Branchenfachmesse

Ist die EXPO ein SHK-Pflichttermin, Herr Skrebic?

Großhandel
08.09.2022

Frauenthal-Manager Dragan Skrebic erkärt im Interview mit der GEBÄUDE INSTALLATION, warum die heimische SHK-Branche vom 14. bis 16. September unbedingt zur EXPO ins Wiener Messegelände kommen sollte.
Dragan Skrebic

Die wichtigste Frage gleich vorweg: Sämtliche Installationsbetriebe haben bekanntlich randvolle Auftragsbücher und stöhnen vor Arbeitsüberlastung. Mit welchem Argument können Sie diese Zielgruppe überzeugen, dennoch zur Frauenthal EXPO zu kommen?

Dragan Skrebic: Die kurze Antwort auch gleich vorweg: Weil es eine gut investierte Zeit ist. Was den Termin betrifft: Als wir die Entscheidung getroffen haben, das Wiener Messegelände als Austragungsort für unsere EXPO zu nutzen, waren die Entwicklungen rund um Corona noch nicht absehbar. Wir haben daher von Haus aus gleich zwei Termine – im Februar und im September – mit dem Betreiber verhandelt. Zwar wäre der Jahresanfang wohl der geeignetere Termin gewesen, aber die Sicherheit unserer Aussteller*innen und Besucher*innen stand natürlich stets im Vordergrund. Aus heutiger Sicht können wir zudem erkennen, dass unser September-Termin – kurz vor der Herbstsaison – besser ankommt als erwartet. Dies können wir allein schon vom aktuellen Stand der Besucher*innen-Voranmeldungen ablesen. Wir sind überzeugt davon, dass jede/r einzelne Besucher*in nach dem EXPO-Besuch der Meinung sein wird, dass es eine gut investierte Zeit war.

Folgen diesem Argument auch Ihre Aus­steller*innen, oder gibt es welche, die nach Bekanntgabe des September-Termins wieder zurückgezogen haben?

Interessanterweise gab es kein einziges Storno vonseiten jener Aussteller*innen, die für Jahresanfang gebucht hatten. Im Gegenteil – es gab in der Zeit zwischen Jahresanfang und jetzt auch noch weitere Buchungen, die wir beim ursprünglichen Termin gar nicht dabeigehabt hätten. Es sind also noch weitere Anmeldungen dazugekommen.

Die vergangenen beiden Jahre waren für Veranstalter jeglicher Art sehr hart. Der digitale Transfer von Meeting-Points ins Web hat nur bedingt geklappt. Wie muss eine Messe nach all diesen Erfahrungen nun strukturiert werden, um erfolgreich zu sein?

Ich bin überzeugt davon, dass für Bereiche wie die Haustechnik eine Präsenzmesse nach wie vor das A und O ist. Ich sehe daher die digitalen Möglichkeiten ergänzend und nicht "anstatt". Alle mir bekannten Versuche, die eine Präsenzmesse durch eine digitale Veranstaltung ersetzten, haben nicht funktioniert. Ich glaube jedoch, dass die digitalen Möglichkeiten ergänzend zu einer Präsenzmesse sehr wohl Sinn machen. Diesem Trend versuchen wir ohnehin gerecht zu werden. Beispielsweise mit unserer eigenen EXPO-Website, wo vielfältige Infos sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang zur Verfügung stehen. Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass eine zeitgemäße Messe zwei Ziele zu verfolgen hat. Zum einen als Plattform für den Wissenstransfer entlang der Wertschöpfungskette und zum anderen als "menschelnder" Treffpunkt, um bestehende Netzwerke zu verstärken, aber auch neue aufzubauen. Wenn es darum geht, Kontakte zu stärken, kommt nichts an eine Präsenzmesse heran. Produktbindung und Emotionalität lassen sich digital nicht realisieren. 

Wie viele Industriepartner*innen werden vertreten sein? Wie zufrieden sind Sie als Veranstalter mit dem Status quo? Ab wann würde diese Zufriedenheit in Glücklichsein übergehen?

