Wiener Linien auf sicherem Gleis

Schließtechnik
21.05.2019

 
Zutrittstechnik. Die Wiener Linien installieren in ihrem Verkehrsnetz einheitliche elektronische Schließsysteme.
Mit rund 2,6 Millionen Fahrgästen ist das Verkehrsnetz der Wiener Linien eine „kritische Infrastruktur“, die eine einheitliche, elektronische Schließanlage benötigt.
Mit rund 2,6 Millionen Fahrgästen ist das Verkehrsnetz der Wiener Linien eine „kritische Infrastruktur“, die eine einheitliche, elektronische Schließanlage benötigt.
Das rein elektronische System eCliq bietet hohen Schutz gegen Manipulation und intelligente Angriffe.
Eine Standardbatterie im Schlüssel versorgt den Zylinder bei Kontakt mit Strom.

Alle Jahre wieder wertet die Beratungsgesellschaft Mercer in einer weltweiten Studie die Städte mit der höchsten Lebensqualität aus. Dabei fließt neben politischen, sozialen, wirtschaftlichen und umweltorientierten Aspekten auch der Ausbau der Infrastruktur inklusive Verkehrsnetz in die Wertung ein. Platz 1 belegte 2018 einmal mehr die österreichische Hauptstadt Wien, die seit nunmehr neun Jahren die Liste anführt. Bekannt ist Wien vor allem für sein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot. Aber auch die Qualität des öffentlichen Nahverkehrs wird in der Studie hervorgehoben. Um das Netz noch sicherer zu gestalten, wird nun sukzessive eine einheitliche Schließanlage der Assa Abloy Austria GmbH installiert.

Sicherheit im öffentlichen Verkehr

Seit 1992 betreiben die Wiener Linien – eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke GmbH – das städtische Verkehrsnetz mit U-Bahn, Autobus und Stadtbahn. Es ist das größte Österreichs. Letztes Jahr haben die Wiener Linien ihre Fahrgäste streckenmäßig fünf Mal pro Tag rund um die Erde gefahren. Um deren Sicherheit zu gewährleisten, gilt vor allem den Schließanlagen hohe Aufmerksamkeit. Sie müssen Schutz bieten und zugleich Flexibilität erlauben, damit der Verwaltungsaufwand minimiert wird. Denn neben unzähligen Mitarbeitern sollen auch Fremdfirmen Zugang zu den Einrichtungen des Verkehrsunternehmens haben. Dafür müssen Zugangsberechtigungen temporär und partiell ausstellbar sein – möglichst schnell und ortsunabhängig, wie es etwa „eCliq“ von Aassa Abloy ermöglicht.

Ein Verkehrsbetrieb - eine Schließanlage

Das vorherige Schließsystem war in die Jahre gekommen, zeigte Sicherheitslücken und auch ein Ende des Patentschutzes war absehbar. Deshalb entschieden die Wiener Linien im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung ein zukunftssicheres, zeitgemäßes mechatronisches Schließanlagensystem für den Gesamtbetrieb umzusetzen. Das für die Projektierung, Projektabwicklung und Ausführung beauftragte Wiener Unternehmen PKE Electronics entschied sich wiederum für Assa Abloy Austria als Partner. „Ein Projekt dieser Größenordnung stellt bei der Realisierung hohe Anforderungen an Know-how und Produkte”, erklärt Ewald Marschallinger, Geschäftsführer Assa Abloy Austria. Allein das U-Bahn-Netz verfüge schon über 109 Stationen. „Als einer der führenden österreichischen Hersteller für mechanische und elektronische Schließsysteme konnten wir auch hier wieder auf die Erfahrung unserer Spezialisten und unser hochwertiges Produktsortiment zurückgreifen.”

