich in den eigenen vier Wänden sicher zu fühlen, ist neben den Türen auch bei allen Fensterelementen ein guter Einbruchschutz wesentlich, um dunklen Gestalten einen hohen Widerstand entgegenzusetzen, damit das Eindringen in die eigenen vier Wände erfolglos bleibt. Die Widerstandsfähigkeit von einbruchhemmenden Bauteilen ist in der europäischen Norm DIN EN 1627 definiert. Klassifiziert wird darin nach den eingesetzten Werkzeugen und der Zeit, die ein Einbrecher brauchen "darf", um das "Hindernis" Fenster zu überwinden. Die Widerstandsklassen werden seit der Einführung der aktuellen Norm Resistance Classes (RC) genannt. Sicherheitsfenster werden von unabhängigen, akkreditierten Prüfinstituten getestet und danach von RC 1 bis RC 6 klassifiziert, wobei die unterste Widerstandsklasse RC 1 den wenigsten Schutz bietet. Bei Fensterelementen nach RC 2 sind abschließbare Sicherheitsgriffe, Anbohrschutz und  Pilzkopfverriegelung vorgeschrieben, ebenso eine geprüfte einbruchhemmende Sicherheitsverglasung. Einbruchsversuchen mit einfachen Werkzeugen wie Schraubenziehern oder Zangen müssen Fenster der Resistance Class 2 wenigstens drei Minuten standhalten können. Diese Widerstandsklasse empfehlen Hersteller und Polizei als "Einstiegsklasse" für den privaten Wohnbau. Wer ein höheres Sicherheitsbedürfnis verspürt, gerade bei Fenstern in Erdgeschoß oder Keller, investiert in RC 3 mit einer zusätzlich durchbruchhemmenden Verglasung. Dabei müssen die Bauelemente mindestens fünf Minuten Widerstand leisten, auch gegen eine zusätzlich eingesetzte Brechstange.

Rücken die Täter mit Axt, Stemmeisen, Hammer und Akku-Bohrmaschine an, dann ist RC 4 gefragt, wobei das Bauteil hier frühestens nach zehn Minuten "aufgeben" darf. Und RC 5-Fenster müssen starken Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschinen, Stichsägen oder Winkelschleifern mindestens 15 Minuten, RC 6 mindestens 20 Minuten "Gegenwehr" leisten.

Die Klassen RC 4 bis RC 6 verwendet man im Regelfall in gewerblich genutzten Gebäuden und eventuell im exklusiven privaten Wohnbau. Fensterelemente dieser Schutzklasse sind sehr aufwendig gefertigt und daher empfindlich teuer, da die gängigen Standardprofile für den Rahmen und das schwere Verbundsicherheitsglas nicht mehr ausreichen.

Sicherheitsglas und Smart-Home-Lösungen

Verbundsicherheitsglas ist entsprechend seiner Schutzwirkung mehrstufig klassifiziert. Dabei unterscheidet man grundsätzlich eine durchwurfhemmende Verglasung, die beispielsweise das Einwerfen der Scheibe mit einem Stein verhindert. Den klassischen Einbruchschutz gegen höheren Widerstand mit Vorschlaghammer und Axt bieten aber nur einbruchhemmende Glasscheiben. Der Unterschied wird schnell deutlich, wenn die Prüfer auf eine durchwurfhemmende Glasscheibe mehrmals eine rund vier Kilogramm schwere Stahlkugel aus unterschiedlichen Höhen fallen lassen. Und das einbruchhemmende Glas mit bis zu 70 kräftigen, gezielten Axtschlägen deutlich härter traktieren.

Wer sicherheitstechnisch noch weiter aufrüsten will, kann das mit elektronischen Smart-Home-Lösungen tun: So etwa bieten sich in die Fenster eingebaute "intelligente" Sensoren an, die entweder präventiv potenzielle Einbrecher registrieren und durch optische und akustische Alarme abschrecken, oder bei bereits gewaltsam geöffneten Fenstern den abwesenden Bewohnern eine Meldung per App ans Smartphone senden.

Per Funk kann der Fenster-Griff batterielos ein Signal an Smart-Home-Systeme senden.

Fenstersysteme: Worauf bei der Material-Wahl zu achten ist

Fenstersysteme sind dauerhaft einer teils stark wechselnden Witterung ausgesetzt. Daher müssen die Materialien, die im Fensterbau zum Einsatz kommen, einen hohen Grad an Robustheit aufweisen. Die bekannten Materialvarianten sind Holz, Kunststoff oder Aluminium, die alle vorteilhafte Eigenschaften mitbringen. So bleibt bei der Entscheidung für die Fensterelemente meist dem Bauherren die Qual der Wahl. Die Empfehlungen der Metallbauer tendieren vermutlich zu Aluminiumfenstern mit hochqualitativen Profilsystemen.

Dass die Alufenster stark im Trend liegen, liegt an ihren vielen Vorteilen: Sie sind durch eine hochwertige Beschichtung der Oberfläche praktisch wartungsfrei, absolut witterungsbeständig und "versprechen" eine lange Lebensdauer. Dabei sind die Fensterrahmen leichtgewichtig und dennoch stabil und belastbar. Hinsichtlich der Wärmedämmung halten sie mit Kunststoff- oder Holzfenstern sehr gut mit. Das seinerzeitige Problem der verlässlichen thermischen Trennung ist längst gelöst. Und mit den variablen Profilsystemen lassen sich nahezu beliebig große Fensterkonstruktionen nach Maß herstellen - was sicherlich für viele Bauherren attraktiv ist, da dadurch eine individuelle Gestaltung der Fassade ermöglicht wird.

Per Smartphone-App können moderne Fenster geöffnet und geschlossen werden.

Schalldämmung per Software

Metallbauer können auf zahlreiche Softwaretools der Bauelementehersteller zurückgreifen, so etwa zur Planung und Bestimmung der Schalldämmwirkung. Damit lassen sich auch für komplexe Bauelemente sehr schnell verlässliche Angaben von Schalldämmwerten ermitteln, geeignete Gläser vergleichen und die besten Kombinationen aus Rahmen und Verglasung feststellen. Eine Akustiksoftware berechnet für Fenster das bewertete Schalldämm-Maß. Über eine Soundsimulation wird das Ergebnis dabei sogar hörbar. Und eine weitere Software berechnet den optimalen Fensterantrieb.

Professionelle Montage zentral

Um auch wirklich alle funktionalen Möglichkeiten eines Fenstersystems verlässlich zu gewährleisten, ist der Profi unerlässlich. Besonders heikel sind dabei die mit elektronischen Komponenten ausgestatteten Fenster. Und bei Fensterelementen mit Einbruchschutz muss der Bauherr im Versicherungsfall die korrekt durchgeführte Montage durch einen Fachmann nachweisen. Für den Metallbauer bieten diese vielfältigen neuen Möglichkeiten im Bereich der moderner Fenstersysteme somit interessante neue Chancen.

[Quelle: METALL 3/2019]

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