Wir haben jetzt in Summe über 140 Aussteller*innen, wovon rund 25 Aussteller*innen einen Elektrobezug haben, und zusätzlich 17 Stände für uns als Frauenthal-Handel-Gruppe. Erwartet werden 6.000 bis 7.000 Besucher*innen. Damit wären wir schon sehr zufrieden. Wobei echte Zufriedenheit natürlich erst aufkommen wird, wenn am Ende des Tages alle Aussteller*innen und unsere Besucher*innen mit dem Gebotenen zufrieden waren. Denn der Wurm muss natürlich dem Fisch schmecken und nicht dem Fischer. Diese Erwartungshaltung ist im Übrigen durchaus realistisch, da wir eine sehr erfreuliche Anmeldungslage haben. Es gibt jedenfalls in ganz Österreich keine vergleichbare Fachmesse, bei der die gesamte Haustechnik derart komplett wie bei uns unter einem Dach vereint ist. Die Frauenthal EXPO ist daher eine Ansage, die ihresgleichen sucht. Glücklich werde ich sein, wenn die Conclusio der Aussteller*innen und der Besucher*innen so positiv ist, wie wir uns dies erhoffen. Dennoch darf man den Erfolg einer derartigen Veranstaltung nicht bloß über quantitative Besucher*innenzahlen festmachen. Es geht auch um Soft Facts, wie etwa die Stimmungslage oder die Gesprächsqualität. Natürlich muss die Quantität auch passen, aber Qualität geht in unserer Branche immer noch vor Quantität. Unser Motto ist jedenfalls "Jedes Gespräch ist ein Volltreffer. Die Effektivität ist gegeben und die Effizienz ist sehr hoch".

Wie sieht es mit der Verlockung aus, Ihre Messe auch für andere Besucher*innengruppen zu öffnen? Etwa für Endkonsument*innen?

Warum sollten wir das tun? Dann würden wir jene Wege gehen, die andere schon gegangen sind und die sich augenscheinlich nicht so bewährt haben. Wir sehen hier keine Notwendigkeit, unser Setup radikal zu ändern. Bei unserer stetigen Weiterentwicklung geht es daher nicht um eine Revolution. Es geht vielmehr um evolu­tionäre Schritte. Das bedeutet unter anderem, dass wir etwa das Elektrothema noch stärker ausbauen werden, dass wir unsere Philosophie "Alles unter einem Dach" intensivieren. Vielleicht mittels Produktgruppen, die wir heute noch nicht oder nicht so stark auf unserem Radar haben. Wir werden die Frauenthal EXPO evolutionär weiterentwickeln. Aber die Öffnung von B2B auf B2C sehe ich derzeit sogar als kontraproduktiv. 

Muss Frauenthal für die EXPO zuzahlen, oder geht es sich mit den Aussteller*innen-Einnahmen aus, eine derartige Veranstaltung auf die Beine zu stellen?  

Ich kann zwar jetzt nicht auf alle Details eingehen, aber natürlich müssen wir als Veranstalter ordentlich Eigenbudget in die Hand nehmen. Denn eine Messe in diesem außergewöhnlichen Setting – vor allem, was das Package betrifft – lässt sich nicht allein mit den Erlösen durch die Vermietung von Ausstellungsflächen realisieren. Wir sprechen da von einem Fullservicepaket, das neben den Kosten für das Messegelände auch noch Hotelpakete, Transfers, Parkplätze, Verpflegung und vieles mehr beinhaltet. Dabei haben wir noch nicht mal die erforderliche Manpower sowie die Bewerbung der Messe berücksichtigt. Also kurze Antwort: Ja, Frauenthal zahlt in den erforderlichen Budgettopf mit ein.  

In wenigen Tagen öffnet jedenfalls die Frauenthal EXPO im Wiener Prater ihre Pforten. Was dürfen sich die Besucher*innen in diesen drei Tagen erwarten?

Wir haben in der Ausstellungshalle eine zen­trale Bühne, die tagsüber mit hochkarätigen Vorträgen bespielt wird. In einer großen thematischen Bandbreite, jedoch stets mit einem Konnex zu unserer Branche. Was die Verpflegung betrifft: Dafür ist natürlich reichlich gesorgt. Wir haben mehrere Cateringzonen in der Halle verteilt. Auch der gesellige Teil wird nicht zu kurz kommen. So haben wir etwa am Donnerstagabend ab 19 Uhr unsere EXPO-Party angesetzt. Da wird die Halle dann zur Partyzone. 

Letzte Frage: Wenn Sie in einem Satz zusam­menfassen müssten, weshalb Installa­teur*- innen, Planer*innen und Architekt*innen die Frauenthal EXPO nicht versäumen sollten - wie würde dieser lauten?

Ich glaube, dass wir mit unserem Konzept selbstbewusst genug sagen können, dass jeder, der auf Augenhöhe mit den aktuellen Entwicklungen in unserer Branche bleiben möchte, die Frauenthal EXPO nicht versäumen sollte.

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