Flexible und sichere Schließanlage

Zum Einsatz kommt eine individuell für die Wiener-Linien geplante „eCliq“-Schließanlage der Marke „Ikon“ von Assa Abloy. Voraussetzung war, dass Türen und Schließzylinder ohne Stromversorgung auskommen, sodass keine neue Verkabelung der Türen notwendig sein würde. Am Ende eines umfangreichen, mehrstufigen Ausschreibungsverfahrens stellte sich die eCliq -Variante mit der Stromversorgung im Schlüssel als das am besten geeignete System heraus. Es besteht aus Zylindern, Schlüsseln, Programmiergeräten – fest installiert oder tragbar – und Softwarelösungen, die die Zutrittsverwaltung entweder lokal oder via Internet ermöglichen.

Unkompliziert erweiterbar

Die eCliq-Schließanlage eignet sich besonders für öffentliche Einrichtungen wie Verkehrsinfrastrukturen, da sich ihre Komponenten durch Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit auszeichnen: Die kompakten Zylinder sind bis zu 200.000 Zyklen wartungsfrei und wegen des modularen Aufbaus kann das offene System einfach ergänzt werden. So sind die Zylinder für Türen, Eingangstore, Alarmanlagen, Aufzüge und Schränke einsetzbar. Da das Wiener-Linien-Netz stetig ausgebaut wird, wie kürzlich die Linie U1, ist die Möglichkeit einer unkomplizierten Erweiterung notwendig. Diese wird durch die kabellose Installation zusätzlich erleichtert: Eine Standardbatterie im Schlüssel versorgt den Zylinder bei Kontakt mit Strom. Die neue Chip-Generation, die eine schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit bei einem effizienten Energiemanagement zulässt, macht den Batteriewechsel nur selten notwendig.

Ortsunabhängige Systemverwaltung

Für jeden eCliq-Schlüssel können individuelle Zugangsberechtigungen vergeben, gelöscht oder geändert werden – direkt mit einem Programmierschlüssel und per Software, dem Cliq-Manager. Via Cliq-Web-Manager bietet Assa Abloy außerdem eine ortsunabhängige Systemverwaltung. Insbesondere Unternehmen wie die Wiener Linien mit zahlreichen, über die Stadt verteilten Standorten profitieren davon: Bei Schlüsselverlust lassen sich Berechtigungen egal von welcher Stelle aus schnell und einfach entziehen, wodurch das System noch sicherer wird. Anhand von Nutzungsprotokollen können zudem sämtliche Zutrittsereignisse verfolgt werden, sofern der Kunde das wünscht. Damit sind Personen, die sich unberechtigen Zugang verschafft haben, schneller identifizierbar. Um entsprechenden Datenschutzforderungen zu erfüllen, können Zutrittsdaten aber auch anonymisiert oder gar nicht erst gespeichert werden. Zusätzlich sorgt eine AES-Verschlüsselung in den eCliq-Zylindern für den Schutz von Informationen wie Zugangsberechtigungen. 

Dank des mechatronischen Schließsystems wird sich der Verkehrsbetrieb mit dessen Handhabung nicht mehr „abstrudeln“ müssen, wie es auf gut Wienerisch heißt. So kann Wien auch der nächsten Studie zur lebenswertesten Stadt ganz entspannt entgegenblicken. Mit zusätzlichen Punkten in Sachen Sicherheit.

Wien und seine „Öffis”

Bereits seit über 150 Jahren sind in Wien öffentliche Verkehrsmittel unterwegs. 1865 ging die erste öffentliche Pferdetramway in Betrieb, der Start für die heutige Stadtbahn. Ihr Erscheinungsbild wurde vom Wiener Architekten Otto Wagner geprägt. Er schuf ein Gesamtkunstwerk im Übergangsstil zwischen Späthistorismus und frühem Jugendstil. Nachdem 1907 der Wiener Busbetrieb mit den ersten zwei Linien anlief, vervollständigte Ende des 20. Jahrhunderts schließlich die U-Bahn den Wiener Nahverkehr. Die eigens gegründete Architektengruppe U-Bahn, kurz AGU, bestimmt seit fast 50 Jahren die Gestaltung der U-Bahn-Stationen. Mit einem durchgehenden Paneelsystem entwarfen sie für alle U-Bahn-Linien ein einheitliches Gestaltungselement, das zugleich Flexibilität erlaubt.

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