Branchenradar

Die Boden-Welt in Zahlen

Boden
30.09.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Noch immer sind die Marktentwicklungen stark von der Covid-19-Pandemie beeinflusst. Die sinkenden Bauinvestitionen, insbesondere im Nicht-Wohnbau, und coronabedingte Bauverzögerungen sind im Jahr 2020 am Markt zu spüren.

Die aktuellen Analysen des Marktforschungsinstitutes Branchenradar.com zeigen es deutlich: Wenngleich im vergangenen Jahr die Bauwirtschaft von den wirtschaftlichen Restriktionen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie vergleichsweise wenig betroffen war, kam es mancherorts doch zu empfindlichen Bauverzögerungen. Insbesondere im Nicht-Wohnbau, und hier vor allem auf Baustellen mit öffentlichen Auftraggebern, waren negative Corona-Effekte spürbar.

Wachstumsbremse bei Estrichen

Im Jahr 2020 kam das Wachstum am österreichischen Markt für Estriche ins Stocken. Die Hersteller*innenerlöse sanken im abgelaufenen Kalenderjahr im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein halbes Prozent auf rund 80,4 Millionen. Vom Rückgang betroffen waren ausschließlich ortsgemischte Estriche. Der Umsatz mit werksgemischten Estrichmassen und Trockenestrichen wuchs auch im Jahr 2020 um rund zwei Prozent gegenüber Vorjahr.

Gegen Beton ist kein Virus gewachsen

Die Hersteller*innenerlöse bei Betonsteinpflaser erhöhten sich im Jahr 2020 um mehr als fünf Prozent gegenüber Vorjahr. Der Umsatz stieg um 5,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 61,4 Millionen. In Österreich sind Betonsteinpflaster und Betonsteinplatten im Wesentlichen ein Gartenprodukt. Lediglich knapp über ein Viertel der Nachfrage entfiel im vergangenen Jahr auf den Verkehrswegebau. Aus gutem Grund, sind doch Gehsteige in Österreich gewöhnlich asphaltiert. Angeschoben wurde der Markt im Jahr 2020 vom Neubau bzw. sprang auch das Sanierungs- und Nachrüstungsgeschäft an, weil vor allem so manche* Eigenheimbesitzer*in einen Teil der Konsumausgaben in Eigenheiminvestitionen umschichtete.

Fliesen sind gefragt

Der Markt für Fliesenkleber, Fugenmörtel, Bodenausgleichsmassen und Wandspachtelmassen überstand das Krisenjahr 2020 unbeschädigt. Die Hersteller*innenerlöse erhöhten sich um 2,8 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 106,8 Millionen Euro. Die Wachstumsbeträge kamen ausschließlich vom Wohnungsmarkt, wobei sich bei Eigenheimen primär die Sanierung als Schwungrad erwies, im Geschoßwohnbau der Neubau. Der Nicht-Wohnbau entwickelte sich in beiden Bauarten rückläufig, weil im Neubau durch Corona bedingte Bauverzögerungen das Geschäft bremsten, in der Sanierung die verhaltene Investitionspolitik der Unternehmen und Institutionen. Zuwächse gab es in allen Produktgruppen. Der Umsatz mit Fliesenprodukten und Bodenmassen stieg um 2,4 bzw. 2,6 Prozent gegenüber Vorjahr, mit Wandspachtelmassen um 3,4 Prozent gegenüber Vorjahr.

Aufschwung bei Bodenbeschichtungen gebrochen

Nach fünf Jahren konstant hohen Wachstums drehte im Jahr 2020 der Markt für Bodenbeschichtungen in Österreich deutlich ins Minus. Dem negativen Trend konnte sich kein*e Hersteller*in entziehen. Marktführer Sika lieferte noch die mit Abstand beste Performance. Die Erlöse schrumpften um 4,7 Prozent gegenüber Vorjahr auf 31,1 Millionen Euro. Umsatzrückgänge gab es in allen Produktgruppen. Überdurchschnittlich rasch sanken die Erlöse bei Versiegelungen mit über minus zehn Prozent gegenüber Vorjahr, vergleichsweise gut hielten sich Dünnbeläge mit minus 1,5 Prozent. Grundierungen und Dickbeläge entwickelten sich annähernd mit dem Gesamtmarkt.

Schwimmende Parkettverlegung rückläufig

Insgesamt erhöhte sich der Hersteller*innenumsatz bei Bodenbelagsklebern im Jahr 2020 um 3,6 Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt 24,6 Millionen Euro. Der Nicht-Wohnbau verlor hingegen mehr als zwei Prozent an Marktvolumen, weshalb sich auch lediglich der Umsatz mit Klebern für Holzböden erhöhte, während er bei Klebern für elastische und textile Beläge sowie für Kork und Linoleum zum Teil deutlich schrumpfte. Mit Parkettkleber setzten die Hersteller*innen im vergangenen Jahr insgesamt 15 Millionen Euro um. Das entsprach einem Plus von sechs Prozent gegenüber Vorjahr. Da sich die Nachfrage nach Parkett allerdings lediglich um vier Prozent ausweitete, muss der Anteil an vollflächig verklebtem Parkett deutlich gestiegen sein. Einen signifikanten Umsatzrückgang gab es bei Klebern für textile Bodenbeläge.

Rege Nachfrage nach Parkett

Der Markt für Bodenbeläge und Parkett wuchs in Österreich im Jahr 2020 konstant. Signifikante Zuwächse gab es allerdings nur bei Parkett. Die Hersteller*innenerlöse erhöhten sich das zweite Jahr in Folge um 1,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt 314,5 Millionen Euro. Der Umsatz mit elastischen Bodenbelägen (ohne Designbeläge und Vinylparkett) sank um 9,2 Prozent gegenüber Vorjahr auf 36,4 Millionen Euro. Der Abschwung zog sich durch alle Materialgruppen, war jedoch bei homogenen und heterogenen Kunststoffbelägen besonders markant. Bei textilen Bodenbelägen wurde die Kontraktion zwar durch steigende Preise deutlich abgefedert, nichtsdestotrotz sanken auch hier die Erlöse um 2,2 Prozent gegenüber Vorjahr auf 45 Millionen Euro.
Einen neuen Umsatzrekord gab es bei Parkett. Im Vergleich zu 2019 erhöhten sich die Hersteller*innenerlöse um 5,5 Prozent auf 152,4 Millionen Euro. Im Windschatten des Trends zu "Holzböden" wuchsen auch Designbeläge und Vinylparkett und Laminat. (dd)