Umfrage

Die größten Sorgen der Wiener Unternehmen

Management
31.01.2023

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Die Umfrage von Peter Hajek Public Option Strategies im Vorfeld des Wiener Kongresses 2023 zeigt das aktuelle Stimmungsbild der Wiener Betriebe. Zu den absoluten Herausforderungen der Manager gehört auch die Versorgungssicherheit.
Neben der Teuerung bereitet den heimischen Managern vor allem die Versorgungssicherheit große Sorgen.
Neben der Teuerung bereitet den heimischen Managern vor allem die Versorgungssicherheit große Sorgen.

Der 20. Wiener Kongress der Wirtschaftskammer Wien (WK Wien) von 29. bis 30. Jänner 2023 stand ganz im Zeichen der Zukunft. Vor dem Hintergrund globaler Spannungen, des Russland-Ukraine-Konflikte, der Energiekrise und den Problemen des Klimawandels ging es unter dem Titel "Zeit für Zukunft" um standortrelevante Zukunftsentwicklungen.

Die im Vorfeld des Kongresses durchgeführte Umfrage von Peter Hajek Public Option Strategies unter 108 österreichischen Managern zeigt, was die heimische Wirtschaft bewegt und was die Manager von der Zukunft erwarten.

Stärkste Aktivität bei Cybersicherheit

Das Ergebnis zeigt eindeutig, dass die Betriebe auch dieses Jahr die Teuerung (56 %) und die Energiekrise (38 %) als größte Herausforderungen sehen. Auch die Cyberkriminalität rangiert ganz oben. Bei der Vorbereitung auf unterschiedliche Schwierigkeiten haben die Betriebe vorrangig etwas für ihre Cybersicherheit getan. Waren es im Juni 2022 noch 19 Prozent, die sich im Bereich elektronischer Datensicherheit engagierten, sind es im Jänner 2023 bereits 65 Prozent. Verstärkte Bemühungen zeigten sich ebenso im Bereich betrieblicher Stromeinsparungen, allerdings auf relativ niedrigem Niveau. Von 6 Prozent im Juni 2022, die sich darauf sehr gut vorbereiteten, kam es zu einer Steigerung auf 14 Prozent im Jänner 2023

Alarmsignale bei der Versorgungssicherheit

Ein Sorgenkind der Betriebe ist außerdem die Versorgungssicherheit. Mehr als jeder fünfte Manager (22 %) sieht darin sogar eines der größten Probleme. Wobei die generelle Versorgungssicherheit an Brisanz zulegte. Im Juni 2022 waren es noch 26 Prozent, die der Aussage "Die Versorgungssicherheit mit Gütern des täglichen Gebrauchs ist in Krisenzeiten in Österreich gewährleistet" zustimmten, am Jahresanfang 2023 waren es nur mehr 13 Prozent. Das ist für David Ungar-Klein, Initiator des Wiener Kongresses, ein Alarmsignal: "Österreichs Entscheidungsträger aus der Wirtschaft haben in die Strukturen und Instrumente der Versorgungssicherheit im Land deutlich weniger Vertrauen als noch vor einem halben Jahr. Versorgungssicherheit muss für Standort und Bevölkerung umfassend gesichert werden".

Kräftige Kritik an IT-Fachkräftemangel

Grundsätzlich positiv ist die Stimmung bezüglich der digitalen Infrastruktur. Insgesamt 55 Prozent der befragten Manager sehen in Österreich eine Verbesserung, wobei 37 Prozent dies eher verneinen. Dem mehrheitlichen Lob für die digitale Infrastrukturentwicklung steht freilich die massive Kritik am IT-Fachkräftemangel gegenüber. Bereits 72 Prozent der Betriebe geben zu Protokoll, dass Fachkräfte im IT-Bereich fehlen. Untermauert wird das von Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Österreich: Aktuell fehlen österreichweit rund 24.000 IT-Fachkräfte pro Jahr. In den kommenden Jahren könnte diese Zahl laut Harl auf 30.000 steigen, wenn nicht gezielt gegengesteuert wird. "Durch die Nichtbesetzung von IT-Stellen verlieren österreichische Unternehmen jährlich rund 3,8 Mrd. Euro. Wir brauchen daher einen klaren Fokus auf die IT-Ausbildung und insbesondere der Informatik-Grundausbildung, und das so früh wie möglich."

Klimaschutz mittels neuer Technologien

Ein klares Zukunftsbild der Wirtschaft zeigt die Umfrage auch beim Thema Klimaschutz. 80 Prozent der Befragten setzen diesbezüglich auf Investitionen in neue Technologien. Einschränkungen seitens des Staates für Unternehmen und Privathaushalte werden hingegen nur von 18 Prozent goutiert. Von den Aktionen der Klimaaktivisten befürchten 44 Prozent einen "durchschnittlichen" Schaden, 29 Prozent gehen sogar von einem "massiven" Schaden aus. (ar)