Smart Home

Digitalisierte Haustechnik

Digitalisierung
29.06.2022

Von: Redaktion Gebäudeinstallation
Smart ist das Stichwort der Zeit, wenn es um Gebäudeautomation geht. Wenig Wunder, nicht nur für Benutzer*innen bieten Smart Homes zahllose Vorteile, auch der Gebäudeverwaltung und dem Management vereinfachen sie die Arbeit.
Wimtec

Das Gebäude von heute ist intelligent, vollautomatisiert und ermöglicht Benutzer*innen ein Maximum an Komfort und Bequemlichkeit. So lautet zumindest die Vision, die Hersteller heute beim Thema Gebäudeautomation verbreiten. Eine wichtige Rolle spielt in dem Zusammenhang auch das Thema Smart Home – mit intelligenten Spiegeln (Smart Mirror), auf den Sonnenstand abgestimmter Beschattung und Heizung beziehungsweise Kühlung sowie automatisierter Beleuchtung werden den Endanwender*innen die Vorteile der Automatisierung nahegebracht. 

Erst kürzlich gaben der Smart-Home-Spezialist Loxone und Hoval eine Kooperation bekannt, in deren Rahmen die Digitalisierung des Energiemanagements vorangetrieben werden soll. "Bei Loxone und uns stimmt die Chemie, und wir teilen die gleichen Werte. Unseren beiden Unternehmen sind Lösungen mit höchster Energieeffizienz wichtig ebenso wie Datenschutz und Bedienungskomfort", sieht Hoval-Co-CEO Peter Gerner großes Potenzial in der Kooperation. "Gemeinsam mit starken Partnern schaffen wir bei Loxone intelligente Lösungen für das zeitgemäße Wohnen und Arbeiten. Wir freuen uns sehr, nun auch Hoval als bedeutenden Anbieter für Raumklimalösungen zu unseren Partnern zu zählen", ergänzt Rüdiger Keinberger, CEO von Loxone.

Smart Home

Mittels Smart-Home-Technologien werden Alltagsvorgänge automatisiert, zudem können Geräteeinstellungen, wie beispielsweise von Heizung, Licht und Lautsprechern, per Computer oder Smartphone schnell und zumeist einfach an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden, ganz egal ob von zu Hause oder unterwegs aus. Darüber hinaus hat die endgerätlose Steuerung, etwa über Sprachbefehle oder Handzeichen (Gesten), in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen.

Dementsprechend steht Smart Home heute für die neueste Generation der Hausautomation, wie Branchenvertreter betonen. Die Möglichkeiten, die Smart-Home-Technologien heute bieten, sind weitreichend. So finden sich in Haushalten heute viele Bereiche, die vereinfacht, automatisiert und überwacht werden können. Von der intelligenten Heizsteuerung und mehr Sicherheit über höheren Komfort bis hin zu Multimedia – Smart-Home-Systeme können mittlerweile fast überall eingesetzt werden. 

Zentrale Steuerung

Gerade die Heizung und Lüftung seien zentrale Elemente und daher wesentliche Einflussgrößen für die gesamte Energieeffizienz, wie Peter Schatte, Hoval-Leiter des Produktmanagements für Regelungen und Connected Services, erläutert. "Durch die Systemverbindung profitieren einerseits Konsumenten, indem sie die Energie im Gebäude optimal nutzen und damit Geld sparen. Andererseits aber auch unsere Partnerfirmen – ob Installations- oder Elektrikerbetriebe –, welche die Systeminte­gration nun 'plug and play' durch vordefinierte Tem­plates einfach umsetzen können."

Abgase kontinuierlich analysieren

Mit "Ecom-ST" präsentierte wiederum Ecom unlängst ein stationäres Abgasanalysegerät zur fixen Installation und quasi kontinuierlichen Überwachung von Abgasemissionen im Indus­trie­bereich. Auf Basis elektrochemischer Gasmesssensoren sowie der Infrarotmesstechnik im Bereich CO2 biete das Messgerät "zahlreichen Anwender*innen in unterschiedlichen Industriesektoren eine kompakte und robuste Lösung". Per Fernüberwachung sollen bis zu sechs aus der Verbrennung emittierte Gase ermittelt und gemessen werden können.
Zudem sei die Bedienung verschiedenster Geräte mit dem Smartphone oder Tablet mittlerweile zum Alltag geworden. Kabellose Datenübertragung sei daher auch bei Ecom zum Standard geworden. Die "Ecommander"-App vereine dafür simplen Verbindungsaufbau, einfache Handhabung und smarte Datenverarbeitung für Abgasmessgeräte. Das generierte Messprotokoll mit bis zu zehn Messungen füge automatisch die Kundendaten sowie alle Kontaktdaten inklusive Logo des Erstellers mit ein. Im Anschluss lasse sich das Protokoll einfach mit dem Smartphone oder dem Tablet per Mail versenden oder in einer Daten-Cloud abspeichern. 

KNX-Steuerung im 3D-gedruckten Haus

Die additive Fertigung mittels 3D-Drucks etabliert sich in immer mehr Einsatzszenarien und hat mittlerweile selbst den Hausbau erreicht. 
Erst kürzlich ist das erste Mehrfamilienhaus Europas mit diesem Verfahren entstanden. Da auch die Gebäudeauto­mation des innovativen Projekts höchsten Standards entsprechen sollte, kam eine intelligente KNX-Lösung von Schneider Electric zum Einsatz. Sie soll nicht nur Komfortfeatures für Jalousiesteuerung oder Temperaturregelung bieten, sondern auch für eine effiziente Energieverteilung sorgen, sich um das Management von Lasten kümmern sowie Energieeinsparungen möglich machen. Selbst der Anschluss einer Ladestation werde laut Schneider Electric unterstützt. 

Seit April ist indes die jüngste Generation des Infrarot-Tablets Wimtec Remote erhältlich. Das Gerät verfüge über eine höhere Performance sowie ein besseres Acht-Zoll-Display, darüber hinaus seien alle manuellen und elektronischen Armaturen der "HyPlus"-Serie des Herstellers mit dem Tablet kompatibel. Es ermögliche Gebäudetechnikern, die Parameter sämtlicher Funktionen unkompliziert und wertgenau einzustellen, zu steuern und auszulesen, ohne auch nur eine Armatur öffnen zu müssen. Diese Digitalisierung bringe Anlagenverantwortlichen mehr Effizienz bei ihrer Arbeit und durch die einfache Dokumentation auch mehr Sicherheit bei Haftungsfragen, verspricht der Hersteller. 

Eigenen Stromverbrauch optimieren

Auf effiziente Verbindungen setzt auch Viessmann. Egal ob Wärmeversorgung, Lichtsteuerung oder Haussicherung – die jüngste Generation der Energieregelungs- und Meldezentrale "Wibutler pro" verbinde rund 300 Geräte unterschiedlicher Hersteller, betont das Unternehmen. Unter anderem sollen nun das Strommanagement mit dem Stromspeicher "Vitocharge VX3", die automatisierte Abstimmung der dezentralen Lüftungsgeräte "Vitovent 100-D" und "Vitovent 050-D" sowie Professional Smart Building für den Einsatz in Mehrfamilienhäusern und Quartieren möglich sein.
Die Vernetzung einer Photovoltaikanlage und des Stromspeichers Vitocharge VX3 mit Wi­butler optimiere den Verbrauch des selbsterzeugten Stroms im eigenen Haus und mache seine Bewohner*innen von laufend steigenden Energiepreisen autarker. Die Lösung steuere nicht nur den Energiefluss zum kostengünstigen Betrieb einer "Vitocal"-Wärmepumpe, sondern auch für andere Stromverbraucher im Haus – etwa zum Laden eines E-Bikes. 
Die dezentralen Wohnungslüftungsgeräte 100-D und 050-D würden indes häufig bei der Modernisierung des Bestands eingesetzt. Mittels Vernetzung sollen Bewohner*innen von einem sparsamen Energieverbrauch durch die automatisierte Abstimmung der Heiz- und Lüftungsphasen profitieren. Sensoren würden dabei Luftqualität und -feuchtigkeit via Wibutler überwachen und für ein optimales Raumklima sorgen. 

Temperaturen punktgenau messen

Mit dem "TEE501" präsentierte indes der Sensorhersteller E+E Elektronik sein erstes digitales Temperatursensorelement. Es soll mit einer Messgenauigkeit von bis zu ±0,2 °C und einem breiten Temperatureinsatzbereich bei den Anwen­der*innen punkten. Das kleine DFN-Gehäuse mit integrierten Pull-up-Widerständen ermögliche laut dem Hersteller ein einfaches Design-in des Sensorelements.
Das Sensorelement eigne sich für die Temperaturmessung in einem Arbeitsbereich von –40 °C bis +135 °C. Die werksseitige Mehrpunkt-Temperatur-Justage gewährleiste eine hohe Messgenauigkeit. Diese Messleistung und eine hohe Reproduzierbarkeit machen das Sensorelement zur optimalen Lösung für anspruchsvolle Mess­aufgaben. Die Einsatzmöglichkeiten seien dabei vielfältig und würden von der Gebäudeautomation über Haushaltselektronik bis hin zur Medizintechnik reichen. 

Unintelligente Gebäude smart machen

Einen gänzlich anderen Weg geht wiederum ProFM Facility & Project Management, die Immo­bilienbesitzer*innen eine kostengünstige, flexible und sichere Lösung zur Erfassung und zum Transport von Zählerdaten ermöglichen. Der "Bascloud Connector" komme bei nicht oder nur unzureichend an die Gebäudeautomation angeschlossenen Zählern zum Einsatz. Auch in Liegenschaften ohne Gebäudeleittechnik sei er eine neue Möglichkeit, um Datenlücken zu schließen. Der Connector verbindet einzelne Zähler oder kleine MBUS-Netze mit der "Bascloud". Zur Kommunikation nutze das Gerät vorhandene WiFi- oder LAN-Verbindungen. 

Breiterer Zugang zu der Gebäude­automation

ABB und Samsung Electronics wollen hingegen im Rahmen einer globalen Partnerschaft gemeinsam entwickelte Technologien anbieten, die in Wohn- und Zweckbauten Energieeinsparungen, das Energiemanagement und die Anbindung an das intelligente Internet der Dinge (IoT) ermöglichen sollen. Beispielsweise werden Anwender*innen mit ihren persönlichen Geräten zahlreiche Haushaltsgeräte, Gas- und Rauchmelder, Energie-, Sicherheits- und Komfortsysteme über eine einzige Anwendung überwachen und steuern können, wenn sie die Samsung-App "Smartthings" mit den Gebäudeautomations­lösungen von ABB verbinden. Unter anderem könnten Geräte wie Spül- und Waschmaschinen gezielt in Schwachlastzeiten genutzt werden. So könnten die Netze optimiert und die Energiekosten gesenkt werden.

Parallel zu den Gebäudeautomationslösungen wollen die beiden Unternehmen das Zusammenwirken zwischen den HLK-Produkten (Heizung, Lüftung, Klima) und dem Raumregelsystem mit variablem Kältemittelfluss (VRF) von Samsung Electronics und dem HLK-Steuerungssystem für Zweckbauten und Mehrfamilienhäuser von ABB erweitern.

Autor: Thomas Mach

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